Priusfreunde.de

Liebe Leute,

mein Plus war heute beim Service und er sollte neue Bremsbeläge bekommen. Angeblich würden die nicht mehr bis zum nächsten Service halten. Der Freundliche hat mit der Taschenlampe auf den Bremssattel geleuchtet und die Diagnose gestellt.

Aufgrund der gesamten Abläufe und einigen Formulierungen, bei denen ich den Eindruck hatte, dass sie Angst machen sollten (... das ist dann Metall auf Metall!), bin ich sehr skeptisch und habe neue Bremsbeläge abgelehnt.

Der Wagen hat zwar 180000 km runter, wird aber gefahren wie ein rohes Ei. Ich bewege mich mit dem Wagen wie ein Faultier. Bei 160.000 km war der Wagen beim Tüv und hat dort noch für Verwunderung gesorgt, weil ich noch mit den ersten Scheiben und Belägen fahre. Die Bremsscheibe ist gerade erst dabei, einen ganz leicht fühlbaren Grat zu entwickeln. Der Prüfer hat noch lachend gemeint, dass dies wohl der erste Wagen sei, bei dem die Kilometer im Tacho hochgedreht wurden, weil die Bremsen eher nach 15.000 km aussahen (abgesehen vom leichten Rost).

Da sich seit dem kaum etwas verändert hat, habe ich das Gefühl, dass man mich abziehen wollte. Man hat schon für den nächsten Service vorgemerkt, dass dann unbedingt die Bremsen gemacht werden müssen.

Kann es sein, dass die Bremsscheibe kaum Verschleiß hat und die Beläge nun so abgenutzt sind, dass sie die nächsten 15.000 km nicht mehr halten? Bei meinen bisherigen Autos haben die Bremsbeläge etwa halb so lang wie die Scheibe gehalten. Da habe ich beim ersten Belagwechsel schon deutlich einen Grat in der Scheibe fühlen können. Bei meinem Plus kann man den Grat aber gerade erst erahnen.

Was meint ihr? Kann man den Belag-Verschleiß überhaupt von Außen mit Taschenlampe feststellen? Ich überlege, ob ich nochmal zum TÜV fahre und dort Frage. Wenn man mich dann abziehen wollte würde ich Ärger machen...

Viele Grüße und ein Hoch auf die Hybriden

Deine Skepsis kann ich gut nachvollziehen.
Hab' neulich bei meinem FTH auch über die Bremsen gesprochen bei Annahme zum Service, und er war da noch tendenziell zurückhaltender als ich, meinte, es sei keine Bearbeitung (zB Gängigmachen der Beläge) angesichts des Tragbildes (etwas Rostansatz) nötig, vielleicht nächstes Jahr?!
Ich glaube, ich würde nochmal einen anderen Fachmann draufschauen lassen.

Gruß!
JoAHa

Bartfratze schrieb:
....
Der Wagen hat zwar 180000 km runter, wird aber gefahren wie ein rohes Ei. Ich bewege mich mit dem Wagen wie ein Faultier. Bei 160.000 km war der Wagen beim Tüv....
Ich überlege, ob ich nochmal zum TÜV fahre und dort Frage.

Die rohe Ei-Faultierfahrweise ist mir sehr vertraut, weil ebenfalls von mir praktiziert. Gut das.

Wann war denn der letzte TÜV mit dem guten Zeugnis für die Bremsanlage?

Zu deiner Überlegung: Fahre nicht zum TÜV, wenn Du nicht 'gerufen' wirst. Ich würde nicht freiwillig dort auflaufen zwischendurch, sondern die nächste angesetzte HU abwarten und bis dahin die Fahrt mit dem Auto weiterhin mit deiner Fahrweise genießen.

Es sei denn, so wie Du es schreibst, Du stehst darauf mit einem möglicherweise anderen Urteil vom Prüfer über die Bremsen, als das deiner Werkstatt, dieser einen einzuschenken. Wenn man seinen Ärger unbedingt verbreiten oder ihm Luft machen möchte, dann allerdings usw. . Das könnte euer Verhältnis nachhaltig trüben. Falls Du auf sie angewiesen bist, keine guten Voraussetzungen für ein beiderseitiges freundliches Miteinander.

