Mittlerweile artet es ja echt aus und geht zu wie im VW-Forum bei motortalk, wo man mit Fremdmeinungen auch ohne Ende gedisst wird.
Letztlich gibt es nicht "Das Auto", auch wenn ein Konzern gern damit wirbt.
Auch ein Hybrid ist nicht immer das non-plus-ultra, manche mögen eben was Konventionelles und ja, auch schalten kann wahnsinnig Spaß machen. Denn seien wir doch mal ehrlich. Automatik fahren kann doch echt jeder. Aber was gibt es für Kupplungs- und Getriebelegastheniker, da hat man echt Mitleid mit dem Auto.
Schaltwagen fahren hat ganz klar auch etwas mit Können zu tun.
Auch ich bin kein großer VW-Freund, aber das hat ganz objektive Gründe.
Ich beschäftige mich viel mit Autos, arbeite manchmal in einer KFZ-Werkstatt hobbymäßig mit und habe dadurch zumindest ansatzweise einen Überblick. Auch habe ich Leute in meinem Bekanntenkreis, die bei manchen Firmen in den Werkstätten arbeiten, so auch bei VW.
So würde ich blind jedem meiner Bekannten, die ein Fahrzeug suchen einen Golf V mit dem 1.6er (102 PS)Motor und Schaltgetriebe empfehlen. Ein grundsolides Fahrzeug, nicht gerade sparsam, aber ansonsten fast rundum empfehlenswert.
Anders sieht es bei TSI und TFSI Motoren aus, besonders wenn Sie noch an DSG Getriebe gekoppelt sind. Selbst VW-Werkstättler raten teilweise von diesen Kombinationen ab, natürlich nur hinter vorgehaltener Hand.
Ich hätte heutzutage Schiss einen VW zu kaufen, das hat nachvollziehbare Gründe.
Zum Einen das Getriebe, denn ich möchte Automatik fahren. Da bin ich dann beim DSG. Ist ja großartig, dass "nur" ein Typ betroffen ist mit auffälliger Ausfallrate. Aber wenn dieses DSG nun mal in meinem Wunschfahrzeug verbaut ist? Soll ich deswegen eine Motor-Getriebe-Kombination kaufen, die ich nicht will oder brauche oder mir schlichtweg kaum leisten kann?
Zum Anderen der Hickhack mit dem Steuerantrieb. Gerade erst ist das Steuerkettenproblem bei den Benzinern noch in aller Munde, VW kehrt nun zum Zahnriemen zurück. In einer eigenen Presseerklärung wird der Zahnriemen angepriesen als gäbe es nichts Besseres. Man geht sogar so weit zu behaupten, dass auch andere Hersteller zum Zahnriemen zurückkehren müssen, wenn man effiziente und konkurrenzfähige Motoren bauen will. Außerdem hätte VW ja auch schon jahrzehntelange Erfahrung im Zahnriemenbau.
Stimmt, Erfahrungen konnte VW gut mit reißenden Zahnriemen bei TDI-Motoren sammeln. Mittlerweile haben die das ja auch im Griff.
Und wenn der Zahriemen so toll ist, warum hat man den Motor dann überhaupt erst mit Steuerkette auf den Markt gebracht? Sinn ergibt das nicht.
In den 80igern hat Ford es schon geschafft wartungsfreie Zahnriemen zu verbauen, die ein Autoleben lang halten sollten, z. B. im Sierra mit der 2.0 OHV Maschine. Das ist alles nicht neu und nichts Besonderes, nur VW macht es dazu, mit Hilfe der Presse.
Ansonsten ist die Getriebefrage an sich, um mal wieder zum Ausgangspunkt zurückzukehren, einfach Geschmackssache.
CVT liegt nicht jedem und ist in der rein mechanischen Variante nicht immer problemlos (leider besonders bei den deutschen Herstellern), in der elektronischen wie bei Toyota schon. Beide Getriebe kämpfen aber mit mehr oder weniger großen Verlusten, die aber über die weite Spreizung der Übersetzung und den optimalen Arbeitspunkt des Motors locker ausgeglichen werden.
Ein DSG verursacht kaum Verluste, es ist halt letztlich nur ein automatisiertes Schaltgetriebe, aber der Motor kann nicht immer beim optimalen Wirkungsgrad arbeiten, wie bei der Wandlerautomatik versucht man das Problem mit immer mehr Gangstufen anzugehen. Macht diese Getriebe nicht gerade weniger komplex.
Das hier hat nichts mit Bashing zu tun, ich bin von VW nicht mehr überzeugt. Das gute Gefühl ein ausgereiftes und zuverlässiges Auto zu kaufen kann mir VW nicht mehr geben. Eigene und Erfahrungen aus dem Bekanntenkreis, Gespräche mit VW-Beschäftigten bestärken meine Bauchschmerzen.
Auch die Presse sorgt für negative Gefühle VW betreffend.
Gibt es Mängel oder Rückrufe bei z.B. Japanern steht diese Negativmeldung sofort breitflächig zur Verfügung.
Bei VW ist das nicht so, erst sehr spät, wenn in den Foren der Mangel schon breitgelatscht wurde, dringt eine freundliche Kulanzmeldung nach außen. Mist, wir können das Thema nicht mehr verheimlichen, könnte man da denken und ich persönlich tue das auch.
Wie immer heißt das nicht, dass alles VW Mist sind und nur in der Werkstatt stehen. Wie immer gibt es auch hier Leute, die nie das kleinste Problem mit ihrem Fahrzeug haben.
Aber das Risiko Probleme haben zu können ist gefühlsmäßig bei VW einfach höher. Und da bin ich mal nicht objektiv, denn ich möchte keine Diskussion über Mängelquote im Vergleich zu den verkauften Fahrzeugen zu starten. Die Erfahrung zeigt, dass hier niemand verlässliche Zahlen liefern kann oder will.
In einem Markenforum sein eigenes Fahrzeug zu loben stößt meist nicht auf Gegenliebe, besonders wenn man Negativpunkte des "Heimspielers" aufzählt.
Ist mir hier auch schon passiert, was bin ich hier schon zerlegt worden, wenn ich einen negativen Aspekt über einen Toyotahybriden ins Spiel gebracht habe. Und diese Aspekte gibt es, da braucht man sich nichts vormachen.
Soll doch jeder fahren was er will, mit der Entscheidung muss doch jeder selbst klarkommen, im Guten wie im Schlechten.