Priusfreunde.de

ich hab mich ja schon eine menge mit aerodynamik beschäftigt, einige bücher gelesen, viele lösungen mit interesse angeschaut und versucht alles in einklang zu bringen.

nun kam mir letztens der gedanke, dass die leute alle ihre dachboxen verkehrtherum montieren. nehmen wir die klassische tropfenform. vorne dick und pummelich, macht ein loch in den wind, die strömung liegt an. hinterm scheitel nimmt der querschnitt langsam ab, damit die strömung weiter anliegt. nicht zu langsam, dann wird das gebilde zu lang und die reibnung an der oberfläche steigt, nicht zu schnell, sonst reißt die strömung und es entsteht ein saugendes unterdruckgebiet.

nach diesen kriterien hat eine dachbox durchaus eine ganz ordentliche form, wenn man das dicke ende nach vorn baut. bedenkt, dass der hintere abschluss wesentlich wichtiger ist, als der anfang vorn.

testfahrer anwesend?

Da habe ich jetzt auch einmal (allerdings kurz) nachgedacht und kann mir vorstellen, dass das etwas mit dem Auftrieb zu tun haben könnte; es ist ja wie bei einem langsamen Flugzeug, bei dem man das dicke Profil nach vorn stellt, damit bei langsamem Flug ( appr. 220 km/h und bis zu ca. 500 km/h ) viel Auftrieb entsteht. Bei schnelleren Jets liegt die größere Wölbung weiter zurück und wird erst durch die Landeklappen wieder nach vorne bewegt.
Ein schnelles Auto ist im Vergleich ein langsames Flugzeug, so dass beim Design einer Dachbox Auftriebseffekte hier möglicherweise nach hinten verbannt wurden und damit unwirksam werden könnten
Wer weiss es besser?

Naja ich glaube kaum das eine Dachbox nennenswerten Auftrieb liefert, gerade im Vergleich zum Eigengewicht einer solchen Box (ca. 12- 15 kg; Zuladung nicht mitgerechnet).
Einen Mehrverbrauch durch die Dachbox hat man ohnehin, der sich in einer Größenordnung von 0,3 bis 0,4l bewegt. Am ehesten lässt sich der Mehrverbrauch aber durch die Wahl der richtigen Box (z.B. Thule Dynamic-Serie) und den richtigen Platzierungsort (z.B. Thule Backup-Serie) in den Griff bekommen.

"verkehrt herum?" fragt sich der Interessierte vermutlich schon, seit es den 11er von Porsche gibt...

Davon abgesehen dürfte eine Dachbox sehr individuell wirken, je nach Fahrzeug. Und da auch nochmal unterschiedlich, je nach dem ob sie exakt mittig angebracht ist und vor allem, wieviele Millimeter die Kiste vom Dach entfernt ist. Ich bezweifel diesbezüglich die notwendige Sensibilität der Monteure...

LG
Klaus

Den Auftrieb interessiert nicht das Gewicht des auslösenden Profils, es ist das Profil selbst; ob es aus Plastik oder Blei gefertigt ist, ist aerodynamisch gesehen irrelevant. Die Tragfläche wiegt möglicherwise im Vergleich zum Gewicht des vollgetankten Flugkörpers fast nichts und trägt dennoch den ganzen Vogel!!
Wenn ich mir vorstelle, dass die Reifen eines Autos vielleicht die Fläche von max. vier A5-Dokumenten auf die Straße bringen, dann kann bei hohen Geschwindigkeiten in Verbindung mit schlechten Straßenbedingungen (Wasser, Schnee, Glatteis) und widrigen Winden ein den Anhaftungsdruck vermindernder Auftrieb durchaus Einflüsse haben, oder?

gut, den (möglichen) auftrieb könnte man ja durch das anheben des hinteren bereiches reduzieren oder in abtrieb verwandeln. analog zur einstellung eines heckflügels.

kritisch wird bei dieser betrachtung sicherlich früher oder später der zwischenraum zwischen dach und box. ist es schon schwierig sich die aerodynamik bei geschlossenen körpern vorzustellen, versagt die intuition bei solchen fällen völlig. die abgesekte nase der box könnte ja hier die luft nach oben ableiten.

