Priusfreunde.de

Hallo,
Habe gestern auf Sommerreifen umgebaut. Und beim Hinterad dann die Pleite. Beim Anziehen der Radmuttern mit dem Bordwerzeug (ohne Verlängerung (!)) waren zwei Muttern dabei die irgendwie nicht fest werden wollten. Sie ließen sich mit gleichbleibender Kraft immer weiter drehen und dann Knack -> Bolzen durchgerissen !!! Mit Verjüngung des Durchmesseres. Die zweite Mutter die sich genauso verhielt habe ich dann nicht weitergedreht, der Bolzen ist also noch dran aber ist bestimmt auch schon länger geworden!?
Alle anderen Muttern haben sich normal verhalten, also mit stetig steigender Kraft bis fest.
Nein ist nicht mein erster Radwechsel, aber der erste den ich beim Prius selbst gemacht habe (vorher ATU).
Gibts das? Ist sowas Garantie? Wie kriegt man die Bolzen überhaupt raus? Kann man das selbst machen, oder muß die Hinterachse getauscht werden .
Wondermike

Das kommt meistens von falschen Drehmomenten, aber ist ja nun auch egal, ab ist ab.

Garantie gibt es dort keine, immerhin kann ja jeder sagen, er hätte nichts falsch gemacht. Hätte ATU oder sonst wer die Bolzen abgerissen, hätten sie das richten müssen. So muß der Verursacher eben ran, und das bist du

Die Bolzen kann man nach hinten rausschlagen oder wenn man von Toyota ein SST (Spezial-Service-Tool) zum rauspressen hat, kann man auch das nehmen
Dazu muß jedoch der Bremssattel und die Bremsscheibe ab (ja, vorher auch das Rad runter). In dem Luftleitblech ist eine Schlitz oder Loch, wo der Bolzen durchpaßt.

Dann werden die neuen Bolzen von hinten nach vorne wieder eingesteckt und mit einer Mutter reingezogen, damit die Verzahnung am Bolzenende wieder in die Radnabe kommt.

Ich habe dir aus einer Reparaturanleitung eines anderen Fahrzeugs die Schritte mit Bildchen beigefügt (es steht zwar Vorderradbolzen drüber, es ist jedoch beim Hinterrad genau gleich, falls sich deshalb jemand verunsichert fühlen sollte).

Danke für die ausführliche Antwort. Allerdings versteh ich die Beschreibung nicht ganz (oder hab bloß keine Ahnung).
Da steht:
"Den Bremssattel abnehmen..." und "..vor dem Abnehmen der Bremsscheibe...". Ist beides nicht irgendwo irgendwie befestigt? Abnehmen hört sich so nach hingreifen und AB an!?

Wondermke

der bremssattel hat zwei schrauben, die sofort ins auge fallen, die scheibe ist durch die radmuttern und evt auch durch eine (2) kleine senkkopfschrauben fixiert.

allerdings ist weder sattel noch die scheibe hinter den radbolzen , es könnte also auch ohne demontage der bremse gehen, wenn der bolzen raus geht. die demontage ist nur wegen des ausdrückwerkzeugs nötig.

das werkzeug hat den vorteil, dass nicht auf dem radlager rumgehämmert wird, wenn der bolzen ausgeschlagen wird. also etwa vorsicht und gefühl können nicht schaden.

wer mit metallbau kein problem hat, der könnte auch einen ausdrücker bauen, der die zwei benachbarten radbolzen nutzt und so ebenfalls ohne denontage und ohne radlagerbelastung auskommt.

Wichtig, wichtig !!!
Vor dem Abnehmen des Bremssattels unbedingt das Fahrzeug ausschalten und abschließen. Danach warten bis der Selbsttest der Bremsanlage beendet ist (leichtes Surren ist vernehmbar).
Sonst kann es passieren, daß die Bremskolben herausgedrückt werden.

Also Vorsicht und auf keinen Fall bei abgenommenen Bremssätteln die Bremse betätigen.

Mit dem Reindrücken der Bremskolben ist es beim Prius, im Gegensatz zu Autos 1.0, nämlich nicht getan.

"... ok wir machen das mit den Fähnchen" äh in der Werkstatt !
Vielen Dank für die schnelle Hilfe.
Wondermike

