Priusfreunde.de

Deine Vermutung teile ich. Ich vermute dann aber auch, dass die Hersteller, welche jetzt noch neu in eine auf Verbrenner basierende Technik investieren, ein Hybrid ist schlichtweg nichts anderes, danach reihenweise als eigenständige Hersteller nicht mehr existieren werden.

Auf zwei Hochzeiten gleichzeitig tanzen, ist noch nie gut gewesen. Vor allem, wenn man dabei die Hochzeit bevorzugt, die mit Ansage bald in die Brüche gehen wird.

Jeder heute noch in Verbrenner investierte Euro wird die Konkurrenzfähigkeit bei der E-Mobilität schwächen.

eppf

Jede Prognose steht auf wackeligen Beinen

Das ist richtig, wenn man es aber als gesetzt ansieht, dass die Tage des Verbrenners gezählt sein müssen, sehe ich meine Prognose als nicht unwahrscheinlich an.

Das Verhalten der Hersteller, wie jetzt Mercedes, setzt voraus, dass man die Klimaziele weiterhin massiv mit Füßen treten will und ob diese Rechnung aufgeht, da habe ich meine Zweifel.

Ich möchte zudem nicht wissen, welche Protestformen es noch geben wird, wenn man der jungen Generation aufzeigt, dass man es erst gar nicht versuchen will, die Klimaziele zu erreichen. Sondern nur das gemacht werden soll, was regulatorisch zwingend vorgeschrieben wird, bei gleichzeitiger Lobbyarbeit in Brüssel, dass diese Regeln so lasch wie nur möglich ausfallen.

eppf

Verbot hin oder her. Eigentlich wird ein Verbot nicht benötigt, wenn die Stromer den Verbrennern überlegen sind (Preis, Reichweite, Infrastruktur zum Laden von deutlich mehr Fahrzeugen). Ich denke, daß die großen Hersteller schon wissen, was in den nächsten Jahren möglich ist. Feststoffakkus werden wohl zum Beispiel nicht vor 2030 in größerer Stückzahl zu Verfügung stehen. Wenn z.B. die Technologie für einen Zellentyp geklärt ist, wird eine Pilotanlage gebaut und es werden geringe Stückzahlen gefertigt. Aus den daraus gewonnenen Erkenntnissen wird die Großserie mit entsprechenden Fabriken geplant. Ich bin bei einem Anlagenbauer beschäftigt und wir waren an mehreren solcher Projekte von Anfang an beteiligt. Insoweit glaube ich schon, daß die großen Autokonzerne recht gut einschätzen können, wie lange sie noch Verbrenner bauen.

Toyota baut um die 10 Mio. Autos im Jahr und- VW rund 8 Mio. Selbst wenn die wöllten, könnten die gar nicht die Stückzahlen bringen, da die Produktionskapazitäten für Akkus etc. gar nicht da sind. Tesla und BYD bringen es gerade mal zusammen auf rund 3,7 Mio. Fahrzeuge.

Das Thema pflanzt sich fort bei der Ladeinfrastruktur. Für die jetzigen Fahrzeuge wahrscheinlich gut ausreichend. Wenn alle auf einmal elektrisch rumfahren wollen, wäre es die Katastrophe (in Deutschland werden rund 2,8 Mio. Autos im Jahr verkauft. Auch unser Strommix ist noch nicht darauf ausgelegt. Momentan schaffen wir rund 50% Erneuerbare über das Jahr. Stand jetzt würden die ganzen E-Autos statistisch eben doch zu 50% fossil angetrieben (eventuell ein paar mit Atomstrom aus Frankreich). Das könnte man noch etwas steuern bei entsprechenden Überschüssen in Stromproduktion, aber eben nur zum Teil. Gerade die Infrastruktur wurde in Deutschland sträflich vernachlässigt. Und jetzt soll der Ausbau der Stromnetze ganz schnell gehen? Wir brauchen ja schon 10 Jahre für eine Autobahnbrücke.

Der Verbrenner wird aussterben, da die Technik viel zu aufwändig ist. Aber das wird etwas länger dauern.

AvensisT27 schrieb:
Der Verbrenner wird aussterben, da die Technik viel zu aufwändig ist. Aber das wird etwas länger dauern.Das Hauptproblem dabei ist aber, dass einmal zugelassene Verbrenner nicht innerhalb kurzer Zeit von den Straßen verschwinden, sondern dass sie eine Lebenserwartung im Bereich von 15 Jahren haben.

Das würde heißen, die meisten der im Jahr 2035 neu zugelassenen Verbrenner werden wir bis 2050 auf unseren Straßen sehen. Zu einem Zeitpunkt, wo wir schon 5 Jahre lang klimaneutral sein wollen.

E-Fuels scheiden aus bekannten Gründen im großen Stil aus, bleibt also nur eine massive Preiserhöhung beim fossilen Sprit, um den CO2-Ausstoß der Verbrennerflotte einzudämmen.

