Priusfreunde.de

Ein Bekannter von mir hat einen KIA e-Niro seit 3 Jahren und er hat mit mir über ein interessantes Detail im Wartungsplan seines Autos gesprochen. Kurz gesagt geht es um folgendes: Der e-Niro hat eine flüssigkeitsgekühlte HV-Batterie (ich glaube er hat die 64kWh Batterie, ich bin aber nicht sicher). Der Kühlkreislauf hat ca. 13 Liter Flüssigkeit, eine genaue Spezifikation der Flüssigkeit ist mir nicht bekannt, es handelt sich wahrscheinlich um destilliertes Wasser mit einem Frostschutzmittel. Berichten zufolge kosten 2 Liter bei KIA 75,- Euro incl. Mwst., wobei die Preise wohl unterschiedlich sein können bei verschiedenen Händlern. Laut dem Wartungsplan, welchen mein Bekannter hat, ist der Wechsel der Kühlflüssigkeit alle 4 Jahre oder 60000 km vorgesehen. Mein Bekannter hat mir von der Geschichte erzählt, weil das Wartungsintervall auf 3 Jahre und 45000 km verkürzt worden ist. Diese Auskunft hatte er von einem KIA Händler, ein anderer wußte davon zunächst nichts, hat dann aber bei KIA nachgefragt und es würde ihm bestätigt.

Unabhängig von den Unsicherheiten wegen der neuen Wechselintervalle finde ich es bemerkenswert, welche Kosten auf die Besitzer im Rahmen der Wartung zukommen. Selbst wenn ein Liter Kühlflüssigkeit nur 15 und nicht 37 Euro kosten würde, wären das alle 3 Jahre fast 200 Euro.

Weiss jemand mehr zu dem Thema? Fragen wären: Welches Kühlmittel ist erlaubt, ohne Garantieansprüche zu verlieren? Womit begründet man einen so häufigen Wechsel der Kühlflüssigkeit? Gibt es ähnliche Wartungspläne bei anderen Hyundais oder KIAs? Oder wie ist das bei vergleichbaren Elektroautos oder PHEVs?

Das ist eine Kia-/Hyundai-Spezialtät, die zudem erst nachträglich eingeführt wurde. Das heißt, dass ältere Modelle ihr Kühlmittel lange (210.000 km?) behalten dürfen, aber in den Facelift-Modellen der frühzeitige und sehr teure Wechsel zum Erhalt der Werksgarantie vorgeschrieben ist.

In den einschlägigen Foren wird das heftig diskutiert und überwiegend negativ aufgenommen. Im Zusammenhang mit den exorbitanten Kosten des Kühlmittels wird das verbreitet als technisch nicht notwendige Umsatz-Beschaffungsmaßnahme für die Vertragswerkstätten des Hauses angesehen. Beispiel:

- www.goingelectric.de/forum/viewtopic.php?p=1764414#p1764414

Es gibt dazu viele weitere Fundstellen im Netz.

Grüße, Egon

Möglicherweise läßt sich der Hersteller die garantierte Abwesenheit von Ladungsträgern (Ionen) teuer bezahlen.

"Normales" destilliertes Wasser mit Frostschutz in PKW-Motoren ist nämlich bedingt leitfähig. U.a. hat VW im Ausgleichsbehälter 2 Elektroden, um ein Absacken des Flüssigkeitsstandes zu signalisieren. Bei nur 12 Volt fließt ein schwacher Strom. Die Spannungen und die möglichen Entladungen in einer EV-Batterie sind um einiges höher. Ebenfalls werden dabei und bei den elektrischen Verbindern andere Materialien als im Verbrennungsmotor verwendet. Vielleicht gibt es deshalb ein spezielles Kühlmittel, das nur in kleine Mengen hergestellt wird und für das es noch keine Konkurrenz im Aftermarket gibt.


Nachtrag: www.niro-forum.de/forum/thread/2182-wart...Chlfl%C3%BCssigkeit/

Darüber habe ich mich auch aufgeregt, als ich den e-Niro gekauft hatte und es ist ein weiterer Punkt, weshalb ich nie wieder einen Kia kaufen würde.
Als ich mich dafür interessiert hatte, war der Wechsel lt. Wartungsplan nach 210.000 km notwendig, als ich ihn dann gekauft hatte, plötzlich nach 60.000 km - nun also nach 45.000 und künftig? - Bei jeder Jahresinspektion?

