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THEMA: Mégane E-TECH Electric
#732058
Aw: Mégane E-TECH Electric 02.08.2022 19:47 - vor 1 Jahr, 8 Monaten  
Wir hatten vor einigen Wochen einen zu ausgiebiger Probefahrt, ca. 150km, davon etwa 1/3 Schnellstraße mit 120km/h, der Rest überwiegend zügig auf Landstraßen, je nach Beschränkung 70, 80 oder 100. Sehr wenig Stadtverkehr. Temperatur so knapp 20°C, trocken. Durchschnitt laut BC lag bei 14,5 KWh/100km, das ist zwar deutlich mehr als bei meinem P4PHV, aber in Anbetracht von mehr als doppelt so viel Leistung, die auch gern mal genutzt wurde, ganz ordentlich.
Bin auf den Winterbetrieb sehr gespannt, bis dahin dürfte ich meinen Renault bekommen. Es ist aber die schwächere Motorisierung. Der Unterschied ist nur in der Kurzzeitleistung, die Dauerleistung beider Versionen ist identisch mit 55kW angegeben. Somit kriegt der nominell stärkere Motor nur kurzzeitig mehr Strom durch einen stärkeren Umrichter, der eigentliche Motor ist vermutlich genau gleich.
leisure17
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Gruß aus dem wilden Süden

P4 PHEV Solardach 12/2019 - 10-2022
Renault MeganE Evolution ER ab 10/2022
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#732068
Aw: Mégane E-TECH Electric 02.08.2022 21:00 - vor 1 Jahr, 8 Monaten  
Den Verbrauch eines Model 3 SR auf der Autobahn schafft der Megane nicht, was wohl der schlechteren Aerodynamik geschuldet ist. Ich bin mal auf die Verbräuche im Winter gespannt.

Die Ladegeschwindigkeit lässt sich meiner Meinung nach auch noch verbessern.

Was mir bei meinem Test am Megane nicht gefallen hat, war der dunkle Dachhimmel. Durch die sehr schmale Heckscheibe und die hohen hinteren Seitenscheiben wirkt der Megane innen wie eine dunkle Höhle. Meine Frage nach einem hellen Dachhimmel (den ich im P4 PHEV habe) wurde vom Händler brüsk verneint. Schiebedach gibt's auch nicht.

In der für mich besten Ausstattung in der Variante Techno liegt er bei 52.000 EUR ohne Förderung. Für einen Kompaktwagen ein stolzer Preis.
Ernie
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Letzte Änderung: 02.08.2022 21:00 von Ernie.
Viele Grüße
Ernst
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#732140
Aw: Mégane E-TECH Electric 03.08.2022 17:56 - vor 1 Jahr, 8 Monaten  
Ich hab schon Fotos des von mir bestellten Evolution gesehen, da ist der Dachhimmel in hellerem Grau. Die sehr dukle Ausführung der teuren Ausstattungen gefällt mir auch nicht, aber beim Probefahren hab ich das nicht wirklich wahrgenommen.
Ja, der Preis ist wirklich alles außer günstig. Ich freu mich sehr, dass meine Version bei der Bestellung "nur" 42T gekostet hat; jetzt sind es gut 4T mehr. Allerdings gehört die Wärmepumpe jetzt zur Serienausstattung, die hab ich wegen des damals sehr hohen Aufpreises nicht genommen.
leisure17
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#732141
Aw: Mégane E-TECH Electric 03.08.2022 18:23 - vor 1 Jahr, 8 Monaten  
Ernie schrieb:
In der für mich besten Ausstattung in der Variante Techno liegt er bei 52.000 EUR