Beim Neuzulassungsverbot von Verbrennern ab 2035 geht es wahrlich nicht nur darum, dass man 2035 einen Schlussstrich zieht, sondern dass auch bis zu diesem Zeitpunkt nur noch so viel neue Verbrenner dazukommen, wie es wirklich nötig ist.

Auch wenn es von den Herstellern gleich wieder dankend eingesteckt wird, es müssten eigentlich wieder verstärkt Anreize via Kaufprämien etc. geschaffen werden, die auf Kosten der Verbrenner finanziert werden. Z.B. durch Wegfall des Dieselprivilegs. Von 2016 bis 2023 gab es die verschieden gestalteten Kaufprämien. In Summe hat man aber nicht einmal so viel an BEV-Kaufprämien ausgezahlt, was EIN Jahr Dieselprivileg an Steuerverzicht ausmacht!

eppf

Das mit der Klimaneutralität bis 2045 wird wahrscheinlich auch einkassiert werden. Wir werden es zwar schaffen, den Strom komplett aus Erneuerbaren zu produzieren aber das ist nur die halbe Wahrheit. Beim Primärenergieverbrauch sind momentan fossile Brennstoffe mit über 77% die Energieträger. Erneuerbare haben daran nur einen Anteil von 20%.
Bis 2045 wird das nichts mit der Klimaneutralität werden, da nicht alle Energieträger so ohne weiteres ersetzt in dieser Zeit ersetzt werden können.

Hat übrigens das Umweltbundesamt auch schon erkannt.
siehe hier beim Umweltbundesamt

Es wird nichts mit 2045, wenn wir so weitermachen wie bisher, d.h. aber noch lange nicht, dass wir es nicht könnten, wir müssen es nur wollen.

Die fossile Lobby ist aber schlichtweg zu stark.

Ich vermute jedoch, dass es in nicht allzu langer Zeit per Gerichtsbeschluss aus Karlsruhe heißen wird, wir müssen jetzt handeln, egal welche Umstände es macht. Karlsruhe könnte z.B. ein Tempolimit und eine Zulassungssteuer fordern, ohne beides beim Namen zu nennen.

In etwa so:
"Um die Klimaziele mit angemessenen Maßnahmen zu begleiten, hat der Gesetzgeber alle im Verkehrssektor leicht umzusetzenden Maßnahmen durchzuführen, auch wenn sie nur einen kleinen Beitrag leisten. Es muss durch neue Regeln dafür gesorgt werden, dass möglichst wenige neue CO2-Emittenden dazukommen, insbesondere solche mit einem überdurchschnittlichen CO2-Ausstoß."

Es läuft immer wieder auf dasselbe hinaus. Wir sind Opfer eines fehlenden Handlungswillens. Gerade bei den größten "Sündern" bezüglich der CO2-Emissionen, nämlich Verkehr und Gebäudeheizungen, haben wir mindestens 10 Jahre verschlafen, den richtigen Weg einzuschlagen. Beim Verkehr kommt der zuständige Minister bis heute nicht auf die Idee, Handlungswillen zu zeigen.

Die Klimaerwärmung zu bitten, sie möge sich ein bisschen mehr Zeit lassen, weil wir auch nach 2035 noch Verbrenner verkaufen und selbst in Neubauten noch ein paar Jahre lang fossile Heizungen verbauen wollen, das wird jedenfalls nicht funktionieren.

Ich selbst sehe das Ziel 2045 auch nicht als realistisch an, nur sollten sich halt die Sektoren, wo es funktionierende Alternativen zur fossilen Energie gibt, nicht auch noch wegducken. Es reichen die Bereiche vollkommen aus, wo es mangels Alternativen bis 2045 schlichtweg nicht klappen kann.

Zu sagen, weil es die Industrie bis 2045 nicht schafft, kann sich auch der Straßenverkehr länger Zeit lassen, das geht schlichtweg gar nicht!

eppf

eppf schrieb:
Es wird nichts mit 2045, wenn wir so weitermachen wie bisher, d.h. aber noch lange nicht, dass wir es nicht könnten, wir müssen es nur wollen.
Wenn man wollte, könnte man mehr erreichen.

Zu sagen, weil es die Industrie bis 2045 nicht schafft, kann sich auch der Straßenverkehr länger Zeit lassen, das geht schlichtweg gar nicht!
Leute sehen es umgekehrt: warum soll man was machen, wenn die Industrie nicht klimaneutral ist?
Als ich vom Benziner auf HSD umstieg, war auch der Komfort ein Thema. Das wird auch eine Rolle spielen, wenn ich irgendwann auf ein BEV umsteige. Da sind 4000 Umdrehungen nicht so präsent. Effizienz ebenso. Und Ausfallrisiko bzw. Wartungskosten.

