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Neuer Motor mit variabler Verdichtung
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THEMA: Neuer Motor mit variabler Verdichtung
#132617
Neuer Motor mit variabler Verdichtung 15.03.2011 16:42 - vor 13 Jahren, 1 Monat  
Quelle: www.spiegel.de/auto/fahrberichte/0,1518,750286,00.html

Mit variabler Verdichtung will das französische Unternehmen MCE-5 die nächste Stufe beim Downsizing einläuten. Der 1,5-Liter-Motor hat Kraft wie ein V8-Benziner und verbraucht weniger als ein Diesel. Im Prototypen fährt er bereits, nur kaufen will ihn bisher noch keiner.

Dabei setzen die Franzosen von MCE-5 auf eine variable Verdichtung des Benzin-Luftgemischs im Zylinder. Je größer der Druck vor dem Zünden ist, desto besser ist die Leistungsausbeute im Verhältnis zum Verbrauch. Allerdings lässt sich die so genannte Kompression nicht grenzenlos erhöhen, weil sich sonst vor allem unter Volllast das Benzin-Luft-Gemisch vorzeitig entzünden kann. Man spricht dann von Klopfen. Die Experten haben die Obergrenze für ist das Verdichtungsverhältnis bei 11:1 ausgemacht. Nur einzelne Motoren, wie die Sky-Linie von Mazda gehen mit 14:1 darüber hinaus.

Eine hohe Verdichtung ist für Höchstleistungen gut - im Teillastbereich dient sie in erster Linie der Sparsamkeit. Deshalb suchen die Ingenieure schon lange nach Lösungen, wie sie ohne Klopfrisiko angehoben werden kann.

Mit dem neuen Motor lässt sich nun der Hub des Kolbens und damit die Verdichtung regulieren. Dafür werden Kolben und Kurbelwelle entkoppelt und es wird eine weitere mechanische Ebene eingezogen: Auf dem Pleuel, der üblicherweise starren Verbindung zwischen Kolben und Kurbelwelle, sitzt jetzt ein neues Antriebsrad, das links und rechts einen Zahnkranz hat. Auf der einen Seite greift es in die Kolbenstange und bringt damit den Zylinder von einem Arbeitstakt in den nächsten. Doch auf der anderen Seite greifen die Zähne in die Steuerstange eines so genannten Nachlaufzylinders, den MCE-5 neu in den Motor einbaut. Er läuft nicht mit, sondern bildet nur eine Art Anker für das Antriebsrad. Wird dieser von Gasdruck und Schwungmasse betätigte Zylinder ein paar Millimeter nach oben oder unten verschoben, ändert sich der Ankerpunkt des Antriebsrades und mit ihm der Hebel auf das Pleuel: So fährt der Kolben im Zylinder weiter hinauf und erhöht damit die Verdichtung, oder umgekehrt - von 6:1 bis 15:1 sei alles möglich, erläutert der Erfinder.

Obwohl der mit einem Turbo beatmete Testmotor der Franzosen nur 1,5 Liter Hubraum hat, kommt er auf 217 PS und erreicht mit maximal 420 Nm das Drehmoment eines V8-Motor. Trotzdem soll der Verbrauch in einer Mittelklasselimousine unter sechs Litern liegen, verspricht der Erfinder: "Das sind gut 30 Prozent weniger als bislang üblich."

Die erste Testfahrt in einem umgerüsteten Peugeot 407 ist denn auch mehr als eindrucksvoll. Klar, es rumpelt und ruckelt noch ein wenig unter der Haube, weil vor allem der Elektronik noch der letzte Schliff fehlt. Doch als wäre der Benziner ein Diesel, rollt man mit ungewöhnlich niedrigen Drehzahlen über die Autobahn und spürt bei jedem kleinen Gasstoß einen vehementen Tritt ins Kreuz. So kräftig wirkte so ein kleiner Vierzylinder bislang selten.

Natürlich hat das Konzept auch ein paar Nachteile: Man bringt mehr bewegte Teile in den Motor und erhöht das Risiko von Verschließ und Schäden. Der Motor baut etwas höher und wiegt gut zehn Prozent mehr, und vor allem kostet die zusätzliche Technik auch mehr Geld. Um rund 300 Euro werde der Preis des Motors steigen. Doch das alles ficht den Erfinder nicht an. "Den Gewichtsnachteil kompensieren wir mir dem Verzicht auf zwei bis vier Zylinder", und auch der Aufpreis sei gering, wenn man die Kosten für eine Direkteinspritzung oder gar einen Hybrid-Antrieb dagegen rechne.

Zwar müssen die Franzosen noch an ein paar Finessen feilen und das Produktionsverfahren optimieren. "Aber das sind alles nur noch Kleinigkeiten", sagt der Erfinder: "Unseretwegen könnten wir mit dem Motor 2015 in Serie gehen." Wenn bis dahin ein Autohersteller bei MCE-5 unterschrieben hat.
ostbey
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#132637
Aw: Neuer Motor mit variabler Verdichtung 15.03.2011 19:48 - vor 13 Jahren, 1 Monat  
Hallo,

Saab hatte auch mal so etwas in der Entwicklung... die haben das aber VIEL einfacher gelöst, indem es einfach ein Gelenk im Kurbelgehäuse gab, mit dem man den Abstand zwischen Zylinderkopf und Kurbelgwelle verstellen konnte... aber in Serie ist das nie gegangen...

ciao

Florian
florians
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P1, Mandelsilber-Metallic, 201000km

Priustreffen 2010

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#132657
Aw: Neuer Motor mit variabler Verdichtung 15.03.2011 21:39 - vor 13 Jahren, 1 Monat  
Sehr interessante Geschichte. Aber mir persönlich sind da zuviele (sehr schnell) bewegte Teile zusätzlich verbaut. Muß sich erst mal bewähren. Aber prinzipiell ein super Ansatz, finde ich.

