Priusfreunde.de

Hallo,
habe vor kurzem bemerkt, dass der Benzinmotor bei ca. 73 km/h kurz anspringt, wenn der Prius III von einer Geschwindigkeit von höher als 80km/h rollen gelassen wird bzw. ausrollen kann.

Ist das normal? Welche technische Begebenheit steckt dahinter? Was kann ggf. gemacht werden um dass abzustellen?

Vielen Dank für die Infos........

Grüsse,

N Abend, ähm, ne...Morgen

das Verhalten ist völlig normal und zieht sich (verschoben um ein paar km/h) durch alle Konzernhybriden...
Dieses Tempo ist genau die Schwelle, wo der Benzinmotor mitgeschleppt wird/werden muß(verbraucht wird dabei nichts), um den E-Motor (genauer: MG1) nicht zu hohen Drehzahlen auszusetzen.
Das ist auch der Grund, warum der Benzinmotor immer anspringt, wenn man über 70km/h in N schaltet...
Natürlich könnte man auch in Stellung N (mit Motor aus) "von unter 70" auf "über 70 rollend beschleunigen", denn dann bleibt der Motor auch aus, doch erstens gibts solche Berge kaum und zweitens isses ja nonsens, weil eh "nix" verbraucht wird.
Nix steht deswegen in Anführungszeichen weil für einen gnz krzen (<Absicht ) Moment schon etwas Kraftstoff eingespritzt wird um den Motor "zu starten" oder eben abszustellen-warum das allerdings so gelöst ist und nicht einfach die vorhandene Energie genutzt wird, kann lässt sich wohl nur vom Entwickler beantworten

Gleicher Vorgang umgekehrt, nur das da eben der Motor abgestellt wird, weil es keine "kritischen Drehzahlen" mehr gibt.

Abstellen kann man das übrigens nicht und es ist auch nicht erforderlich.

....Hallo MezzoL,
vielen Dank für die Info! Habe mir schon gedacht, dass das wohl bei vielen Toyota-Hydrid-Fahzeugen so ist. Den technischen Hintergrund habe nicht noch nicht ganz verstanden. Kann wohl aber beruhigt sein, dass das normal ist.
Grüsse,

Nitram schrieb:
.... Den technischen Hintergrund habe nicht noch nicht ganz verstanden. Kann wohl aber beruhigt sein, dass das normal ist.
Grüsse,

Der Benziner wird eben kurz gezündet, wenn er ein- oder ausgekoppelt wird. Warum die HSD das machen, wissen wir alle nicht. Beruhigt sein kannst Du auf alle Fälle, die Eigenheiten haben den Wagen mit HSD bisher noch nicht geschadet.

LG
Klaus

Da ich viele Landstraßen mit 70er Begrenzung fahre, ist dies ein für den deutschen Straßenverkehr denkbar ungeeigneter Zeitpunkt.

Am besten du fährst dann 74 mit cruise control. Dann nervt hinter dir keiner und der Motor wird dauerhaft mitgeschleppt. Denn versucht du mit 68 zu gleiten (kritischer Punkt beim P2), springt der Motor oftmals kurz an, weil du schneller wirst.

Auch mit 74 kann man gleiten, nur ohne Pfeile ist das verdammt schwer.

Nitram schrieb:
....Hallo MezzoL,
vielen Dank für die Info!

Na, nix zu danken-hab mich ja schließlich lange genug ausgeruht 8werd ja auch älter )

Den technischen Hintergrund habe nicht noch nicht ganz verstanden. Kann wohl aber beruhigt sein, dass das normal ist.

Also "wohl" und "aber" sind da völlig falsch
Du KANNST beruhigt sein

Der technische Hintergrund liegt im Aufbau des Planetengetriebes begründet. MG2 ist "außen" und immer mit den Rädern verbunden, der Verbrennungsmotor "in der Mitte" und MG1 "innen"-alles ständig über Zahnradeingriff verbunden.
Dreht man nun also "außen"(den MG2), wird diese Bewegung durch die Zahnradverbindung zum MG1 "innen" übertragen. Der (stehende) Verbrennungsmotor wirkt dabei nur als "Zwischenrad" (so wie beim Rückwartsgang;)). Das bedeutet, je schneller man "außen" dreht, umso schneller dreht man genauso "innen".
Irgendwann erreicht jedoch der MG1 "innen" seine Grenzdrehzahl, ab der es das Ding irgendwann mechanisch zerlegt.
Daher wird ab einem bestimmten Punkt, eben um die 70km/h, der Verbrennungsmotor mitgeschleppt um die Drehzahl wieder herunterzubekommen. Der Verbrennungsmotor wirkt dann nicht mehr als "starres" Zwischenrad, sondern als "bewegliches" und nimmt damit die Drehzahl vom MG1.
Dazu gibt es auch eine prima Animation, versuchs mal, da kann man prima herumspielen und sieht was sich wann wo wie ändert...

www.wind.sannet.ne.jp/m_matsu/prius/ThsS...18n.html?Language=en

Was jedoch nicht erklärt, warum der Benziner beim Ausrollen kurz bei ~70km/h gestartet wird...

dies dient zur Sicherstellung der Benzinversorgung um den Motor sauber starten zu können, nachdem er die ganze Zeit nur geschleppt wurde.

Er wird dann definiert abgeschaltet und startet dann im Bedarfsfall schneller.

hverheyen schrieb:
dies dient zur Sicherstellung der Benzinversorgung um den Motor sauber starten zu können, nachdem er die ganze Zeit nur geschleppt wurde.

Er wird dann definiert abgeschaltet und startet dann im Bedarfsfall schneller.