Stolzer Preis. Gibt es dafür irgendwelche Goodies, die es bei anderen Anbietern bzw größeren Autos zu dem Preis nicht gibt?
ex_Daihatsu-Fahrer
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#732144
Aw: Mégane E-TECH Electric 03.08.2022 19:23 - vor 1 Jahr, 8 Monaten  
Ich sehe diese Goodies wirklich nicht. Hätte auch keinesfalls eins der teuren Modelle gekauft. "Ambientelicht", bei Annäherung auf den Boden projizierte Markenlogos und dergleichen, wozu??? Die nützlicheren Dinge wie Memoryfunktion der Sitze usw. sind in der Preisklasse ja nichts Besonderes und rechtfertigen den Mehrpreis niemals.
Die Preisgestaltung ist aus Sicht des Herstellers aber richtig, denn die meisten Bestellungen entfallen auf die teuren Ausstattungen. Es ist halt viel Geld da, und dann überlegen viele nicht mehr, ob es dafür einen echten Gegenwert gibt. Just my five cents...
leisure17
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Letzte Änderung: 03.08.2022 20:38 von Timico.Grund: Zitat entfernt
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#732930
Aw: Mégane E-TECH Electric 12.08.2022 08:22 - vor 1 Jahr, 8 Monaten  
Renault mit neuem Elektroauto Mégane E-Tech Electric laut CEO auf gutem Weg
Der Absatz des neuen Renault-Elektroautos Mégane E-Tech Electric zeigt laut CEO Luca de Meo, dass der französische Automobilhersteller in einer Zeit wachsender Herausforderungen für die Branche auf dem richtigen Weg ist. Renault habe innerhalb von drei Monaten 25.000 Exemplare des Crossovers verkauft, sagte der Vorstandsvorsitzende dem Journal du Dimanche in einem Interview.

ecomento.de/2022/08/11/renault-mit-elekt...t-ceo-auf-gutem-weg/

LG
Klaus
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#734957
Aw: Mégane E-TECH Electric 29.08.2022 01:50 - vor 1 Jahr, 7 Monaten  
Ich habe mir Ende letzter Woche eine Mégane E-Tech EV60 220hp in der zweithöchsten Ausstattungslinie "Techno" einen Tag lang ausgeborgt. Ich bin äußerst angenehm überrascht, denn das habe ich Renault einfach nicht zugetraut.

Mégane ist im Französischen ein ausschließlich weiblicher Vorname, daher bleibe ich bei der weiblichen Form. Die Elektro-Mégane hat weder technisch noch optisch etwas mit den gleichnamigen Verbrenner-Modellen aus dem Hause Renault zu tun.

Wer sich für das Auto interessiert, wird die wesentlichen Eckdaten aus den diversen Berichten und Youtube-Videos kennen: Die E-Mégane ist ziemlich teuer, sieht unglaublich bullig aus, ist aber tatsächlich nur so groß wie der kleine Kona (rund 4,20 Meter) und damit kleiner als ein ID.3 oder Golf. Das spricht (für mich) doch sehr für das Auto - wer auf größere steht, wird das freilich anders sehen.


Ich schreibe zunächst, was mich am meisten gestört hat:

  • Der Kofferraum ist ein schmaler Kamin. Nicht klein, aber dunkel und eng und arg tief. Nach der hohen Ladekante geht es nach innen gefühlt einen halben Meter abwärts - natürlich ist es weniger, aber so ist der Eindruck. Wer viel Gepäck hat, muss es über- statt nebeinander legen, dann passt ordentlich was rein. Nominell sind es 440 Liter. Bei sehr vielen Autos lassen sich die Lehnen der Rücksitze im Verhältnis 1/3 zu 2/3 umlegen, hier aber ist es eher 1/4 zu 3/4. Im umgelegten Zustand entsteht eine hohe Stufe nach vorne. Der Transport von zum Beispiel einem Kühlschank ist zwar rein platzmäßig kein Problem, aber schwieriger als bei anderen Autos mit niedriger Ladekante und ebener Ladefläche. Es gibt noch ein schmales Kellerfach fürs Ladekabel; aber keinen vorderen Kofferraum ("Frunk").

  • Auf der Rückbank ist objektiv eigentlich genug Platz, aber Renault hat sich alle Mühe gegeben, dass man sich dort nicht wohl fühlt. Das fehlende Glasdach (nicht lieferbar), der schwarze Dachhimmel (Leichenwagen), die schmalen Schießscharten anstelle von Fenstern, die sich zudem nur zur Hälfte öffnen lassen (Brrrr...), die nach hinten stark abfallende Dachlinie und der fehlende Raum für die Füße, wenn die Vordersitze ziemlich weit unten sind - alles zusammen sorgt dafür, dass sich Passagiere auf der relativ großzügigen Rückbank wie in einer düsteren Höhle fühlen. Das erinnert ein wenig an Toyotas C-HR.

