Priusfreunde.de

Ich war heute auf einem Seniorengeburtstag. Die aktuellen Koalitionsverhandlungen und das Tempolimit kamen auch zur Sprache.

Einhellige Auffassung: wir fahren gerne alle schnell, aber ein Tempolimit wäre vernünftig und jeder in der Diskussion befürwortet es aus sachlichen Gründen. Das wurde sogar von jemandem geäußert, der mit den Grünen und ihren Ideen sonst nicht viel am Hut hat.

Allgemeines Mißfallen wurde gegenüber den Grünen geäußert, die sich so sinnlos und kampflos die Butter vom Brot haben nehmen lassen und der kleinste Koalitionspartner den anderen derart auf der Nase herumtanzt.

Für Fridays for Future empfinde ich jedenfalls zunehmend mehr und mehr Sympathie.

Es ist doch aber zu kurz gedacht, wenn man das Programm der Grünen lediglich am Tempolimit fest macht.

Gruß
Helmut

Ich bin nur kurz hier rein, um der DUH zu applaudieren!

ellert_de schrieb:
Es ist doch aber zu kurz gedacht, wenn man das Programm der Grünen lediglich am Tempolimit fest macht.Es geht nicht darum, es nur am Tempolimit festzumachen.

Bei den vorliegenden Zahlen ist das schlichtweg der ultimative Glaubwürdigkeitstest, ob man Klimapolitik ernstnimmt oder eben nicht. Wer eine KOSTENLOSE CO2-Einsparung, welche mindestens 1% des laut Paris noch verfügbaren gesamten CO2-Budgets für Deutschland ausmachen, ungeerntet links liegen lässt, dies zudem bei einer äußerst klammen Haushaltslage, hat doch von Grund auf die Berechtigung verloren, den Klimawandel als großes Problem darzustellen.

Wenn man nicht einmal dazu bereit ist, diesen Minimalverzicht zu leisten, den sich alle anderen Länder der Welt schon seit Jahrzehnten freiwillig selbst auferlegten, wenngleich meist aus Gründen der Verkehrssicherheit, dann ist das nichts anderes als eine Totalkapitulation vor der großen Aufgabe.

Es ist einfach nicht mehr vermittelbar, warum man diesen essentiellen Beitrag nicht erntet und diesen als Grüne jetzt sogar noch kleinzureden versucht.

eppf

cirr_s schrieb:
Ich bin nur kurz hier rein, um der DUH zu applaudieren!
Wofür?

LG
Klaus

Deutsche Umwelthilfe Unterstützer

Dafür, daß ich wieder Hoffnung habe, daß das Thema doch noch nicht begraben ist...(sprich, daß sie klagen wollen zur Not...siehe die Thread Seite davor)

Befinde ich mich hier neuerdings in einem Autohasser-Forum?!

Timo

Also bitte - wer spricht denn hier von Hass?

Geht doch nur um vernünftige Fahrweise und Energie Schonung, wie in allen Feldern mittlerweile. Bau, Produktion, Hausgeräte, Reisemarkt, ...

Keiner will hier Porsche verbieten oder bashen. Von kleinen Scharmützel um die SUV abgesehen. Gibt es in jedem anständigen Gallischen Dorf .

@Timo:
Bitte nicht den Wunsch nach Vernunftautos in Verbindung mit einer vernünftigen Fahrweise mit dem Hass auf Autos verwechseln.

Wenn die Leute verbreitet Autos mit dem Schadstoffausstoß und Verbrauch eines HSD fahren würden, hätten die Rechtsanwälte der DUH deutlich weniger Arbeit.

Es hat ja niemand den anderen Herstellern verboten, ähnlich effiziente Fahrzeuge mit ihren eigenen Designmerkmalen auf den Markt zu bringen, bloß viele wollten das halt nicht. Die fanden es für sich zielführender, auf leistungsstarke und betrügerische Diesel zu setzen und bei den Benzinern ließ man sich zunächst die 10-fache Feinstaubmenge einräumen.

Mich verwundert es nicht, wenn dann jemand kommt und die Klagemaschinerie anwirft, weil der Staat nicht zuletzt auch noch tatenlos zusieht, wie der Verbrauch der Neuzulassungen seit 2015 wieder kontinuierlich ansteigt.

Sorry, dass der CO2-Ausstoß runter muss, ist nicht erst seit gestern bekannt und bei der o.g. Verbrauchsentwicklung seit 2015 hätte der Staat schon längst regelnd eingreifen müssen. So wie es eben viele andere Staaten schon viel länger tun, indem sie Spritschlucker bei der Neuzulassung mehr oder weniger kräftig zur Kasse bitten.