Das ist für mich keine plausible Begründung. Wir haben keinen Vergaser mehr, der zu voll oder zu leer werden könnte und die Benzinpumpe wird wohl auch elektrisch sein. Und dann hängt es wieder davon ab, wie lange die ICE danach abermals ohne Zündung ist. Nee, das leuchtet nicht ein. Die ICE wird kurz gezündet, Begründung unbekannt.

LG
Klaus

KSR1 schrieb:
Die ICE wird kurz gezündet, Begründung unbekannt.
Hallo Klaus,

also, ich meine zu erinnern, dass ich hier im Forum vor Jahren mal eine Erklärung gelesen hätte.

Es geht wohl darum, dass der ICE (bzw. Kurbelwelle) in einer bestimmten Position abgestellt/gestoppt wird, so dass der nächste Start dann wieder leichter (ruckfreier?) erfolgt.

Im Mitschleppmodus ist diese Positionierung wohl nicht möglich.

Muss aber nicht stimmen...

Grüße
Peter

Im einem meiner Priusbücher habe ich mal gelesen, daß die Hybride komplett anders angelassen und abgestellt werden als normale Autos.

Bei normalen Autos werden Zündung und Einspitzung angestellt, der Motor durch den Anlasser auf Drehzahl gebracht, bis er anspringt. Das ruckt.
Abstellen geht durch "Zündung aus", das ruckt auch.
Wenn es nun bei jedem An- und Abstellen beim Hybrid so rucken würde, wäre es schlimm und grauslich.

Daher hat sich Toyota schon beim Prius I Gedanken gemacht, wie man das lösen kann.
Das Anlassen geht so:
Der "Generator" bringt den Benziner auf rund 800 U/min, die Einlaßventile werden über die verstellbare Nockenwelle so lange offen gelassen, daß die Verdichtung auf etwa 4:1 zurückgeht, dann kommen Zündung und Einspritzung dazu. Während einiger Motorumdrehungen wird dann die Verdichtung sukzessive auf die üblichen 12:1 erhöht und dabei Zündung und Einspritzung angepaßt. Bei diesem Prozedere springt der Motor sanft an, wenn er dann eigenständig läuft, geht der Antrieb durch den "Generator" aus. Das Ganze soll um die halbe Sekunde dauern.
Das Abstellen geht umgekehrt, Verdichtung und die Einstellungen zurücknehmen und den Benziner mit dem "Generator" abfangen.

Wenn nun oberhalb der gewissen Geschwindigkeit der Benziner im Schubbetrieb ohne Einspritzung mitgeschleppt wird, zeigt der Verbrauch Null an. Bei sinkender Geschwindigkeit muß der Motor dann abgestellt werden.
Dazu wird das beschriebene Abstellprozedere durchgeführt, also erst Einspritzung anstellen, damit der Benziner "läuft", dann das Abstellen mit Verdichtungsreduktion und Abfangen durch den "Generator".
Unter der gewissen Geschwindigkeit ist der Benziner dann aus und der Verbrauch wieder Null.

Das ist nach meiner Kenntnis der Grund, daß "Zwischengas" im Verbrauch beim Ausrollen zu sehen ist, man braucht tatsächlich "Zwischengas", um den Benziner ohne Rucken herunterzufahren.

Auf der Seite sieht man das richtig gut mit dem Getriebe.

www.hegech.kulturgoepel.ch/Prius/index.html

Schoettker schrieb:
...
Das ist nach meiner Kenntnis der Grund, daß "Zwischengas" im Verbrauch beim Ausrollen zu sehen ist, man braucht tatsächlich "Zwischengas", um den Benziner ohne Rucken herunterzufahren.

Also wirklich verstehen tue ich das nicht... wenn ich dahin gleite, es leicht bergab geht und die Geschwindigkeit in den Bereich um die 70km/h kommt, so schaltet sich kurz der Benziner zu... es ruckelt leicht. Fahre ich über 70 und komme wieder in den Bereich um die 70km/h, diesmal langsamer werdend, so startet wieder der Verbrenner kurz und... es ruckelt leicht.
Denn irgendwie finde ich es nicht sinnvoll den Wagen immer wieder ruckeln zu lassen um das ruckeln zu verhindern

Auch ich kenne dieses Phänomen; 2 ?mögliche? Erklärungen:

1. Verringerung des Schleppmoments und dadurch sanfteres Herunterfahren.

2. Verringerung der plötzlichen und starken Beschleunigung eines Generatorteiles.

Genau weiß ich es auch nicht, habe mich aber daran ebenso gewöhnt, wie an die Tatsache, daß der Verbrenner nach längerer Fahrt manchmal nachläuft... hier soll irgend was heruntergekühlt oder warmgehalten werden oder Wasser oder Öl nochmals umgewälzt werden... ist halt so; niemand von uns hat dem Softwareentwickler beim Schreiben über die Schulter geschaut.

autogasprius_berlin schrieb:

Genau weiß ich es auch nicht, habe mich aber daran ebenso gewöhnt, wie an die Tatsache, daß der Verbrenner nach längerer Fahrt manchmal nachläuft... hier soll irgend was heruntergekühlt oder warmgehalten werden oder Wasser oder Öl nochmals umgewälzt werden... ist halt so; niemand von uns hat dem Softwareentwickler beim Schreiben über die Schulter geschaut.

Das kann auch ich mir nur mit einer Kühlung von nicht mit Kühlwasser umspülten Teilen erklären. Auslassventile oder Kolbenböden zum Beispiel. Dort staut sich nach dem Abschalten an der Autobahnausfahrt Hitze, die nur durch Drehen des Motors abzuführen ist durch Öl und Kontakt mit kälteren Teilen wie dem Zylinderkopf. An die Sitzringe geben die Ventile Wärme ab. Jedoch nur wenn die Maschine dreht. Sonst stehen die offen.