Was hier von den Franzosen und auch von Fiat mit dem Multi-Air Motor an Weiterentwicklung des Benziners möglich gemacht wurde, zeigt doch wieder, daß die einheimische Auto-Industrie mit ihrer einseitigen Diesel-Strategie einiges verpennt. Ist zumindest mein Eindruck. Unser HSD brauchen wir gar nicht mehr zusätzlich erwähnen .

Gruß vom Schrauber

PS: die Entwicklungszeit des variablen Motors war aber sehr lang:
Immerhin forscht MCE-5 bereits seit 1997 Jahren an der Technologie und musste die Serienreife immer wieder verschieben.
Schrauber1
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Auris TS HSD titaniumblau (für mich ist er schwarz) EZ 9/2015
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#132691
Aw: Neuer Motor mit variabler Verdichtung 16.03.2011 10:13 - vor 13 Jahren, 1 Monat  
ich fürchte, auch dieses wird nicht wirklich zum einsatz kommen. etwas vergleichbares und einfacheres gibts schon sehr lange.

Klick!
kurzer
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kurzer gruss

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#132729
Aw: Neuer Motor mit variabler Verdichtung 16.03.2011 15:23 - vor 13 Jahren, 1 Monat  
Hi,

das erinnert mich an einen Motor der uns während meiner Lehre zum Feinmechaniker von einem Lehrer anno 1992 vorgestellt wurde. Der war gerade bei einer australischen Firma in Entwicklung.
Hab es nicht mehr ganz in Erinnerung, aber der hat mit zwei gegenläufigen Kolben auf einer Kolbenstange gearbeitet ne Art Boxer.
Die Versuchsmotoren waren äußerst Leistungsfähig und Effizient.
Der letzte Satz der mir aus dem Film noch in Erinnerung ist, ist das die Firma gerade dabei war mit Investoren zu verhandeln.
Seit dem nie wieder was davon gehört, wahrscheinlich gekauft und in der Schublade verschwinden lassen.

Die beste Technologie ist kein Eigennutz, es geht jedem Hersteller auf der Welt nur darum möglichst großen Profit zu machen. Hohe Entwicklungskosten sind da natürlich nicht gerne gesehen, wenn ich also ein Produkt über Jahrzehnte nur evolutionär weiterentwickeln muss und die Kunde reißen sich drum: Super!
Ich bin inzwischen Ingenieur.... und weis wovon ich rede... nehmt eine X-belibige Firma und vergleicht das Marketing- mit dem Entwicklungsbudget ;-)zumeist wird fürs Marketing das doppelte bis dreifache ausgegeben.

Grüße
Art
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#371549
Aw: Neuer Motor mit variabler Verdichtung 05.12.2016 09:12 - vor 7 Jahren, 4 Monaten  
Der Thread ist fast sechs Jahre alt, aber nun flammt das Thema wieder auf - und offenbar ist tatsächlich eine Serienproduktion angedacht!


Zitat:
Ist Infiniti gelungen, wovon Ingenieure seit fast hundert Jahren träumen? Die japanische Marke hat einen Benzinmotor mit variabler Verdichtung vorgestellt - und er geht tatsächlich in Serie.

Was das Auto betrifft, warten alle auf den Super-Akku, der tausend Kilometer elektrische Reichweite ermöglicht. Oder den Super-Sensor, der sicheres, autonomes Fahren selbstverständlich macht. Womit eigentlich niemand mehr rechnet, sind Entwicklungssprünge beim ganz normalen Benzinmotor. Genauso einen Sprung gibt es aber jetzt.

Die zu Nissan gehörende japanische Marke Infiniti hat einen Vierzylinder-Ottomotor namens VC-Turbo vorgestellt und preist ihn als "weltweit ersten serienreifen Verbrennungsmotor mit variabler Verdichtung".

- www.spiegel.de/auto/aktuell/infiniti-mot...ubern-a-1122724.html

Grüße, Egon
Egon
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#400432
Aw: Neuer Motor mit variabler Verdichtung 28.04.2017 13:32 - vor 7 Jahren  
Variable Kompression ist serienreif

Nissan präsentierte auf dem Motorensymposium in Wien den weltweit ersten Großserienmotor mit variabler Verdichtung. Die Maschine soll in der gesamten Konzernwelt eingesetzt werden.

www.auto-motor-und-sport.de/news/neuer-n...rienreif-771335.html
Ghost
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#400485
Aw: Neuer Motor mit variabler Verdichtung 28.04.2017 19:19 - vor 7 Jahren  
Wie wurde das Abgasproblem angegangen?

hohe Verdichtung = Stickoxide - siehe Diesel
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#400532
Aw: Neuer Motor mit variabler Verdichtung 29.04.2017 01:34 - vor 7 Jahren  
Otto kannst nicht mit Diesel vergleichen.

Bei Lambda = 1 und Katalysator gibts fast keine Stickoxyde.
Wenn es ein Motor mit hoher spezifischer Leistung ist (Downsizing), ist der Lambdawert bei etwas mehr Last meist < 1, da gibts auch keine nennenswerte Stickoxyde (dafür eine Menge anderes Gift).
Allerdings werden manche Ottos zumindest teilweise auch mager betrieben, also Lambda >1, und dabei entstehen durchaus größere Mengen Stickoxyde, siehe z.B. der Dreizylinder von Opel....
ntvtom
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