  • Die protzigen 20-Zoll-Räder lassen das Auto wie eine Studie wirken, die ganz sicher in dieser Form nicht realisiert werden wird. Umso überraschender, wenn die Serienversion dann eben doch so daher kommt. Es sind aber keine Walzen, sondern nur 215er-Reifen, was für 20 Zoll ungewöhnlich schmal ist. Das macht die Größe insgesamt vertretbar, zumal Abrollkomfort und Federung sehr in Ordnung gehen. Ich bin ansonsten bekennender Freund von kleinen Felgen und möglichst viel Gummi, aber das hätte hier tatsächlich nicht gepasst.

  • Trotz der selbstbewussten Preisgestaltung ist an einigen Stellen der Rotstift spürbar. Beispielsweise gibt es keine Mittelarmlehne hinten, die Motorhaube wird statt von Gasdruckdämpfern von einem windigen Metallstab gehalten und das nur mittelmäßige Matrix-Licht besteht aus nur wenigen separat ansteuerbaren Segmenten. Das Hartplastik-Handschuhfach ist bestenfalls Lieferwagen-Standard.

  • Die Innenbeleuchtung ist ein Witz. Vier kleine runde Funzeln schaffen es mit ihrem fahlen LED-Licht nicht im Ansatz, den großen und hinten dunklen Innenraum vernünftig auszuleuchten. Die drei Leuchtstreifen der vielfarbig einstellbaren Ambientebeleuchtung reißen das nicht raus, außerdem wird Ambiente nur im vorderen Bereich geboten. Von der einsamen, ziemlich ungünstig platzierten Kofferraum-Funzel nicht zu reden.

  • Mit der Renault-App habe ich nur kurz herumgespielt. Mir fehlten einige wichtige Funktionen und zudem meldete sie während des Herumspielens Verbindungsprobleme. Das war wenig überzeugend. Vielleicht würde ein neuer Versuch den schlechten Ersteindruck korrigieren.

  • Die Ladekurve beim DC-Laden hat einen Peak von knapp 130 kW, fällt aber relativ schnell linear ab. Das ist soweit OK und in Relation zur Akkugröße (60 kWh Netto) mit über 2 C Peak in meinen Augen völlig in Ordnung so, wird aber technisch unbedarfte Freunde des Autoquartetts (wer grillt seinen Akku am schnellsten?) nicht überzeugen.

    Der Akku ist angeblich voll temperiert, wird also bei Bedarf beheizt oder gekühlt. Es gibt dazu noch keine Erfahrungswerte. Das Beheizen geschieht angeblich automatisch und nur, wenn eine Ladestation Navi-Ziel oder -Zwischenziel ist.

  • Die Übersicht nach hinten ist katastrophal. Unglaublich, wie man etwas derart verkonstruieren konnte. Nach vorne alles schick, aber nach hinten wie in einem Militärfahrzeug. Der verbleibende schmale Sehschlitz der Heckscheibe wird durch die hinteren Kopfstützen nahezu vollständig verdeckt, die breiten C-Säulen, die schmalen Schießscharten der hinteren Fenster - man sieht absolut nix. Nur Lieferwagen ohne hintere Fenster sind noch schlechter.

    Renault begegnet dem mit einer großflächigen Rückspiegel-Kamera, die per Menü vielfach einstellbar und technisch sehr gut umgesetzt ist. Doch leider nutzt das älteren Leuten wie mir (Gleitsichtbrille) nur wenig, weil der Rückspiegel und damit das Kamerabild im Fern-Bereich der Brille liegt und daher für das Auge auf die Nähe nicht fokussierbar ist.


So, mehr Negatives fällt mir gerade nicht ein.

Kommen wir also zu dem, was mir besonders gut gefallen hat:


  • Ich fühlte mich sauwohl im Auto, zumindest vorne. Selten so luftig in einem Fahrzeug dieser Größe gesessen. Überhaupt kein Vergleich zum gleich großen, aber viel engeren Kona. Die Sitzpolster (Stoff, angeblich aus Recycling-Material) sehen gut aus, fühlen sich gut an, sind angenehm konturiert und großzügig dimensioniert. Die Oberschenkelauflage dürfte etwas länger sein, geht aber noch in Ordnung. Der Seitenhalt ist gut, dito die Verstellbarkeit. Die Kopfstützen, die Mittelarmlehne und die Armablagen in den Türen sind an den richtigen Stellen.

