Priusfreunde.de

Hallo Priusfreunde,

als frischgebackener Priusfreund aus Berlin SüdWest möchte ich zuerst mein Fahrprofil vorstellen:
Ich bin notgedrungen ein Hardcore-Pendler (Wochenend-Papi)und nicht weniger als 4,2 Tkm monatlich mit meinem Schätzchen überwiegend auf der A9/A70 auf Achse.
Zürück zum eigentlichen Thema: als Klimakiller nummer eins sind (mittlerweile)unbestritten die von Menschen verursachten Treibhausgas-Emmisionen erkannt worden. Mit dem Kauf meines gebrauchten Piepsi II im Februar dieses Jahres, habe ich an dieser Stelle sowohl der Umwelt (mein alter Elch hat etwa das Doppelte verbraucht=>Reduktion)als auch meinem Gewissen etwas Gutes getan=>FREU, was für ein Auto.
Zum Thema CO2-Kompensation:Irgendwann ist mir beim Blättern in einer Autozeitschrift(-Bild) im Anschluss an eine Messwerttabelle Folgendes ins Auge gesprungen:
Auto... tankt klimaneutral.
Nach einer kurzen Recherche im Netz bin auf der Seite von einem sog. Klimaschutzunternehmen gelandet und mich dort angemeldet. Seit circa zwei Jahren bin ich dort Mitglied (ARKTIK) und gleiche meine autobedingte und leider nicht unerhebliche CO2 Emissionen durch Unterstützung hochwertiger Klimaschutzprojekte aus.
Wie seht Ihr bitte diese CO2 Kompensationsmöglichket? Sind die entstehenden Zusatzkosten angemessen? Danke schon mal für Eure Antworten.

Die Mitgliedschaft in Stichworten:

CO2 Ausgleich

2 Cent pro Liter Kraftstoff von Ihnen
2,5 Cent pro Liter Kraftstoff Klimarabatt von JET
100 % Ausgleich mit Gold Standard
automatisch, verbrauchsgenau und TÜV geprüft


Tankkarte

bargeldlos bezahlen bei J.T
bequemer Einzug per Lastschrift
PIN-Code gesichert, jederzeit sperrbar

Mitgliedschaft

Mindestlaufzeit 3 Monate
danach monatlich kündbar
Mitgliedsbeitrag 2 Euro pro Monat

Ja wenn Du nur bei Jet tankst kannst Du damit Dein Gewissen beruhigen.
Ich sehe es als Sinnfrei an.

danke für Deine Meinung. Bezieht sich die Sinnfreiheit auf das relativ kleine Tankstellennetz oder auf das Konzept sich?

guckst Du mal hier
www.klima-luegendetektor.de/2010/02/23/j...rktik-weisser-weste/

Pebbles

Darek schrieb:
danke für Deine Meinung. Bezieht sich die Sinnfreiheit auf das relativ kleine Tankstellennetz oder auf das Konzept sich?

Ich meine das Konzept an sich.

Soll jetzt der der sich an dem Irrsinn nicht beteiligt oder beteiligen kann, als Klimaschwein hingestellt werden? Der gute und der böse tankende Bürger?

danke Pebbles. Soweit habe ich leider nicht recherchiert -mea culpa.
Ich werde jetzt das Geschehen um Arktik kurz weiterverfolgen und gegebenenfalls dort aussteigen .

Wie und vor allem womit wird Dir denn garantiert daß das Geld auch der Umwelt zu gute kommt ? Oder hat sich JET damit ein "kleines" Nebeneinkommen geschaffen.

Dazu einige Zitate:

"Der TÜV Nord garantiert Ihnen, dass ARKTIK 100% der berechneten CO2 Emissionen vollständig durch Unterstützung hochwertiger Klimaschutzprojekte ausgleicht."
"ARKTIK fördert zum CO2 Ausgleich ausschließlich Klimaprojekte, die den vom WWF mit entwickelten Richtlinien des Gold Standards entsprechen."
"Der Gold Standard garantiert, dass ausschließlich Projekte zertifiziert werden, die sich ohne Ihren Klimabeitrag nicht realisieren lassen: Mitnahmeeffekte sind so ausgeschlossen.
Gold Standard Projekte führen damit stets zu real messbaren Verminderungen von Treibhausgasemissionen."
"Für das Klima ist es nicht entscheidend, wo Emissionen eingespart oder reduziert werden, sondern nur, dass die Summe der Treibhausgasemissionen abnimmt."