Bezüglich Seitenwind würde ich das mit Einschränkungen bejahen, sonst nicht. Dazu müsste die Dachbox schon Auftrieb in einer Größenordnung produzieren, der dem eines Sportwagenheckflügels entspricht. Das halte ich für die üblicherweise empfohlenen Geschwindigkeiten bei Nutzung einer Dachbox doch eher für unrealitisch (100-130 km/h).

Es geht hier um die Form des Körpers, der aerodynamisch wirksam wird. Ist der Strömungsverlauf an der Oberfläche oben länger als an der Unterseite, dann gibt es Auftrieb, ist er an der Unterseite länger, dann gibt es Abtrieb. Durch Verstellung des Anstellwinkels könnte man das verändern...

Dachboxen sind in der Regel aber nicht wie Tragflächen geformt, mir ist zumindest keine bekannt. Insofern macht Dein Argument keinen Sinn. Schau Dir mal die Modelle an, eine Änderung des Anstellwinkel hat m.E. eher eine Verschlechterung der Aerodynamik (mehr Totwasser (Turbulenzen)) zur Folge.

Ist die Oberseite einer Dachbox nicht doch im Strömungsverlauf deutlich länger als ihre Unterseite?
Dann gelten die aerodynamischen Regeln immmer noch: Wo die Strömung den längeren Weg in gleicher Zeit zurücklegen muss, erzeugt sie eine senkrecht wirkende Resultierende, nach oben heißt das denn Auftrieb, nach unten Abtrieb...
Man kann doch keinen Flugzeugtechniker verscheißern..
Wenn die Dachbox sich einst stärker nach unten als nach oben ausbeult, erst dann bin ich zufrieden, so

Moin


Der Tropfen ist, so meine ich mich zu erinnern, nur nach hinten perfekt. Vorne nimmt er nur die Form der für ihn geringsten Energie an, und das ist dann der bekannte Buckel. Würde man sein Heck nach vorne kopieren, dann würde ein Tropfen schneller sein.


Moin
Björn

Du kannst die Dachbox ja nicht nur mit dem Hinterteil nach vorne montieren, sondern auch mit dem Deckel nach unten. Ist beim Beladen zwar etwas unpraktisch, erzeugt aber ungemein Abtrieb.

Edgar schrieb:
Ist die Oberseite einer Dachbox nicht doch im Strömungsverlauf deutlich länger als ihre Unterseite?
Dann gelten die aerodynamischen Regeln immmer noch: Wo die Strömung den längeren Weg in gleicher Zeit zurücklegen muss, erzeugt sie eine senkrecht wirkende Resultierende, nach oben heißt das denn Auftrieb, nach unten Abtrieb...
Man kann doch keinen Flugzeugtechniker verscheißern..
Wenn die Dachbox sich einst stärker nach unten als nach oben ausbeult, erst dann bin ich zufrieden, so

Ich empfehle Dir mal einen Blick auf die aktuell erhältlichen Boxen zu werfen. Theoretisch hast Du Recht, nur eine so geformte Box gibt es wie gesagt nicht.

Friesel schrieb:
Moin


Der Tropfen ist, so meine ich mich zu erinnern, nur nach hinten perfekt. Vorne nimmt er nur die Form der für ihn geringsten Energie an, und das ist dann der bekannte Buckel. Würde man sein Heck nach vorne kopieren, dann würde ein Tropfen schneller sein.


Moin
Björn

nein, so wie ich das verstanden habe, würde dann die reibung auf der zusätzlichen oberfläche unnötig groß. die strömung wär natürlich immernoch optimal anliegend, aber das ist eben nur ein teil des widerstandes.

Edgar schrieb:
Ist die Oberseite einer Dachbox nicht doch im Strömungsverlauf deutlich länger als ihre Unterseite?
Dann gelten die aerodynamischen Regeln immmer noch: Wo die Strömung den längeren Weg in gleicher Zeit zurücklegen muss, erzeugt sie eine senkrecht wirkende Resultierende, nach oben heißt das denn Auftrieb, nach unten Abtrieb...
Man kann doch keinen Flugzeugtechniker verscheißern..
Wenn die Dachbox sich einst stärker nach unten als nach oben ausbeult, erst dann bin ich zufrieden, so

Da wird mir gerade bewußt, das mein Auto eine Fehlkonstruktion ist: die Räder wurden auf der falschen Seite montiert!