    Die Materialauswahl im Innenraum (vom Handschuhfach abgesehen) ist überwiegend gut bis sehr gut, liegt also deutlich über Klassenstandard. Nachricht an VW: So hätte sich der ID.3 innen auch anfühlen können, aber es durfte ja im Gegensatz zum Vorgänger e-Golf nichts kosten und das merkt man sehr deutlich. Das kann sich Renault nicht vorwerfen lassen, denn die haben ihrer Elektro-Mégane einen vergleichsweise hochwertigen Innenraum spendiert, nicht an den falschen Stellen gespart und das Ganze dann auch noch sehr gut verarbeitet. Stark!

  • Der potente AC-Bordlader (3 x 32 A = 22 kW) ist tatsächlich ein solcher und nicht etwa der aus Zoè/Twingo/Smart bekannte "Chamäleon"-Lader, welcher erhebliche Nachteile hinsichtlich Netzhygiene, Akustik und Wirkungsgrad mit sich bringt und für den Ruf der Zoè als berüchtigte Ladezicke ursächlich ist. Renault hat der Mégane einen echten leistungsfähigen 22 kW-Bordlader spendiert, der als Zulieferteil mächtig teuer ist und ein weiteres Alleinstellungsmerkmal darstellt.

    Leider ist dessen Leistung fahrerseitig nicht einstellbar. Das heißt, das Auto nimmt sich an Typ 2 immer alles, was es gerade kriegen kann. Meistens ist das ja auch das, was man möchte, aber es gibt hin und wieder Fälle, in denen eine Reduzierung der Ladeleistung vorteilhaft ist. Das wäre langfristig auch für die Lebensdauer des Bordladers von Vorteil.

  • Das Fahrgefühl ist großartig! Die Mégane fährt sicher und leise, sie ist offenbar sehr gut gedämmt. Windgeräusche, Abrollgeräusche, Antriebsgeräusche sind allesamt ziemlich weit entfernt. Die Übersicht vorne ist gut, die Lenkung prima, die sehr schönen, variablen und gestochen scharfen Digitalinstrumente sowie das Bedienkonzept aus Tasten und Touch praxisgerecht und angenehm.

    Die wählbaren Fahrmodi (Eco, Comfort, Sport nebst einem individuell konfigurierbaren Modus) unterscheiden sich massiv. Leistung, Ansprechverhalten, Lenkung, Instrumente - man kann hier sozusagen zwischen ziemlich verschiedenen Autos umschalten. In "Eco" ist die Mégane ein zahmes E-Auto, gedrosselt auf unter 40 Prozent ihrer Höchstleistung fährt sie sanft, etwas behäbig und völlig unaufgeregt, ohne lahmarschig zu sein. In "Sport" verwandelt sich das Ding in eine Art lautlose Donnerbüchse, ein leicht pubertäres Kurvenhatz-Mobil, das direkt am Strompedal hängt und auf kleinste Lenkbewegungen sofort reagiert. Macht tierisch Spaß.

    Auffallend ist, dass es in allen Modi aus dem Stand etwas gemäßigter losgeht als bei den Mitbewerbern. Als reiner Fronttriebler hat das Auto je nach Fahrbahnbeschaffenheit und Stromfuß ab und zu Schwierigkeiten, seine Leistung ansatzlos auf die Straße zu bringen. Nicht so schlimm wie beim Kona, aber spürbar. Dann greift die Elektronik ein und damit das nicht zu oft passiert, gibt es ab Tempo Null immer leicht gebremsten Schaum. Erst so ab Tempo 40 oder 50 kommt dann der richtige Schub. Das gilt auch für den Sport-Modus, wobei das Auto dann trotzdem mit den Hufen scharrt.

