Priusfreunde.de

Ich bin den HAN vor einigen Tagen probegefahren.
Ein wirklich sehr gut verarbeitetes Modell, wertige Materialien und schöner Innenraum.
Gutes Fahrwerk, sehr leise.

Leider sind die Assistenzsysteme unbrauchbar.
Auch bei den Anzeigen fehlt einiges, dafür gibt’s wieder solche, die ich nicht brauche. Es ist z.B. nicht möglich, den Verbrauch auf einer bestimmen Strecke anzeigen zu lassen.

Ansonsten fährt sich die Kiste toll, der Verbrauch liegt zwar nicht unbedingt im sehr niedrigen Bereich, aber mit 23kWh bei AB Tempo auch nicht besonders hoch.
Die Praxisreichweite ist mit 300-350 km für eine Limousine dieser Größe aber unzureichend. Der hätte mindestens 100, besser 110kWh bekommen sollen (82 kWh Akku hat er).

Die Kritik am zu kleinen Akku verstehe ich nicht so ganz. Welche anderen Modelle haben denn nach 300km Autobahnfahrt noch 15% SOC im Akku? Viele gibt es hier gewiss nicht.

Wenn es am höheren Verbrauch im Vergleich zur Konkurrenz liegt, sollte BYD an der Effizienz arbeiten, aber gewiss nicht als Ausgleich eine noch höhere Akkukapazität einbauen.

eppf

Professore schrieb von "Praxisreichweite", das beinhaltet sicher mehr als nur Autobahnen.

Timo

Autobahn dürfte aber immer noch die Anwendung mit dem höchsten Verbrauch sein und die Modelle mit mehr als 300km Reichweite bei Autobahngeschwindigkeit, wie immer man die auch definiert, sind sicherlich rar gesät.

Einen Akku deutlich über 80kWh "aufzublasen", nur um eine schlechte Effizienz zu kaschieren, wäre jedenfalls eine äußerst suboptimale Konstruktion.

Hier wäre der Gesetzgeber gefragt, endlich Vorschriften wie z.B. einen Flottenverbrauch auch bei BEVs zu erlassen, damit die Hersteller genötigt werden, eine Reichweitenerhöhung via Effizienzsteigerung zu erreichen und nicht durch eine schnöde Kapazitätserhöhung des Akkus.

Wobei ich beim HAN nicht daran glaube, dass er eine Effizienz-Fehlkonstruktion darstellt, bei einem cw-Wert von 0.23. Dieses Auto hat bereits eine Reichweite, wofür diverse Modelle anderer Hersteller 100kWh benötigen würden.

Ein in der Größe vergleichbarer BMW i5 eDrive40 hat übrigens auch nur 81.2kWh, diesem Modell müsste man dann genauso eine nicht ausreichende Praxisreichweite unterstellen. HAN und i5 werden sich beim Verbrauch nicht groß unterscheiden.

eppf

eppf schrieb:


Wobei ich beim HAN nicht daran glaube, dass er eine Effizienz-Fehlkonstruktion darstellt, bei einem cw-Wert von 0.23. Dieses Auto hat bereits eine Reichweite, wofür diverse Modelle anderer Hersteller 100kWh benötigen würden.

Ein in der Größe vergleichbarer BMW i5 eDrive40 hat übrigens auch nur 81.2kWh, diesem Modell müsste man dann genauso eine nicht ausreichende Praxisreichweite unterstellen. HAN und i5 werden sich beim Verbrauch nicht groß unterscheiden.

eppf

Beides vollkommen richtig.

Auch der i5, den ich zur Beurteilung der Assistenzsysteme noch probefahren möchte, erscheint mir in der Reichweite zu gering.
Dabei geht es mir um den Einsatzzweck einer Reiselimousine, nicht der eines Stadtautos. Ich fahre zur Zeit (zwischen Dezember und April) auch ohne Reisehintergrund gelegentlich um die 300km/d, aber hauptsächlich sind es die (Freizeit/Urlaubs-) Fahrten über 500-1000km, von denen es über das Jahr einige gibt.

Ich denke nicht, dass mit der Effizienz von BYD oder BMW noch sehr viel gemacht werden kann. An Tesla kommen die anderen anscheinend nicht heran, das MS verbraucht sicher 10-15% weniger als der HAN oder der i5. Das ergibt alleine schon dadurch 50-70km mehr, durch den 105kWh Akku (brutto) sind das nochmal 120 km mehr, und das macht einen gewaltigen Unterschied. Besonders auch deshalb, weil der effektiv in der Praxis genutzte Bereich zwischen 10 und 80% auf großen Strecken dadurch fast verdoppelt wird.

