Luke schrieb:
Vermutlich war es der Wärmesensor der Campingtrommel...und diese nicht kpl. abgewickelt?
Sehr richtige Anmerkung. Bitte unterschätzt diesen Effekt nicht! Bei hoher Last kommen ganz schnell weit über 100 Watt Verlustleistung zusammen, die innerhalb weniger Minuten ein aufgewickeltes Kabel massiv aufheizen.
Wem dafür das Verständnis fehlt: Berührt man eine leuchtende 100 Watt-Glühlampe leicht mit der Hand, erhält man eine sehr gute Vorstellung davon, was "100 Watt" bedeutet.
Diese Wärme kann in einer aufgerollten Kabeltrommel nicht weg und so wird die einfach immer heißer, bis es raucht. Das kann bei hoher Last unerfreulich schnell der Fall sein.
Im Idealfall löst vorher die Thermosicherung der Trommel aus, meist so bei 70 Grad - sofern sie denn überhaupt vorhanden ist und noch immer funktioniert. Es ist keine gute Idee, sich darauf zu verlassen. Beim Laden über eine Kabeltrommel - ohnehin nur eine Notlösung - gilt: Abrollen ist besser als Abfackeln. Übrigens ist das Thema Induktivität in diesem Kontext eher vernachlässigbar.
Das Problem mit den Schuko-Steckdosen ist ähnlich gelagert und doch wieder anders. Hier ist es meist die geringe Auflagefläche der Kontakte bei geschlossener Verbindung, die bei anhaltend hohem Strom durch Übergangswiderstände für viel punktuelle Wärme sorgt. Die kann in der Wand schlecht weg, und dann kokelt es zunächst unsichtbar vor sich hin.
Die Kontaktstifte von Schukosteckern sind weniger als 2 Zentimeter lang und haben nur einen knappen halben Zentimeter Durchmesser. Das würde für 16 A Dauer (3,6 kW) an sich reichen, aber nur, wenn die Kontaktstifte mechanisch hochwertig ausgeführt sind und die Wanddose ein entsprechendes Gegenstück bietet.
Genau das ist aber bei vielen Schuko-Wanddosen nicht der Fall, in denen lediglich zwei Metallzungen, die im Lauf der Zeit immer mehr nachgeben, an einer kleinen Stelle auf den Kontaktstiften des Steckers aufliegen. Viel zu oft trifft man auf verschweißte Billigstecker und -Dosen, in denen alles aus Metall zu geringe Durchmesser aufweist und bereits werksseitig Übergangswiderstände zwischen Kontakt und Leiter bestehen.
Wenn ich mich recht erinnere, werden Schuko-Dosen nach VDE-Norm geprüft, indem sie mit 22 A gezielt (über)belastet werden. Das entspricht etwa 5 kW. Nach einer Stunde darf die Temperatur an den Klemmen um nicht mehr als 45 Grad gestiegen sein. Thermische Probleme dürfte es mit 16 A also gar nicht geben, aber die Realität sieht leider anders aus.
Ich habe Stecker-/Steckdosen-Kombinationen gesehen, die bereits nach wenigen Stunden mit weniger als 10 A Dauerlast (Heizlüfter) braune Verfärbungen aufgewiesen haben. Selbst bei Waschmaschinen-Anschlüssen habe ich das schon gesehen, obwohl dort gar keine Dauerlast anliegt.
Als Faustregel gilt:
- Schuko-Verbindungen sind für eine Stunde Dauerlast ausgelegt. Diese Zeit kann man durch Begrenzung des Ladestroms erhöhen, aber auch dann sind Vorsicht und Kontrolle nicht verkehrt. Niemals blind auf eventuell vorhandene Thermosicherungen in Steckern verlassen.
- In der Schuko-Hardware (Stecker, Dosen) gibt es ganz erhebliche qualitative Unterschiede. Man geht gerne vom Gegenteil aus, nämlich dass die Mindestnormen immer und von allen eingehalten werden. Leider zeigt die Praxis, dass das ein Trugschluss ist.
Ich warne davor den temperaturkontrollierten Schukostecker eines Ladegerätes gegen einen nicht kontollierten CEE Stecker auszutauschen! Übergangswiderstände können bei beiden Steckerarten auftreten.
Selbstverständlich. Nur die Wahrscheinlichkeit ist eine andere. CEE Blau ("Campingstecker") fällt bereits unter die EC 60309 für industrielle Anwendungen und ist um Faktoren robuster als jede Schuko. Die Kontaktstifte sind in der Regel aus Vollmaterial (!), etwas dicker und zudem vernickelt. Der Kontaktstift des Schutzleiters ist nochmals 2 mm dicker. Der elektrische Kontakt, der hier geschlossen wird, ist eine ganz andere Hausnummer als der in einer Schuko-Dose.
Das alles soll aber
nicht heißen, dass man mittels Schuko nicht laden kann. Mit normgerechter Hardware, einer ebensolchen Elektro-Installation und etwas Gefühl dafür, was man da gerade in welchem Umfeld tut, kann man das sehr wohl. Man sollte halt eine ungefähre Vorstellung davon haben, wie es in der Wand hinter der Steckdose weiter geht. Ungünstig, wenn in der nächsten Verteilerdose noch Lüsterklemmen und 1,5 Quadrat-Litze verbaut ist. Das dürfte es gar nicht geben, aber...
Also bitte nicht einfach irgendwo den Rüssel reinstecken, mit voller Last 15 Stunden am Stück laden und darauf vertrauen, dass das schon gut gehen wird. Immer davon überzeugen, dass die Installation vor Ort dafür sehr wahrscheinlich ausgelegt ist. Dann klappt das auch dauerhaft, Schrubber hat es zutreffend geschildert.
Grüße, Egon