Ich persönlich möchte jedenfalls den Individualverkehr mit Autos gerne erhalten, auf einem vertretbaren Verbrauchs- und Schadstoffniveau, was naturgemäß mit "freier Fahrt" wenig kompatibel ist, dies gepaart mit verstärkt aufkommenden ÖPNV- und Bahn-Alternativen, wo man das Auto immer öfters auch einmal stehen lassen kann. Die Betonung liegt hier auf "kann" und nicht "muss", ein "kann", das man dann auch gerne annimmt.

eppf

eppf schrieb:
....ist das schlichtweg der ultimative Glaubwürdigkeitstest, ...

hmmmmmmmmmweisnich...
Das klingt für mich ziemlich nach so "Identitätsmarkern", wie die Ablehnung von Abtreibung, Genderpolitik, Evolutionstheorie bei us-amerik. Evangelikalen (oder andersherum Gendersternchen bei Progressiven ).

"Wer nicht für dies ist, ist ein Verräter am großen Ganzen"

Gruß

PMueller

Wie soll man es sonst noch beschreiben?

Wenn man beim derzeitigen Stand der Klimawandelerkenntnis meint, eine ultra-low-hanging fruit, die in etwa 1% des noch gesamten verfügbaren CO2-Budgets Deutschlands einsparen könnte, nicht ernten zu wollen, dies dazu bei null nada zero Kosten, bei einer mehr als angespannten Finanzlage des Staates, dann hat man doch irgendwie den Schuss nicht gehört.

Dies zudem entgegen der bereits deutlichen Mehrheit des Volkes.

Sorry, wer hier als Politiker nicht erntet, der hat doch verwirkt, als Klimaschützer auftreten zu wollen.

Das ist doch ungefähr so, als würde man sich den Kampf gegen den Alkohol auf die Fahnen schreiben, dabei Bier und Wein massiv verteuern, dann aber vor der Schnapslobby umfallen und das Recht auf einen steuerfreien doppelten Kurzen pro Tag unangetastet lassen.

Und dann will man womöglich noch als Vorbild für alle anderen Länder dastehen, wie ernst man hierzulande den Kampf gegen den Alkohol nimmt, lädt aber trotzdem noch Leute aus dem Ausland ein, sich diesen steuerfreien Schnaps bei uns abholen zu dürfen (Rasertourismus).

"Wer nicht für dies ist, ist ein Verräter am großen Ganzen"
Wenn man zudem weltweit der Einzige ist, der an einem Anachronismus festhält, alle anderen also diese Frucht bereits geerntet haben, man also meint, sich über einen weltweiten Konsens hinwegsetzen zu müssen, dann ist dieses Gegenargument gewiss nicht zielführend. Deutschland ist in diesem Punkt der absolute Geisterfahrer, ohne Frage!

Sorry, bei dieser Gemengelage muss doch jeder Politiker, der hier keine Einsicht zeigt, derart entblößt dastehen, dass es nur noch peinlich ist, oder die Lobby ist wie schon gesagt derart stark, dass selbst die Grünen keinen Nachdruck in dieser Frage gewagt haben (Mercedes-Kretschmann?). Nach dem Motto, zum Glück hat die FDP nein gesagt und wir können den Schwarzen Peter weitergeben.

eppf

eppf schrieb:
Wie soll man es sonst noch beschreiben?

Wenn man beim derzeitigen Stand der Klimawandelerkenntnis meint, eine ultra-low-hanging fruit, die in etwa 1% des noch gesamten verfügbaren CO2-Budgets Deutschlands einsparen könnte, nicht ernten zu wollen, dies dazu bei null nada zero Kosten, bei einer mehr als angespannten Finanzlage des Staates, dann hat man doch irgendwie den Schuss nicht gehört.

Für uns die umweltschonend Auto fahren mag es eine ultra-low-hanging fruit sein. Für einen notorischen Raser stürzt eine Welt zusammen. Manche würde vermutlich eher auf das Heizen zuhause verzichten und frieren, als ihren Gasfuß zügeln zu müssen. Für den ist ein Tempolimit ungefähr wie als würde man ihn kastrieren....

Es kommt immer darauf an, auf welcher Seite der Schere Mann steht.

Persönlich kann's langsamer zugehen.

Andi_mit_i schrieb:
... Für einen notorischen Raser stürzt eine Welt zusammen. Manche würde vermutlich eher auf das Heizen zuhause verzichten und frieren, als ihren Gasfuß zügeln zu müssen. Für den ist ein Tempolimit ungefähr wie als würde man ihn kastrieren....

Um so besser! So einer gehört eh nicht auf die Straße!

Mir fehlt bei der Sache einfach der Wille zum Kompromiss. Man könnte ja auch das Tempolimit einführen und ein paar wenige ausgewählte Strecken weiterhin freigeben, dann wäre allen gedient.