Smoothie schrieb:
Bringt die Abzocke beim Strom dem Pächter nicht mehr als die beim Benzin?
Ich vermute, dass die Pächter weitgehend außen vor bleiben und diesem Treiben nur schulterzuckend zuschauen können. In diesem Punkt haben wir dann tatsächlich eine Parallele zu den klassischen Zapfsäulen.
RaiLan schrieb:
Für mich klingt das so, dass man in Zukunft kurz vor dem Laden auf die App schauen muss, um den gerade aktuellen Preis zu erfahren.
Jepp, genau so wird es kommen. Ein weiterer Auswuchs der oben skizzierten aktuellen Fehlentwicklung in Deutschland.
Bislang hatten wir vergleichsweise paradiesische Zustände mit jeder Menge Roaming-Anbietern und deren reellen Einheitstarifen: RFID-Karte vorhalten und es wurde geladen. Egal wo, egal bei wem und zum günstigen Einheitspreis des eigenen Anbieters, den man bereits bei Vertragsabschluss gekannt hat. Wer sich nicht völlig blöde angestellt und sich ein paar Minuten mit dem Thema befasst hat, konnte unterwegs ohne Mühe günstig laden. So muss es sein, alles andere ist abschreckend.
Doch so lange die ungehemmte B2B-Abzocke der CPOs untereinander nicht durch die Regulierungsbehörde eingeschränkt wird, kann man als Endkunde halbwegs günstig nur noch bei den Ladepunkten regionaler Anbieter laden. Oft sind das die eigenen Stadtwerke oder andere Anbieter vor Ort, aber unterwegs ist dann Abzocke angesagt.
Etwas im wirtschaftsliberalen Sinne "dem Markt überlassen" führt nicht selten dazu, dass kleinere Anbieter durch die Marktmacht der größeren nach und nach aufgeben müssen, verschwinden, geschluckt werden. Die Großen dominieren fortan den Markt und diktieren als Quasi-Monopolisten die Preise. Die Endkunden dürfen das ausbaden. Dazu gibt es eine Unzahl von Beispielen.
Wenn das - wonach es aktuell aussieht - beim öffentlichem Ladestrom passiert, wird das erhebliche Auswirkungen auf die doch eigentlich angestrebte Mobilitäts- und Energiewende haben. Oder will man die eigentlich gar nicht? Na, dann passt es ja; nur weiter so.
Grüße, Egon