Es wird hier öfter im Forum etwas zum Gängigmachen der Bremse, bzw. deren Beläge geschrieben. Einige tun das regelmäßig oder geben dies in Auftrag. Ich kümmerte mich bislang nie darum und bremse stattdessen 'einfach', der Wagen wird regelmäßig gefahren. Selbst mit der originalen Bremsanlage bot diese bei der dritten TÜV-Prüfung im April 23 nach der Laufleistung kein Stein des Anstoßes. Sonst auch nichts. So unterschiedlich können Autos/HSDs sein. Und/oder deren Fahrer? Lässt sich wohl kaum auseinanderhalten.

Bartfratze schrieb:
Der Freundliche hat mit der Taschenlampe auf den Bremssattel geleuchtet und die Diagnose gestellt. Meine Antwort weiter unten.
Der Wagen hat zwar 180000 km runter, wird aber gefahren wie ein rohes Ei. Mein YHSD Edition 2014 ist nun 9 J. alt, hat aktuell >250 Tsd km und noch die ersten Scheiben und Klötze vorne.
weil ich noch mit den ersten Scheiben und Belägen fahre. Die Bremsscheibe ist gerade erst dabei, einen ganz leicht fühlbaren Grat zu entwickeln.Gleiches bei mir.
Service vorgemerkt, dass dann unbedingt die Bremsen gemacht werden müssen. Meine Antwort weiter unten.
Kann es sein, dass die Bremsscheibe kaum Verschleiß hat und die Beläge nun so abgenutzt sind, dass sie die nächsten 15.000 km nicht mehr halten? Das kann ich nicht beantworten. Ggf. meldet sich jemand mit Erfahrung dazu.
Was meint ihr? Kann man den Belag-Verschleiß überhaupt von Außen mit Taschenlampe feststellen? Meine weiteren Antworten:
Mindestens seit meinen letzten drei Inspektionen wurde genauer auf die vorderen Scheiben geschaut, aber auch hinten wird bei der ersten Besichtigung vor der Inspektionsdurchführung, mit der Taschenlampe die Klötze u.a. begutachtet. Das ist also eine gängige Praxis.
Dennoch kam bei der drittletzten Inspkt. die Nachfrage, ob das immer noch der erste Bremsensatz sei. Bei der Inspektion kein Mangel festgestellt.

Bei der vorletzten (kleinen) Inspektion gleiches Procedure, aber mit der Bemerkung, dass man mal ein Rad entfernen würde, um einen besseren Blick und Entscheidungsgrundlage für die Sache zu haben. Bei der Abholung sagte man mir dann ausdrücklich, das nächste Mal wäre die Erneuerung fällig.

Bei der letzten (großen) Inspektion war ein neuer, junger Mitarbeiter bei der Annahme. Er nannte mir Gründe, warum die Bremsen vorne nicht mehr durch den nun Ende des Jahres anstehenden TÜV kommen würden. Noch sind die Bremsen vorne immer noch die ersten. Sie haben aber starken Rost am Umfang der Scheibe, also deren Rand gebildet. Bilder zum optischen Eindruck solcher findet man bei intensiver Suche im Forum. So stelle ich mich auf neue Bremsen vorn bei der nächsten Inspektion mit TÜV / Dekra ein.

Was ich aus meiner Perspektive des Fahrens bemerken kann, die Bremse ist nicht mehr so griffig, bzw. ich muss das Bremspedal schon stärker durchtreten als 100 Tsd km zuvor. Insofern mag der kleine fühlbare Grat an der Scheibe, dennoch nicht auf in Zukunft noch ausreichend dicke Klötze schließen lassen.

Gruß Hybridfan5

Hybridfan5 schrieb:

...
Was ich aus meiner Perspektive des Fahrens bemerken kann, die Bremse ist nicht mehr so griffig, bzw. ich muss das Bremspedal schon stärker durchtreten als 100 Tsd km zuvor. Insofern mag der kleine fühlbare Grad an der Scheibe, dennoch nicht auf noch ausreichend dicke Klötze schließen lassen.


Ich vermute eher, dass die Beläge selbst verhärtet bzw "verglast" sind durch die lange Laufzeit bei geringfügiger Abnutzung. Das gibt's nämlich auch neben verrosteten Scheiben. Dann ist der Reibwert bei gleichem Druck kleiner, und es braucht mehr Kraft, um die gewünschte Verzögerungsleistung zu erreichen.