  • Eine ganze Armada von Assistenzsystemen werkelt diskret im Hintergrund, greift aber sofort ein, wenn es etwas einzugreifen gibt. Viele davon sind beliebig ein- und ausschaltbar oder in ihrer Sensibilität einstellbar, wobei sich das Auto all dies merkt und man nicht nach jedem Neustart alles erneut abschalten muss, was man nicht haben möchte. Überhaupt hat sich Renault erfolgreich Mühe gegeben, einen guten Kompromiss aus Unterstützung und unerwünschter Bevormundung zu finden. Wer aufgrund eines plötzlichen Hormonschubs unbedingt driften möchte (wozu auch immer das gut sein soll), der kann ein paar Einstellungen vornehmen und danach geht auch das.

  • Der adaptive Tempomat und der Level 2-"Autopilot" arbeiten sehr gut, ich bin ehrlich beeindruckt. Das System kommt auch mit gelben Straßenmarkierungen und Baustellen gut zurecht, nimmt enge Kurven und Kreisverkehre, bremst vor diesen ab und beschleunigt anschließend wieder. Die Verkehrszeichenerkennung ist prima und Tempolimits werden auf Wunsch übernommen. Das heißt, das Auto wird je nach Beschilderung am Straßenrand selbsttätig schneller oder langsamer, wobei außerhalb geschlossener Ortschaften ein Über- oder Unterschreiten in 1-km/h-Schritten (bis maximal 9 km/h) voreingestellt werden kann.

    Steht man im Stau oder an der Ampel, fährt die Mègane selbsttätig wieder an. Das passiert alles so unaufgeregt, ruckfrei und präzise, wie das nur die wenigsten Autos beherrschen. Was ich nicht geschafft habe ist, auf einen "dummen", also nicht adaptiven Tempomaten umzustellen. Vielleicht geht das nicht, ich weiß es nicht. Ansonsten erschliessen sich praktisch alle Funktionen und Bedienschritte weitgehend intuitiv.


So, und jetzt kommt das Highlight!

  • Die Elektro-Mégane nutzt als User-Interface Android Automotive OS. Bitte nicht verwechseln mit "Android Auto" (eine Handy-App zum Bedienen des Handys über den Bildschirm im Auto) oder irgendwelchen Billig-Telefonen, auf denen ein mehr oder minder missratenes Android-System läuft. Das sind zwar technisch entfernte Verwandte, aber nicht vergleichbar.

    Ich habe noch nie ein derart schnelles System in einem Auto gesehen. Auf jeden Fingerdruck wird sofort reagiert, da laggt nix, da ruckelt nix, da muss man nicht warten, das geht einfach alles ratzfatz. Wenn man das System mit einem Google-Konto verknüpft, werden selbst komplexe Sprachbefehle sofort umgesetzt: "Wo ist der nächste Edeka-Supermarkt" oder "Wie ist das Wetter in München" oder "Temperatur erhöhen" oder auch "Wie ist der aktuelle Goldpreis" - oder sonstwas. Das Ding versteht beeindruckend viel und antwortet in verständlicher Sprache oder führt den Befehl / die entsprechende Funktion im Auto aus.

  • Sowohl das Betriebssystem des Autos als auch das Infotainment und Navigationssystem erhalten Updates per Mobilfunk (OTA), was nicht nur versprochen wird, sondern tatsächlich von Anfang an funktioniert. Davon konnte ich mich durch die im Fahrzeug hinterlegte Update-Historie selbst überzeugen. Für Updates, Sprachkommandos und Navigation/Verkehrsereignisse ist im Auto eine SIM-Karte des französischen Telekommunikationskonzerns Orange S.A. verbaut, die (mutmaßlich) in ganz Europa mit den lokalen Mobilfunkbetreibern roamt. Die Gebühren werden für die ersten 5 Jahre von Renault übernommen, danach wird das vermutlich kostenpflichtig werden. Ein Browser ist im Auto nicht eingebaut.

  • Das Navi auf Basis eines leicht modifizierten Google Maps berücksichtigt das gesamte Höhenprofil der Strecke und errechnet daraus den Strombedarf. Alleine diese Funktion ist schon ziemlich beeindruckend und vor allem praxisgerecht. Und schnell ist das Ding, unglaublich: Die Routenplanung von hier ans Nordkap mit sämtlichen notwendigen Ladestationen dauerte keine 8 Sekunden - Hammer! Dabei kann man voreinstellen, welche Ladestromanbieter man präferiert und ob es nur Schnelllader sein sollen.

