Priusfreunde.de

Meine Strecke ist 6.5 km lang, alles im Berufsverkehr, viele Ampeln, oft Stau. Durchschnittgeschwindigkeit laut Bordcomputer 21 km/h. Auf Landstrasse im Sommer schaffte ich bestenfalls 3.6 l/100km bc auf 200km.
Autobahn 5.5l/100km bei 130. Im Winter ist eigentlich nur die tägliche Kurzstrecke, die den Schnitt versaut. Mit Winterreifen und Heizung an. Dauert 15 bis 20 Minuten

Viel Bremsen macht die Energie zunichte, aber was soll ich da machen. Ist halt verkehr. Wenn möglich versuche ich dabei wie beschrieben wenigstens möglichst viel zu rekuperieren. Bei Tempo 30 erst wenig bremsen und dann immer mehr, wenn der Rekuperationsbalken kleiner zu werden droht.

himem schrieb:
...erst wenig bremsen und dann immer mehr, wenn der Rekuperationsbalken kleiner zu werden droht.
Meiner Meinung nach ist das die falsche Strategie.

Ich sehe das so:
Bremsen "kostet" Energie, lässt sich aber nicht immer vermeiden. Mit Hilfe der Rekuperation erhalte ich einen "Rabatt", der diese Kosten senkt. Je mehr Rabatt (in Wh gerechnet, nicht in %) ich bei einer Bremsung bekomme, umso teurer war sie.

Oder im Umkehrschluss: je weniger Rekuperationsbalken ich beim Bremsen sehe, umso billiger fahre ich.

Die Kurzstrecke verhagelt dir einen guten Schnitt. Die Bremsen und alles andere am Wagen scheint in Ordnung zu sein. Am meisten sparst du, wenn du nicht bremst, sondern den Wagen einfach ausrollen lässt. Ich bremse immer nicht mehr, als notwendig. Kann nicht sagen, ob das optimal ist.

VIP schrieb:
himem schrieb:
...erst wenig bremsen und dann immer mehr, wenn der Rekuperationsbalken kleiner zu werden droht.
Meiner Meinung nach ist das die falsche Strategie.

Ich sehe das so:
[...]

Oder im Umkehrschluss: je weniger Rekuperationsbalken ich beim Bremsen sehe, umso billiger fahre ich.

Naja, aber wenn ich schon bremsen muss, dann doch möglichst nicht heftiger als voller rekuperationsbalken, oder? Lieber länger in rekuperation, als einmal heftig, und dann nur noch hinrollen zum Hindernis. Gleichmäßig bremsen bis zum stand scheint mir auch nicht optimal, da der rekuperationsbalken bei gleichmaessigem bremsen mit der Geschwindigkeit kleiner wird und mann da noch etwas reserve hätte, die man verschenkt, wenn man am anfang zu viel gebremst hatte. Ich weiss nicht, wie ich es besser erklären sollte...

Unabhängig von Rekuperation oder nicht: beim Verbrenner hab ich teils erst heftig gebremst, wenn ich z.B. in der Ferne eine Ampel auf rot umgesprungen ist, weil ich dann langsamer weiterrollen konnte und oft ohne anzuhalten bei grün weiterfahren konnte.

wenn ich mir sicher bin dass ich abbremsen muss dann bremse ich progressiv (bessere Bezeichnung als exponentiell), wie himem es beschrieb.

Denn wenn die Geschwindigkeit noch hoch ist gehen selbst bei geringer Verzögerung relativ viele kWh in den Akku.

Und wenn die Geschwindigkeit später gering ist sinken die kWh bei gleichem Pedaldruck stark ab.

Diese Ladestromveränderung versuche ich zu vermeiden indem ich anfänglich schwächer bremse und gegen Ende stärker. Dabei muss man sich seiner Sache sicher sein, auch was den Strassenbelag betrifft, denn man nähert sich dem stehenden Vordermann schneller als gewohnt.

Diese Vorgehensweise habe ich auch anderswo hier im Foeum gwlesen.

@VIP
Völlig unzweifelhaft ist aber, dass Bremsen auch bei uns Hybridfahrern Nachteile bringt für den Verbrauch. Autos V1.0 verlieren die gesamte kinetische Energie, d.h. 100%, wir nur die Hälfte (70% * 70% für Strom hin und zurück, Räder-Akku-Räder). Bremsen ist was den Verbrauch betrifft immer nur suboptimal, aber unfallvermeidung hat Prio 1.

Gruss alupo

Moin,

das ist auch gefühlt das was der Abstandstempomat so macht, der kommt recht hart zum finalen Stillstand.

Genau! Und diese Technik muss man --meine ich-- etwas üben, denn intuitiv würde ich eben anders bremsen, bzw mit normalem auto waers ja auch egal.
Das Problem ist, dass der Hintermann ggf. nicht damit rechnet und sich seinerseits verbremst. Oder dass man sich verschaetzt und hinterher so heftig bremsen muss, dass die Reifen rutschen, oder schon fast an der Rutschgrenze ist, wo dann keine Sicherheitsreserve ist. Die Beifahrer finden es mitunter auch seltsam. Vielleicht gehoert noch eine Technik zum sanften Abfangen des Manövers am Ende dazu. Ist aber nicht so einfach.