Mein S75D hat (jetzt) 18kWh weniger als der HAN, durch den Mehrverbrauch gewinne ich nichts an Reichweite. Die einzige Alternative scheint wieder ein S zu sein. Durch die fehlenden Hebel ist der zur Zeit aber für mich zum echten Problem geworden.

Rein aus persönlicher Neugierde: bist du auch mal den EQE probegefahren?

Timo

Nein, bin ich nicht, obwohl ich sicher bin, dass die Assistenten sehr gut sind.

In der Leistungsklasse, in der ich das Auto haben möchte, ist er mir einfach zu teuer. Das wären mindestens 150.000 für den 4-matik mit >500 PS.

Der M60 i5 ist da etwa gleich teuer wie der S LR, ebenso der Polestar 2/3, den schau ich mir eventuell noch an.

Ich werde heute mal einen Seal probefahren. Ich berichte dann.

professore schrieb:
...aber hauptsächlich sind es die (Freizeit/Urlaubs-) Fahrten über 500-1000km, von denen es über das Jahr einige gibt.Ist es wirklich so unzumutbar, bei 500km eine Ladepause von 20min. einzulegen, bei 1000km ggf. eine zweite oder dritte? Da reden wir über Pausenzeiten, die man üblicherweise auch ohne Nachladen einlegt.

Ok, ich bin früher auch Strecken wie München Paris mit einer Minipause durchgefahren, aber diese Zeiten sind seit längerer Zeit vorbei, das tue ich mir nicht mehr an. Als ich vor 2 Jahren die Strecke München Leuven (Belgien) abspulte, war klar, dass ich in beiden Richtungen zweimal eine kurze Pause einlege. Mit einem BEV müsste ich die Pausenorte ein wenig anders "ausmitteln", das war es dann aber auch.

"Treffen" würde es mich eigentlich nur bei Strecken im Bereich von 400km, wo man zu dem Schluss kommt, die letzten 100km fahre ich jetzt doch noch durch und die große Pause kommt dann am Ziel. Da müsste ich halt einmal unterwegs 10 bis 15 min. nachladen, anstelle zur Tanke zu fahren, was bei Fahrten über Österreich ohnehin immer vorkam.

Entscheidend ist hier, ob an diesen Überlandstrecken eine ausreichend gute Schnellladeinfrastruktur besteht. Sollte das nicht der Fall sein, verstehe ich deine Bedenken, ansonsten aber nicht.

eppf

Es einfach zu akzeptieren, wenn jemand sagt "ist für mich okay so" bzw "das stört mich", ist nicht dein Ding, oder? Zumal damit wieder eine Grundsatzdiskussion gestartet wird, die in einem der zahlreichen anderen Threads zur Elektromobilität besser aufgehoben wäre als in diesem modellspezifischen Thread.

Timo

Hallo,
ich bin heute einen BYD Seal AWD Probe gefahren. Meine Eindrücke:
- Ausstattung volle Hütte, kostet beim Betrugskonzern und den anderen deutschen "Qualitätsherstellern" locker 40k mehr.
- Material und Verarbeitung auf mindestens Mercedes BMW Niveau, wirklich absolut beeindruckend
- Komfort: mir etwas zu hart, zwar poltert und scheppert nichts, aber doch sehr knackig, abrollen tut das Auto sehr schön, dämpft auch, aber eben nicht meine Liga
- Geräuschniveau hervorragend, AB Tempo ist echt leise, Fahrwerk leise
- Heizung topp, Sitze der Hammer, alles echtes Leder, wunderbar verarbeitet
- Bedienung: naja, schlimmer als die Deutschen ist es nicht, aber einfach ist anders, echte Knöpfe, Menüführung durchschaubar, aber nicht intuitiv und schon etwas verschachtelt
- Verbrauch etc. kann ich nicht bewerten
- Hängerkupplung nachrüstbar, 1500kg gebremst
- Kofferraum, naja, kleine Öffnung, dafür tief
- tolles Panoramadach
- Navi und Stromautofunktionen sind ein Graus. Keine brauchbare Ladeplanung, Sprachbefehle durchschnittlich, egal ob deutsch oder englisch
- Updates OTA, so hat das der Händler versprochen.
- Leistung, mehr als genug, hätte mir aber mehr erwartet, wenn man die Angabe liest.
- 360 Gradkamera
- Unterboden ist versiegelt, Hohlräume auch (macht die Werkstatt, im Preis inbegriffen)
- App sehr rudimentär
- Ladenetzanbieter zu BYD ist Shell , Hyundai Chargig würde aber mit einem Trick gehen, würde die Werkstatt für mich organisieren
- Kein Onedrivepaddeling möglich
- Spurhalteassistent mau, geht nur auf der AB und dort nicht immer
- Rekuperation über das Bremspedal
- keine Aufzeichnung der Kameras möglich, auch nicht über die App
- kein Matrixlicht
- Preis AWD volle Hütte in A um 46000 Euro möglich
- für meinen P4, 7 Jahre, 107000km bekäme ich 16400 Euro