Also mich hat es beeindruckt...Es ist meiner Meinung nach kein verkehrter Ansatz.

Moin
Ich fasse das mal kurz für ich zusammen:

Du tankst dein Auto bei Jet, du zahlst dabei einen Beitrag für das schlechte Gewissen.

: Dein Auto bleibt dabei genau so dreckig wie vorher.
: Du finanzierst Jet eine neue Einnahmequelle in Form von Solaranlagen und Windenergie!!! Du bezahlst denen ihr Engagement in mehr Geld verdienen!!!!


Du willst das gleiche gute Gewissen haben? Kauf dir eine Solaranlage. Erfreue dich an "CO2 Einsparung" durch den von dir produzierten Strom, und!!! Erfreue DU dich an den Einahmen, welche dabei dann auf DEIN Konto laufen, nicht auf das eines Mulits.
Nichts gegen das Projekt, aber mal ehrlich: Ich produziere mehr Strom als ich je verbrauchen kann. Ich bin an Erneuerbaren Energien beteiligt. ICH verdiene damit Geld. Eon und CO verdienen dadurch weniger, um übrigen ist dieses weniger verdienen genau der Anteil, welcher der Strom teurer wird wenn Atom endlich weg ist.

Vieleicht solltest du über so eine Investition mal nachdenken.




So, und zu dieser ganzen CO2 Scheiße: Die Industrie darf sich "Ablassbriefe" kaufen, wenn sie zuviel CO2 produzieren. Würde man das auf einen PKW umrechnen, dann hätte ich mit wenigen hundert Euro für den Rest meines Lebens die CO2 Steuer bezahlt.


Frei nach: Ich produziere Dreck, damit verdiene ich viel Geld. Also gebe ich einen kleinen Teil meiner Einnahmen Medienwirksam in grüne Projekte, und kann bei gleichem CO2 AUsstoß munter weiter reich werden. Dabei kann ich dann noch mit nem grünen Logo Werben, weil ich bin ja total CO2 Neutral!.

Moin
Björn

Friesel
100%meine Meinung

natürlich ist die Kompensation nicht nur das letzte Glied in der Kette Vermeidung, Reduzierung und eben Komp., sondern darüberhinaus noch ziemlich umstritten. Da ich aber schon Ökostrom-Bezieher, Piepsi-Fahrer, Projektleiter beim weltgrößten (2010)Freiflächen-Photovoltaikanlagen-Bauer bin und Mitfahrgelegenheiten anbiete, blieb eigentlich nur noch die Kompensation des unvermeidlichen Ausstoßes übrig

Danke herzlich für Eure bisherigen Beiträge. Sie haben mich zu einer tieferen Recherche bewegt. Das Ergebnis ist - wie ich schon erwähnt habe - ich bleibe erst einmal dabei und beobachte die Szene mit Argus-Augen.

Meine pers. Meinung: des is a Schmarrn!

Ich halte vom "Ablasshandel" nichts. Ich finde es auch totalen Quatsch, daß der diesjährige Hessentag angeblich klimaneutral war bzw. ist!

Ich versuche meinen Beitrag zur Ressourcenschonung zu leisten mittels:

• Kleine Besorgungen im Geschäft um die Ecke zu Fuß zu machen


• Keine Plastiktüten kaufen, sondern Rucksack und ggf. zusätzliche Stofftasche zu verwenden


• Besorgungsfahrten möglichst mit Fahrten zur bzw. von der Arbeit zu kombinieren


• Sparsame Elektrogeräte kaufen. Z.B. seit >10Jahren Energiesparbirnen, seit ~8Jahren sparsamen PC usw.


• Lebensmittel aus der Region bzw. möglichst aus Deutschland zu kaufen. Bei manchen Sachen wie z.B. Olivenöl gelingt das natürlich nicht.


• Nur einen Tropfen Flüssigseife zum Händewaschen nehmen. Was manche Arbeitskollegen nehmen, würde mir zum Duschen inkl. Haare waschen reichen.