  • Ich könnte jetzt noch eine Weile so weiter schreiben, aber belassen wir es dabei: Die Android Automotive OS-Implementierung im Renault Mégane E-Tech ist richtig, richtig gut und wertet das ganze Auto ganz enorm auf. Ich bin hin und weg. Im Vergleich dazu sehen die Systeme in den aktuellen Elektro-VW und auch den neuen Elektro-Koreanern erschreckend alt aus. Hingegen lassen sich die aktuellen Teslas mit dem schnellen AMD V1807-Prozessor an Bord nicht direkt vergleichen, weil deren Systemintegration noch tiefer geht und die Schwerpunkte ganz anders gesetzt sind. Rein von der Oberfläche, der Sprachbedienung und der Navigation gefällt mir das System in der Mégane besser, ohne dass ich aber behaupten möchte, es sei insgesamt überlegen.

Also, fassen wir zusammen: Ich bin ehrlich beeindruckt, was Renault hier auf die Beine gestellt hat. Die elektrische Mégane ist trotz der erkennbaren Verwandtschaft keine aufgeblasene Zoè, sondern sehr viel mehr. Das lässt sich Renault auch teuer bezahlen, aber man bekommt was für sein Geld. Eines der besten, aktuell vielleicht sogar das beste E-Auto in dieser Größenklasse. Hut ab! Ich bin gespannt, ob das die vielen schon seit längerem angekündigten Kompakt-Chinesen werden toppen könnne.

Grüße, Egon
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#734958
Aw: Mégane E-TECH Electric 29.08.2022 02:04 - vor 1 Jahr, 7 Monaten  
Ganz vergessen: 14,4 kWh/100 km laut BC, quer durch den Odenwald mit einigen Höhenunterschieden bei 30 Grad (mit Klimaanlage auf 20). Passt soweit.

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#734967
Aw: Mégane E-TECH Electric 29.08.2022 09:03 - vor 1 Jahr, 7 Monaten  
@Egon, an dir ist ein Autotester verloren gegangen, vielen Dank für den sehr aufklärenden Fahrbericht!

Ich habe es bisher noch nicht geschafft, mal eine Mègane zu fahren, nur eine kurze Sitzprobe vorne war mal möglich... wobei mir für hinten sofort ähnliche Gedanken kamen - dunkle Höhle mit Schießscharten!
Die Sicht rückwärts ist wegen der schmalen Scheibe eigentlich nicht vorhanden, für mich ein No-Go. Und der Preis ist mittlerweile sehr abgehoben! Da ich aber grundsätzlich keine ganz neuen Autos kaufe, spielt das auch keine Rolle....
Optisch ist das Fahrzeug ansonsten ein richtiger Leckerbissen, Design können sie halt die Franzosen!

Gruß Martin
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#734970
Aw: Mégane E-TECH Electric 29.08.2022 09:18 - vor 1 Jahr, 7 Monaten  
Schade nur, daß Form vor Funktion ging. Hätte Renault die Designer eingebremst und die "Schulter" einige Zentimeter tiefer angesetzt, um die Glasflächen zu vergrößern, wäre der Eindruck im Innenraum schon ein ganz anderer.

Timo
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#734978
Aw: Mégane E-TECH Electric 29.08.2022 10:28 - vor 1 Jahr, 7 Monaten  
Egon schrieb:
Die protzigen 20-Zoll-Räder lassen das Auto wie eine Studie wirken, die ganz sicher in dieser Form nicht realisiert werden wird. Umso überraschender, wenn die Serienversion dann eben doch so daher kommt. Es sind aber keine Walzen, sondern nur 215er-Reifen, was für 20 Zoll ungewöhnlich schmal ist.Du warst vermutlich in einer der besser ausgestatteten Versionen unterwegs. Die weniger anspruchsvollen stehen auf 18-Zöllern (195/60 R18).
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#734980
Aw: Mégane E-TECH Electric 29.08.2022 10:35 - vor 1 Jahr, 7 Monaten  
Interesssant die Meinungen fuer den Emegane.
Ist bin halt schon nicht mehr im "geek" trend dabei und so ist mir zum Beispiel das GogolSystem an board ziemlich Wurst. Meine Toyota oder Honda mit ihren Altbaken Multimedia funktionieren immer noch und Radio oder Navi was drauf lauft reicht mir voll aus. CarPlay ist ja sogar an board also kann man den iPhone benutzen . Was brauche ich mehr "power" ? Ich Reise wenig und in Zukunft wird ja hoffentlich diese ganze reiserei gebremst ( ist ein CO2 Schleuder Maschine ) also basta.
Hab diese Megane EV angeschaut da ich ein EV kaufen will was kleiner ist als mein RAv4 ( der ist mir zu gross allgemein jetzt) aber ich bleibe lieber beim Niro EV. Der hat mehr platz innen, ein grosser Koffer ( gemessen mit Mass ist der Megane eher um die 350liter ) , mann sieht besser raus, die Rader sind nicht unnötig gross ,das Interieur sieht weniger aggressiv aus....und er fahrt auch sehr gut und braucht laut vergleich tests ein bissen weniger.
philsw
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#735023
Aw: Mégane E-TECH Electric 29.08.2022 14:55 - vor 1 Jahr, 7 Monaten  
@Egon