Fazit:
- deutsche Autos werden einpacken können, komplett, die Ausstattung dort kostet einfach bei einem I4 oder EQE Benz 100k und mehr.
- Tesla ist preislich teurer, Federung M3H wesentlich besser, besserer Spurassi, besseres Einparken (Kameras und HIFI Parkassi mit Weihnachtsupdate), besserer Antritt, Ladenetz und Planung von einem anderen Stern, App die beste auf der Erde, keine Reku über die Bremse, ODP möglich, Sitze sehr gut, aber Plastik, sehr gute Spracherkennung, Kofferraum größer, Öffnung gleich klein, Dashcamfunktion im Auto und über die App

Danke ollli.

LG
Klaus

Danke auch von mir! Bei mir gibts auch einen BYD-Händler, bin gespannt wann der Seal dort auftaucht.

Timo

Hallo Olli

Im Grunde kann ich alles bestätigen, was du in deinem Erfahrungsbericht schreibst.
Der Seal ist der sportlichere dieser Serie, möglicherweise ist er deshalb etwas härter abgestimmt. Der HAN hat mich mit dem komfortablen Fahrwerk wirklich überrascht, ähnlich habe ich die Fahrwerke der alten luftgefederten großen Citroëns in Erinnerung.
ich fahre den S auf Einstellung Komfort und „weich“. Mein Auto poltert im Vergleich wesentlich mehr über Bodenunebenheiten.

Der Händler meinte, dass im Frühjahr die Modelle mit den überarbeiteten Assistenten (2. Generation) erscheinen und die sollen die Spurführung wesentlich besser beherrschen. Spurwechselassistenten wird’s trotzdem keinen geben, auch ein k.o. Kriterium für mich.
Das Interface wird sich, fürchte ich, kaum ändern. Das ist wirklich grausam, wenig ansprechend und viele wichtige Infos fehlen komplett.

@eppf

Es ist in der Praxis etwas anders, als du dir das vorstellst. Ich habe überhaupt kein Problem, bei einer Fahrt über 500-600km einmal zum Laden stehen bleiben zu müssen.
Es ist aber unmöglich, das mit einer 20 Minuten Ladepause zu realisieren. Das geht mit einem 100kWh Akku eines effizienten S, aber die BYD Modelle, beispielsweise, werden nach 300km nur mehr 10-15% Rest SoC besitzen. In 20 Minuten lädst du dann maximal 180-200km, die durchschnittliche Ladeleistung wird knapp unter 100kW betragen, im besten Fall, das geht sich eigentlich fast nicht aus, bzw. stehst du beim Wirten in Kroatien im Dorf mit 20-30 km Restreichweite herum und hast schon wieder ein Problem. Das ist mühsam.

Du wirst viel mehr eher 2 Mal für 20-40 Minuten laden müssen. Das erste mal nach 300-330km, 40 Minuten um von 10 auf 80% zu laden, und nach weiteren 250km nochmal 20 Minuten, um am Zielort mit 50% SoC anzukommen, um nicht wieder in den nächsten 2, 3 Tagen eine Ladestation aufsuchen zu müssen.

Natürlich geht alles auch mit kleineren Akkus, und man kann auch mit dem 27(?) kWh Akku eines Honda e lange Strecken fahren und ich bewundere dabei die Leidensfähigkeit der Kollegen, ich möchte das aber nicht, und würde mir wünschen, dass ich mir eher einen 120er als einen 100er Akku aussuchen könnte.
Mit Nachhaltigkeit braucht mir da keiner zu kommen, bei gleicher Fahrstrecke weist der größere Akku eine geringere Zyklenzahl auf und hält im Durchschnitt länger.

BYD wird Partner der Fußball-EM 2024 in Deutschland
Der chinesische Autohersteller BYD ist als offizieller Partner der Fußball-Europameisterschaft 2024 vorgestellt worden. “Der weltweite Marktführer für Elektrofahrzeuge wird während des Turniers E-Autos für verschiedene Interessenträger zur Verfügung stellen”, schreibt der europäische Fußballverband UEFA in einer entsprechenden Mitteilung. Das Turnier in Deutschland in diesem Jahr soll die bisher nachhaltigste Europameisterschaft aller Zeiten werden. BYD soll als Partner für Elektromobilität dabei helfen.
www.elektroauto-news.net/news/byd-partner-fussball-em-2024

LG
Klaus