Priusfreunde.de

Elektrische Fensterheber haben schon tausende Kinder verletzt oder getötet. Es braucht nur 10kg an Bewegungsenergie um schreckliche Verletzungen hervorzubringen.
Ein gewöhnliches elektrisches Fenster schafft aber locker 13kg, bei neuen Autos sogar 36kg.
Erwachsenenarme werden gebrochen, die von Kindern abgetrennt.
Nach www.kidsandcars.org/how-kids-get-hurt/power-windows/
(Selbst auf Deutsch übersetzt)

Trotzdem sieht man bei KIA, Hyundai, Toyota und Co immernoch Fenster ohne einklemmschutz wie im kürlichen Thread "Am RAV4 stört mich ...".
Ich finde das schon fast beängstigend. Ich hatte mal als Kind den Fall, dass ich selbst draussen Stand, als meine damalige Sandkastenfreundin die Fenster des neuen VW Pheatons nach oben schloss. Mein Kopf war noch drin. Gott segne den Einklemmschutz. Außer einem roten Hals blieb mir nichts.

Autos ohne Gurt? Heut unvorstellbar? Autos ohne Airbag? Heute unvorstellbar! Autos ohne lebensrettenden Einklemmschtz? Wird schon nichts passieren. Mach einfach die Kindersicherung ein.
Nur, es waren keine Kinder, die die Challenger zum Absturz brachten.

Hm, interessantes Thema. Ich bin da ein wenig hin- und hergerissen, denn einerseits stimme ich Dir zu, dass ein zusätzlicher Schutz gegen Fehlbedienung bzw. Fehlfunktion nicht schadet. Aus eben diesem Grunde haben wir Airbags, Sicherheitsgurte etc.

Andererseits stellt sich mir die Frage, wo man die Grenze ziehen will und einfach mal von der Vernunft des Benutzers ausgehen muss (Beispiel verbrühte Genitalien, weil der Kaffee von McDonalds zu heiss war). Ich bin ein begeisterter Anhänger der Eigenverantwortung und denke nicht, dass man für jede mögliche Schusseligkeit ein neues Heinzelmännchen implementieren muss.

In diesem konkreten Fall stimme ich aber zu: so viel Kraft wie nötig, so wenig wie möglich. Wenn man ein Fenster mit nur ca. 100 N Kraft schließen kann, sehe ich keinen vernünftigen Grund, weshalb der Motor dreieinhalb mal soviel Kraft bereitstellen können muss. Das allein verursacht zwar noch keinen Unfall, ist aber ähnlich riskant wie lange, hervorstehende Radmuttern, wie ich sie hierzulande oft an LKWs sehe.

Ich bin überrrascht, dass dieses Thema noch nicht Gegenstand der allgegenwärtigen Regulierungswut geworden ist. Wenn wir schon die Form von Bananen vereinheitlichen, dann sollte es hierfür ebenfalls Standards geben.

Einklemmschutz ist halt Auslegungssache. Das Fenster soll auch und gerade im Winter zuverlässig schließen. Mir war das nicht als Gefahr bewußt.
Bayer schrieb:
Ein gewöhnliches elektrisches Fenster schafft aber locker 13kg, bei neuen Autos sogar 36kg.
Nach www.kidsandcars.org/how-kids-get-hurt/power-windows/
(Selbst auf Deutsch übersetzt)
Da ist von "pounds" die Rede. Da Kraft nicht nur in Gewicht angegeben wird, vermute ich hier ft·lbf als Einheit. "20 pound" wären dann 27Nm und 30-80 pounds wären 41-108Nm. 108Nm sind das Moment, mit dem Radmuttern am P2 festgezogen werden, wenn ich mich recht erinnere. Kann das so gefährlich sein, wenn es nicht gerade auf den Kehlkopf einwirkt?

LG
Klaus

So wie ich den Text verstanden habe, wurde wie so häufig eine Kraft als Masse angegeben. Da Kilogramm in Nordamerika eher ungebräuchlich sind, ist man daher auf pounds (=0,454 kg) ausgewichen. Die 22 pounds, die im Text erwähnt wurden, hat Bayer also korrekt in 10 kg umgerechnet.

Da meine Ingenieursseele sich damit schwertut, Kräfte in Kilogramm oder in welcher Masseeinheit auch immer anzugeben, habe ich stattdessen Newton verwendet und nicht etwa Newtonmeter, denn das Fenster wird ja tatsächlich mit einer Kraft und nicht mit einem Drehmoment zugefahren. Das Drehmoment des Antriebsmotors spielt hier erstmal keine Rolle.

Effektiv darf man sich das also so vorstellen, dass eine Scheibe auf den Arm oder den Hals drückt und das mit einer Kraft, die einem Gewicht von bis zu 36 kg entspricht. Ob das für ernsthafte Verletzungen ausreicht, weiss ich nicht, schmerzhaft dürfte es aber allemal sein.

Der Einklemmschutz öffnet die Scheibe bei Widerstand wieder. Sagt mal einem Kind (die ja nunmal gerne spielen oder auch versehentlich irgendwo draufpatschen), daß es eigenverantwortlich handelt und die Scheibe einfach wieder öffnen muss, wenn der Kopf eingeklemmt ist.

Timo

Ich sehe das ähnlich wie CA Klaus. In allen Bereichen wird der Mensch vor Gefahren geschützt und sein Verstand und seine Vorsicht schwinden zunehmend. Das halte ich für gefährlich und halte deshalb auch nichts von pauschalen Aussagen/Schlagzeilen, wie den Thread Titel.
Verstand einschalten und den Kindern die Gefahren des Alltags beibringen. Das sage ich als Papa mit einem 11 Monate alten Sohn der gerade jede Ecke erkunden will. Dazu gehört es einfach auch Gefahren nicht komplett zu beseitigen, sondern dem Kind beizubringen was es nicht darf bzw. was gefährlich ist.
Über den Einklemmschutz habe ich mir noch keine Gedanken gemacht, hat unser Auris sowas?