Moin,
naja, so ganz ohne mehr oder weniger harten Stop wird mans nie hinbekommen, so verglichen mit meinem Vorauto, Schaltungs-Golf, da konnte ich so bremsen das es mehr oder weniger gleichmässig über die Bremsdauer war und wenns gut geklappt hat konnte ich zum Ende hin aufhören weil der Wagen sanft ausgerollt ist. Das geht bei Automatik ja eh nur bedingt. Ich hab mich aber beim ACC schon öfter dabei ertappt am Ende doch selbst gebremst zu haben weils mir zu schnell auf den Vorfahrer zuging. Der hat halt ein genau gesätzliches Verzögerungsverhalten als ich mir das in den letzten fast 30 Jahren antrainiert habe..

Nachtrag: Aber ich muss mir auch eh ein anderes Fahr/Beschleunigungsverhalten antrainieren, vielleicht klappts ja auch mit dem bremsen irgendwann optimaler

als botschafter für mobilität und sicherheit möchte ich anmerken, dass progressives bremsen auffahrunfälle begünstigt. viele mitmenschen reagieren nicht sofort auf das aufleuchten der stoplichter, sondern erst auf den sich verringernden abstand. insbesondere hinter fahrern, die oft grundlos das stoplicht an machen, tritt ein zusätzlicher abstumpfungseffekt gegen das stoplicht ein.

daher wird in der ausbildung wert auf degressives bremsen gelegt. da wir aber alle hier grundsätzlich versuchen gar nicht zu bremsen, wird das natürlich unzutreffend sein, sollte aber im hinterkopf bleiben.

Moin,
aha. Musste grad mal progressiv und degressiv googeln, weil ich das gefühlt anders sehen würde, und das Fahrlehrer-Blog bestätigt mich da auch, aber ich mag mich da täuschen. Aber wiedemauchsei, primäres Ziel ist ja erstmal dem Vordermann nicht draufzufahren, wenn man dann noch genug Muße für anderes hat kann man sich ja drum kümmern das je nach Gusto richtig zu machen also entweder sanft zum Stop kommen oder möglichst viel zu rekupirieren.

Ich bremse auch progressiv, also mit zunehmendem Pedaldruck. Widerspruch zur Erklärung bei Fahrlehrer-Blog sehe ich nicht.
Wenn sich der Tacho 10km/h nähert, kann man etwas Druck wegnehmen, damit es beim Umschalten auf die rein mechanische Bremse nicht ruckt.

Sicherheit geht natürlich vor, da sind die Warnungen von @kurzer nicht verkehrt. Aber hier geht es eigentlich auch nicht darum, am Schluß eine Vollbremsung zu machen, sondern das sanfte Abbremsen wenig ineffektiv zu gestalten.

LG
Klaus

Moin,
Janein, klar.

Ich meinte daher wird in der ausbildung wert auf degressives bremsen gelegt.

Das hatte ich tendenziell andersrum in Erinnerung zu haben, aber meine Ausbildung ist auch ein paar Jahre her.. ist aber auch situativ unterschiedlich was mehr Sinn ergibt, wie bei so vielem gibts auch hier kein gut oder böse.

Das ist ein nicht triviales optimierungsproblem:

Bremst man zu wenig oder nur rekuperativ sind öfters neue Bremsscheiben und bremssättel fällig, bremst man zu viel mechanisch sind öfters neue Bremsklötze und Scheiben nötig...

Man spart Energie und verbrät sie dann beim Kauf von Ersatzteilen oder der fahrt in die Werkstatt.

Meiner Erfahrung nach kann man im prius gar nicht genug mechanisch bremsen ohne DIW rekuperation auszuschalten -also lieber öfters mal in n bremsen und 400€ für bremssättel einsparen als 3% weniger Verbrauch...

"...nicht triviales Optimierungsproblem" war gut!

Mein Mathe-Prof sagte immer, wenn er keine Lust hatte, den Beweis zu Ende zu führen: "Ist doch logisch, da trivial."

Passt aus meiner Sicht auch zum Prius:
- zügig beschleunigen, dann gleiten
- vorausschauend fahren, möglichst ohne Bremsen durch automatische Rekuperation zum Stopp, z.B. Ampel, gleiten (wenn's der Verkehr erlaubt)
- zum Schutz der Bremsen, v.a. hinten, ab und zu Gelegenheiten zum richtig kräftig Bremsen nutzen, z.B. Autobahnausfahrt (meine Bremsen machten es damit über 200tkm)
- regelmäßig, z.B. beim Wintereifenwechsel, prüfen, ob die Bremssättel noch leichtgängig auf den Bolzen gleiten (um sich selbst zentrieren zu können, sprich gleichmäßig auf beiden Seiten der Bremsscheibe bremsen)
- ansonsten alles dem Prius überlassen - "der weiß selbst am besten, was richtig ist"

Gruß Thorsten