DANKE für den tollen Bericht, weitaus informativer als jeder Testbericht, da von einem e-Auto-Profi mit Realitäts- und Alltagsbezug!

Solche Erfahrungberichte sind eine große Hilfe, um irgendwann eine einigermaßen objektiv sinnvolle Entscheidung für ein Fahrzeug der Antriebstechnik der Zukunft zu treffen - wenn die Zeit gekommen ist.

Bin schon gespannt auf "Fortsetzung" ...

Gruß!
JoAHa
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Letzte Änderung: 29.08.2022 14:56 von JoAHa.
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#735059
Aw: Mégane E-TECH Electric 29.08.2022 21:11 - vor 1 Jahr, 7 Monaten  
Auch von mir ganz herzlichen Dank an Dich, Egon!

nie hab ich auf so wenigen Zeilen fast Alles über ein Auto gelesen!! Da können sich die "Fach"journalisten mal mal dran orientieren.
Ich hatte die Megane ja blind bestellt, nur auf Basis einiger Online-Vorstellungen und den technischen Daten. Da ich kein neues Auto benötige, hätte ich bei schwerwiegend negativen Berichten vom Vertrag zurücktreten können - der Händler hat mit genügend Formfehler als Hebel gelassen.

Nach mehrstündiger Probefahrt und ebensolcher in einem Citroen e-C4, einigen aussagekräftigen Test und erst recht nach Deinen Zeilen, Egon, bin ich überzeugt, doch eine gute Entscheidung getroffen zu haben. Dies erst recht, weil das Fahrzeug seit Bestellung schon €4.000 teurer wurde, und die Förderung nächstes Jahr geringer ausfällt.

Übrigens hat die Version meiner Wahl "Evolution ER", einen hellen Dachhimmel. Das sehr dunkle Interieur, welches unser Probefahrt-Fahrzeug hatte, hat uns auch ein wenig gestört.
Das Raumangebot und -gefühl hinten stört uns hingegen kaum, weil wir bis auf ganz wenige Kurzstrecken immer nur zu zweit unterwegs sind.
Ein weitere Pluspunkt: Es gibt eine AHK, zwar mit geringer Anhängelast, aber für den allfälligen Grünschnitt und erst recht für den Fahrradträger völlig ausreichend.

Ich sehe für den Renault derzeit keine Mitbewerber, die dieses Gesamtpaket übertreffen. Im Oktober soll unserer geliefert werden, dann berichte ich gern.
leisure17
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#735084
Aw: Mégane E-TECH Electric 30.08.2022 09:03 - vor 1 Jahr, 7 Monaten  
Bis dahin wünsche ich angenehme Wartezeit!

Da @Egon auch die großen schmalen Räder angesprochen hat, möchte ich noch einiges dazu sagen. Ich finde es durchaus vernünftig, wenn die Räder nicht so breit sind, 215er sind m.M.n. doch schon eine Ansage, mir würde das schon reichen, besonders in 18', also die Basis. Dadurch dürfte sich auch etwas Energie sprich Strom sparen lassen.
Und beim erneuten Reifenwechsel sind die schmäleren garantiert günstiger...

Ein extremes Beispiel für große schmale Räder ist der BMW I3.

Gruß Martin
weinfux
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