Hallo Klaus,

Lbf ist nicht Pfund mal Fuß, sondern Pounds of Force.
Hat nix mit Drehmoment zu tun.
Das wäre dann ftlbs.

(Bin ich beim ersten Mal aber auch drauf reingefallen...)

Es kommt doch auch noch darauf an, auf welche Fläche diese 36kg einwirken. Die Scheibe ist ja auch relativ dünn. Also ich finde es schon enorm.
Ich finde auch, dass man hier Wege finden den sollte, dass weniger Kraft erforderlich ist. Es ist vielleicht noch nicht genug passiert. Wie sollen Kinder das wissen, wenn wir als Erwachsene das schon nicht richtig einschätzen können oder nicht wissen. Ich habe auch keine Ahnung, ob mein neuer RAV Einklemmschutz hat. Aber wie ich Toyota so kenne, bestimmt nicht.
Ich hatte mal vor 20 Jahren im Corolla XLI Compact einen etwas eigenwilligen Beifahrer, der mich nach dem Einklemmschutz befragt hat. Ich hatte naiv bejaht und ehe ich mich versehen konnte, klemmte der eine Colabüchse ein, die es eins zwei fix laut zerknüllte.

Mein Prius hat.

Einfach mal testen - Fenster hoch fahren lassen und mit der Hand stoppen. Natürlich auf halben Weg, nicht warten, bis die Hand eingeklemmt ist.

Das ärgerlich ist ja, dass Toyota früher serienmäßig den Einklemmschutz verbaut hat. Beim 2001er Corolla e12, beim Avensis T24 oder beim Corolla Verso war der Einklemmschutz immer verbaut!

Beim Auris I vfl ging es daann los mit dem Sparwahn, da wurde ja auch der Asphärische Aussenspiegel gestrichen...

Mein Auris II Start Edition hat ihn nur an der Fahrertür, der Executive hätte ihn an allen Türen gehabt!

Wenn ich bedenke, dass der 1998er Mitsubishi Carisma meines Vaters das damals schon serienmäßig verbaut hatte, wirft das im Jahre 2019 kein gutes Bild auf Toyota!

vor allem fehlen auch die Komfortfunktionen, die einen Einklemmschutz bedingen...

Wie geniesse ich es wieder bei meinem GM Fahrzeug die Fenster (ALLE 4!) vom Küchentisch aus schon öffnen zu können um dann beim Einsteigen gleich Klima an und alle 4 per Tip wieder zu ohne den Taster halten zu müssen.

Ebenso kann man per Fernbedienung alle Scheiben schließen.

hverheyen schrieb:
Mein Prius hat.


Der P2 nicht. Ich habe aber Kindern mal mit einem Styroporblock demonstriert (und mir auch ! ) was passiert. Nur die Fahrerseite hat einen Schutz. Das war beim Golf-4 Bj 1998 besser. Da waren alle 4 scheiben gesichert.

Allerdings funktionieren die P2 Fensterheber zuverlässig bis heute. Beim Golf hat eben diese Sicherung zu spinen angefangen und das Heben/Senken der Fenster schon bald verhindert weil zu viel Widerstand oder was auch immer am Sensor war. Daher bin ich über die Analogtechnik im P2 mittlerweile ganz glücklich. Kein Schutz, dann kann auch nix spinnen.

Andererseits leben wir in Zeiten wo Elektroautos "Diesel-Brummen" von sich geben müssen... wo bleibt also die Hubscheibenverordnung?

Und was die 36 kg angeht. Diese Kraft über eine 5mm dicke Scheibe auf einen Finger. Das knackt ganz schnell. 360N auf 1 Quadratzentimeter das gibt mehr als nur Schmerzen - müsste man mal einen Biomechaniker fragen. Bei Kindern gar 700 N auf ein Quadratzentimeter. Dazu kommt die Geschwindigkeit der Scheibe die ja ne Masse hat. Na der 3cm Styroporbrocken ist jedenfalls sauber gekappt worden.

Alsoooo der RAV4 Hybrid 2019 hat auf allen Scheiben + Heckklappe Einklemmschutzfunktion und auch Komfortfunktion. D.h. wenn man auf der Fernbedienung länger auf Öffnen oder Schließen drückt, öffnen/schließen sich alle Fenster.

Der Freund einer Bekannten wollte das mal an ihrem alten Polo demonstrieren. Hällt seinen Arm aus dem Fenster und drückt auf den Knopf. Die Scheibe fährt hoch, es macht knack und die Scheibe fällt wieder in die Tür rein. Die Ohren haben im danach mehr weh getan als der Arm...
Da war also eine Sollbruchstelle drin. Ich bin davon ausgegangen, dass jedes Auto so ein feature hat. Also billige Autos halt eine Sollbruchstelle und teure dann eine Schutzschaltung bei zu hohem Motorstrom.

Das war bei VW über viele Jahre und Baureihen hinweg aber keine beabsichtigte Sollbruchstelle, sondern einfach ein zu schwach ausgelegtes Kunststoffteil. Besonders betroffen davon war der Golf 4, bei dem reihenweise die Fenster runterfielen. Als das Problem erstmals aufkam, hatte ich noch die Autobild abonniert (ein Fehler, den ich heute nicht mehr machen würde) und der Kummerkasten war ständig voll davon.