• Prius fahren und trotzdem unnötige Fahrten vermeiden

Usw. usf.

Wenn ich sowas mit dem Ablasshandel machen würde, dann würde ich mein Bier bei einer Brauerei kaufen, die angeblich zum Ausgleich Regenwald aufforstet. Da mir deren Industrieplörre aber nicht schmeckt, kaufe ich lieber von einer Brauerei aus der Region.

Btw.: Jet = DuPont = nogo. Ok, ich tanke da, wenn sie wie diese Woche 4Ct günstiger sind, als die Anderen. Ansonsten meide ich die FCKW-Verbrecher. Da bin ich leider wie ein Elefant und vergesse nicht.
Andererseits tanke ich trotz aller Verbrechen inzwischen manchmal bei Shell. Weil das dann "mit Service" ist und ich so einem Menschen im Ländle einen Job gebe. Somit hat ein "Nachbar" eine Aufgabe und Hartz IV wird entlastet.

LG
Klaus

@ Darek

Ich halte es schon für richtig, dass man seine persönliche CO2-Produktion an anderer Stelle kompensieren lässt, nachdem man zuvor alle CO2-Vermeidungsmöglichkeiten genutzt hat. KSR1 hat ja gut beschrieben, wo man überall einsparen kann.

Ich persönlich habe auch schon einmal meine CO2-Jahresproduktion kompensiert, indem ich bei "Atmosfair" eine bestimmte Summe eingezahlt habe. (Einen CO2-Rechner gibt es hier)

Ich halte den Begriff "Ablasshandel" nicht für passend, sofern man sich zuvor bereits alle Mühe gegeben hat, CO2 gar nicht erst entstehen zu lassen. Denn beim klassischen Ablasshandel wird versucht, mit Geld etwas zu kompensieren, was nicht mit Geld zu kompensieren ist.

Bei den Kompensationsprojekten nach dem Gold-Standard wird hingegen an anderer Stelle tatsächlich CO2 eingespart, das ohne meinen finanziellen Beitrag nicht eingespart würde.

Ich halte es einfach für konsequent, dass man für den eigenen Dreck, den man nicht vermeiden kann, (finanzielle) Verantwortung übernimmt, anstatt sich nicht weiter darum zu kümmern.

Bei einer Tankstellenkette würde ich meine gefahrenen Kilometer aber nicht unbedingt kompensieren lassen, das sieht zu sehr nach einem Deckmäntelchen für den Mineralölkonzern aus. (Ich hatte zur Umweltfreundlichkeit von Tankstellen vor kurzem einen Thread eröffnet).

Insofern würde ich eher vorschlagen, dass Du Dein CO2 bei atmosfair oder einer ähnlichen Organisation kompensierst.

@Prisearchus:
Danke für Deinen Tip mit "Atmosfair". Werde mir auf jeden Fall näher anschauen. Übrigens, die Liste von KSR1 könnte auch von mir stammen . Mittlerweile vermeide ich auch weitgehend den Verzehr vom Fleisch.Das hat allerdings überwiegend gesundheitliche Gründe,wobei es mir mittlerweile nicht mal mehr mundet .

Hallo Darek

Wenn sie tatsächlich in Gold-Standard-Projekte investieren, dann ist das die glaubwürdigste Kompensation. Das macht myclimate auch. Ich weiss, was es bedeutet, diesen Standard zu erfüllen. Das hat 1. nichts mit Ablasshandel zu tun, und 2. profitieren da höchstens die Leute aus den Entwicklungsländern, die es ohnehin am nötigsten haben. Natürlich kann man auch daran zweifeln. Schlussendlich ist es eine Vertrauenssache. Eine Studie hat mal gezeigt, dass sehr wenige der CO2-Kompesations-Organisationen wirklich "sauber" sind. Aber dem Gold-Standard kann man am ehesten vertrauen.
Natürlich ist es wirkungsvoller, wenn man sein CO2 selber vermeidet. Man spart sich dann das Geld für Administration, Projektentwicklung und Zertifizierungskontrollen. Darum heisst das Motto von myclimate auch "Do the best, compensate the rest!"

Gruss Renato