Gruß!
JoAHa

Danke für die Aufklärung! Viele Grüße Hybridfan5

JoAHa schrieb:
Ich vermute eher, dass die Beläge selbst verhärtet bzw "verglast" sind durch die lange Laufzeit bei geringfügiger Abnutzung.Das würde ich auch vermuten, neue Beläge können als durchaus Sinn machen. Nur die Scheiben können natürlich drin bleiben, wenn sie die minimale Dicke noch nicht erreicht haben.

eppf

250.000km in 9 Jahren mit den Scheiben und Belägen vorne finde ich als Orientierungshilfe für das, was möglich ist, schon sehr gut. Spart enorm Kosten, falls man das auch hinkriegt. Arbeite daran.

Wie oft wurden denn die hinteren in der Zeit getauscht?

eppf schrieb:
Nur die Scheiben können natürlich drin bleiben, wenn sie die minimale Dicke noch nicht erreicht haben. In meinem Fall und das ist auch im Forum an anderer Stelle schon beschrieben worden, massiver Rost am äußeren Scheibenrand, also nicht auf der Bremsfläche(!) wird vom TÜV nicht akzeptiert. Ich versuche ein Bild im Forum dazu zu finden. Bitte sehr
-


aus dem Thread:
- www.priusfreunde.de/portal/index.php?opt...limitstart=30#724642

Wisedrum schrieb:
Wie oft wurden denn die hinteren in der Zeit getauscht?Vor 4 J. zum ersten Mal. Als gekauften ca. 3 Jahres Gebrauchtwagen, konnte ich den schlechten Zustand der hinteren Scheiben vom Vorbesitzer zum damaligen TÜV nicht mehr ausreichend verbessern. Jetzt sind sie aber wieder nicht mehr ordentlich gängig und ich werde selbst Hand anlegen.
Siehe www.priusfreunde.de/portal/index.php?opt...amp;id=326702#770265

Gruß Hybridfan5

Wäre mal interessant zu wissen, wie hoch die Quote der Prüfer ist, die so etwas nicht durchgehen lassen. Ich war eigentlich der Meinung, dass das Tragbild die maßgeblich entscheidende Größe ist, zusammen mit der Mindestdicke natürlich.

eppf

Bartfratze schrieb:

Was meint ihr? Kann man den Belag-Verschleiß überhaupt von Außen mit Taschenlampe feststellen?
Ja, kann man.

Von außen sieht man nur den äußeren Bremsbelag.
Je nach dem wie gut die Bremse gewartet ist, kann allerdings der inner Belag, welche man von außen nicht sehen kann, komplett am Ende sein.
Daher kann man von außen nicht wirklich seriös und sicher auf den Zustand der Beläge schließen.
Maximal als groben Anhaltspunkt.

Gruß Mario

Habt vielen Dank für die ganzen Antworten. Also der Bremsbelag wurde vorne rechts auf dem Hof mit montiertem Rad geprüft. Also einfach von außen draufgeguckt. Die Scheiben weisen nur leichten Rost auf. Es ist ein Tiefgaragenwagen und er fährt im Norden mit wenig Salz und wenn mal gestreut wurde, gibt es immer den Hochdruckreiniger und Unterboden, damit er nicht gammelt. Hinten habe ich auch noch den ersten Satz Belag und Scheibe.

Ich habe mal ein Foto von dem Belag gemacht, der als abgefahren bezeichnet wurde. Der soll in den nächsten 15.000 km Metall auf Metall sein. Ich versuche mal, es anzuhängen.

ibb.co/XkGBG0f

Das liest sich ja etwas anders.
Ehrlich gesagt, wenn Du überlegst, wie lange Du die Karre schon fährst und wie lange Du sie nach dem Austausch nochmal fahren wirst, könnte es sich auch lohnen, jetzt was auffrischen zu lassen, dann hast Du wenigstens selbst noch länger was davon und nicht nur irgendein späterer Besitzer ...

Nur mal so als Anregung

Gruß!
JoAHa

Der Wagen ist top gepflegt. Bitte nicht falsch verstehen. Ich mache jeden Service bei Toyota und teilweise auch 1000km früher, um im Zweifel einen Termin zu bekommen und nicht zu überschreiten. Ich habe sogar freiwillig das Getriebeöl gewechselt, obwohl mir abgeraten wurde. Jetzt war es jedoch ein anderer Toyota Händler und mir geht es darum, dass ich mich nicht abzocken lassen will. Ich will kein nützlicher Trottel sein, dem man Angst macht ("Ui ui ui dann ist aber Metall auf Metall!") und der dann mit Geld um sich wirft.