Entschuldigung,Entschuldigung es tut mir wirklich leid-

Ich hätte es doch berichten sollen,müssen, über meine Panne, um andere Priusfreunde zu warnen.Aber mir war es peinlich.
Ich wechsle seid 50 Jahren meine Autoreifen alleine und habe bis zum 20.04.2011 noch nie eine Radmutter überdreht oder Bolzen abgedreht.
Am 21.04.2011 hatte ich Termin für die 1.Inspektion und am Tag davor machte ich mich bei, Winterreifen zu wechseln. Bei dieser Gelegenheit ist es mir doch gelungen, zwei Radbolzen abzudrehen.
Jeweils vorne links und rechts,schön gerecht verteilt.
Ich konnte oder ich wollte es nicht glauben es war mir einfach peinlich. Aber am nächsten Tag als ich bei Toyota doch beichten musste, lächelte der Meister nur sichtlich gelangweilt und sagte,
"Nun regen sie sich nicht auf,dass kennen wir schon beim Prius".
Es war für mich eine kleine Erleichterung.
Die Radbolzen wurden in wenigen Minuten Arbeitsaufwand gewechselt und es war wieder alles gut.
Ein Radbolzen kostete 3,9 € und der Tausch unter Kulanz.
Also liebe Freinde, beim nächsten Reifenwechsel, gaaanz zart, aber ausreichend fest, Radmutter festziehen.


Liebe Grüße aus Berlin ---------- Rudolf

Wondermike_2000 schrieb:
Allerdings versteh ich die Beschreibung nicht ganz (oder hab bloß keine Ahnung).
Da steht:
"Den Bremssattel abnehmen..." und "..vor dem Abnehmen der Bremsscheibe...". Ist beides nicht irgendwo irgendwie befestigt? Abnehmen hört sich so nach hingreifen und AB an!?
Wondermke

Uhh, ich will dir nicht zu nahe treten, aber wenn du bereits Probleme damit hast, dann soltest du auf keinen Fall überhaupt etwas in diese Richtung selbst machen. Fahre in eine Werkstatt und die richten das wieder. Es ist lediglich ein guter Rat, wirklich in keinster Weise böse gemeint.

Hi
Hinten ist es sowieso komplizierter, da dort auch noch die Trommelbremse zu lösen ist, bevor die Scheibe runterkommt.

Wer das noch nie gemacht hat, sollte vielleicht wirklich lieber in die Werkstatt gehen.

Aber mal im Ernst, ist das so häufig, daß die Bolzen abdrehen? Sind die aus St 37 oder was?
Vom Durchmesser her müssten die locker über 200Nm aushalten, ohne sich zu verformen. Ich zieh die Winterreifen auf Stahlfelgen immer mit 120 bis 130 Nm an und habe noch keine Verformungen festgestellt.

Kann natürlich sein, daß die Spezialisten bei ATU die Räder mit dem Schlagschrauber anknallen. Das müsste man aber beim eigenhändigen Lösen merken.
Ich hab mal solche Spezialisten am Werk gesehen. Mit Schlagschrauber feste angezogen und dann für das Publikum mit Drehmomentschlüssel nachgegangen. Für jedes Auto die gleiche Einstellung, und natürlich hat der bei jeder Mutter sofort ausgelöst, da die Mutter viel zu fest angezogen ist. Keine Sau hat was gesagt, da es so professionell aussah.
Da darf man sich hinterher nicht wundern, wenn die Radbolzen abdrehen oder die Felgen bei der Fahrt reißen.

Kann man den Schlagschrauber nicht im Drehmoment begrenzen?
Deine Schilderung ist ja heftig, wie da der Kunde veräppelt wird.

Diese Vorgehensweise wie @Jupp es beschrieb, habe ich ebenfalls bei ATU beobachtet.

MfG Harzbube.

Hi
sicher kann man den begrenzen. Meiner hat zum Beispiel 4 Einstellungen. In Stufe 1 macht er ca. 100Nm. Würde passen.
Ist aber ein ganz kleiner, größere machen in der ersten Stufe mehr.
Dazu kommt, daß man zum Lösen der Schrauben dann jedesmal nicht nur die Drehrichtung, sondern auch die Stärke ändern müsste. Das ist einem echten "Profi" nicht zuzumuten.
Dazu kommt, daß ein Schlagschrauber kein exaktes Instrument ist und eine gewisse Streuung der Anzugsdrehmomente auftritt.
Exakt wäre es mit einem Kraftschrauber, der mittels Druckminderer auf das richtige Drehmoment eingestellt wird. Der dreht nur und schlägt nicht.
Ich lasse den Schlagschrauber seit einiger Zeit sowieso weg. Radkreuz ist fast genauso schnell und nicht so aufwendig in der Vorbereitung. Wer mit richtigem Drehmoment angezogen hat, hat auch keine Probleme, von Hand wieder zu lösen.

In meiner Reifenwerkstatt werden die Muttern zuerst leicht mit dem Schlagschrauber angelegt und dann (nachdem das Fahrzeug wieder auf den Rädern steht) mit dem Drehmomentschlüssel (ca. 120 NM) nachgezogen.

Gruß Gerd

@Gerd Die Betriebsanleitung gibt allerdings nur 103 Nm an

MarvinHC schrieb:
@Gerd Die Betriebsanleitung gibt allerdings nur 103 Nm an

Weiß ich doch...

Gruß Gerd