LG
Klaus

Wenn es die Leute umgekehrt sehen, muss man sie aufklären, dass man beim Klimaschutz auf alle Fälle dort sofort handeln muss, wo es heute bereits problemlos möglich ist, auch wenn diese Überzeugung schwer zu vermitteln ist.

Das wäre aber eindeutig die Aufgabe der Politik. Solange aber die einzelnen Parteien beim Thema Klimaschutz aus wahltaktischen Gründen nicht an einem Strang ziehen wollen, muss wohl der große Hammer aus Karlsruhe kommen.

Sich zu trauen, Klimaschutz sei nicht wichtig, traut sich derzeit nur eine einzige Partei im Bundestag offen auszusagen, insofern wird es schwerfallen, ein diesbezügliches Urteil aus Karlsruhe zu ignorieren.

Es kann jedenfalls nicht sein, dass aus einem international betrachteten "aber China" ein nationales "aber die Industrie" gemacht wird.

Ich bin überzeugt, die Urteile gegenüber dem Verkehrssektor werden kommen, nur dann ist leider wieder wertvolle Zeit verstrichen. Nicht nur vor dem Hintergrund des Klimawandels betrachtet, sondern auch bezüglich der Überlebens-Chancen unserer Hersteller, die jetzt erneut Milliarden in die Entwicklung neuer Verbrenner versenken wollen.

Je nach Quelle kann ich in Österreich von NOVA-Einnahmen im Bereich von 200 bis 300 Mio. EUR lesen. In D gibt es die zwölffachen Zulassungszahlen. Da würden wir bei gleicher Ausgestaltung also über 3 Mrd. EUR reden. Dann noch das Dieselprivileg meinetwegen zunächst zur Hälfte abgeschafft und mit 7 Mrd Euro könnte man 700000 BEV mit jeweils 10000 EUR bezuschussen und der Finanzminister hätte keinen Euro weniger in der Kasse!

Wenn man vor 2 Jahren auf so eine Maßnahme gesetzt hätte, wären die angedachten 15 Mio. BEVs bis 2030 sicherlich in Reichweite gewesen.

eppf

Die Herrschaften wenn, hätte und könnte, davon habe ich schon gehört.

LG
Klaus

Ja, leider haben diese 3 "Herrschaften" Hochkonjunktur, weil wir uns seit über 10 Jahren im Stillstand befinden.

Zu Zeiten des Stillstands kommt man bei einem Blick in die Zukunft so gut wie in keinem Satz ohne einen der 3 aus.

Ich würde zehnmal lieber einen Satz schreiben wie "endlich gibt es einmal im Verkehrssektor einen deutlichen Schritt in die richtige Richtung", nur da muss man wohl wie gesagt mindestens zwei Jahrzehnte in die Vergangenheit gehen, wo man zuletzt diesen Satz guten Gewissens schreiben konnte.

eppf

Dann hat die IEA (Internat. Energieagentur) mit ihren neuen Prognosen wohl Recht, dass der Ölverbrauch im Jahr 2030 auf 106 Mio. Barrel pro Tag steigen wird! Im Jahr 2020 ist man noch mit einer Senkung auf 88 Mio. ausgegangen...

Gruß Martin

Bentley:
Es gibt verschiedenste Kundengruppen, solche, die möglichst lange Verbrenner fahren wollen, aber auch immer mehr, die sagen, sie möchten möglichst schnell einen Bentley mit reinem E-Antrieb fahren. Ich möchte unseren Kunden daher die Wahl lassen und eine gewisse Zeit Verbrenner, PHEV und BEV parallel anbieten. Für wie lange das sein wird, können wir heute noch nicht sagen – da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.- www.auto-motor-und-sport.de/verkehr/cto-...s-rabe-im-interview/


Mercedes-Benz:
Der Dieselmotor ist ein hervorragender Antrieb, was Verbrauch und Emissionen angeht“, sagte Entwicklungsvorstand Markus Schäfer im Gespräch mit Auto Motor und Sport. „Wir haben hochmoderne Diesel, die erst vor Kurzem entstanden sind. Insofern haben wir sie im Programm und solange die Nachfrage da ist, werden wir den Diesel auch einbauen.“ Das gelte auch für die Zeit nach 2035.- ecomento.de/2024/06/26/mercedes-hybrid-t...us-eine-alternative/


Grüße, Egon

VW-Chef: „Polemik rund um das Verbrenner-Aus nicht hilfreich“
VW-Markenchef Thomas Schäfer hat in einem Interview mit der Schweizer NZZ die Elektroauto-Offensive der Wolfsburger bekräftigt, aber auch auf die Herausforderungen der Elektromobilität hingewiesen.
ecomento.de/2024/07/01/vw-chef-polemik-r...aus-nicht-hilfreich/

LG
Klaus