Die Wartungskosten und Intervalle bei Kia sind komplett überzogen, aber jemand muss ja die Garantieverlängerung zahlen.

Beim EV6 ist die erste Wartung zwar erst nach 2 Jahren oder 30.000 km notwendig, soll aber über 300€ kosten!?! Für Bremsflüssigkeit und Pollenfilter wechseln! - Und "alles andere nachschauen..."
youtu.be/EPq3ICclodc?t=275

Jetzt kann man natürlich argumentieren, dass das immer noch günstig sei und wenn man so ein Auto kauft, sollte es daran ja nun nicht scheitern - über den Tisch gezogen fühlt man sich allerdings trotzdem.

Eine ausführliche Diskussion zu dem Thema gibt hier:
www.goingelectric.de/forum/viewtopic.php...9793fefaffb6db8648f3

Als ich mich noch ernsthaft dafür interessierte, gab es keine Alternative zu der originalen Kia-Flüssigkeit und wenn man die Garantie behalten will, wird daran wohl eh kein Weg vorbeiführen.

Ich weiß schon, warum ich in der Regel in diesem Forum hier, diese BEVs von Kia und Hyundai nie empfohlen habe und wenn dann nur mit dem entsprechenden Hinweis, weil viele es vor dem Kauf nicht in Erfahrung bringen.

Beim Ioniq 5 und Kia EV6 wurden die Flüssigkeitswechsel aufgrund des shitstorms der Community wieder nach oben korrigiert.

Dennoch betrifft es wohl alle anderen BEVs ab Anfang 2020 bis heute, was den alten Ioniq, den E-Niro, den e-Soul und den Kona-e betrifft.

Da kann ich nur wieder mal sagen, Auto fängt mit Au(weia) an und hört mit O(jeh) auf...
Egal ob Elektro oder Verbrenner!

Bei unserer ZOE wäre alle 3 Jahre ein Wechsel der 12 Volt Batterie vorgesehen... sehr nachhaltig...

Gruß
Martin

Nur zur Erinnerung:
Wechselintervalle bei Toyota HSD-Systemen

Ja, müsste ich auch mal wieder machen.

Gruß Thorsten

Toyota Meister können 'lustig' sein. Im Rahmen eines hier fleißig diskutierten 'notwendigen' Getriebeölwechsels besprach ich das Thema mal mit einem Toyota Meister hier vor Ort, der daraufhin auf ein mittlererweile 400.000km gelaufen habendes Taxi verwies, das so einen Wechsel nie erlebte. Ebenso könne man sich überlegen, ob man in Kühlflüssigkeitswechsel investiert oder nicht. Er befand sie als nicht zwlngend notwendig, das Auto wird auch ohne problemlos weiterlaufen, so verstand und denke ich's auch. Is' ja noch noch etliche km hin, bevor sie nach Wartungsplan beim meinem HSD anliegen. Dann überlege ich neu. Schaden werden sie nicht, doch wenn's auch ohne problemlos weiterläuft?

Man kommt halt nicht drumherum, wenn man die lange Werksgarantie von Hyundai und Kia ausnutzen möchte. Das Risiko muss dann jeder für sich abwägen.

Timo

weinfux schrieb:
Da kann ich nur wieder mal sagen, Auto fängt mit Au(weia) an und hört mit O(jeh) auf...
...Du hast das T(euer) vergessen

Gruß
Tom

Wisedrum schrieb:
... Schaden werden sie nicht, doch wenn's auch ohne problemlos weiterläuft?

Ich würde nichts machen, wenn es um ein "normales" Autoleben von 15 + X Jahre und 300t + X Kilometer geht. Wenn das Auto deutlich länger fahren soll, könnte sich die Einhaltung der definierten Intervalle vielleicht irgendwann lohnen.

Gruß Thorsten

Ich habe mich über Toyotas überzogene 15.000-Intervalle schon zu Prius 2-Zeiten geärgert, weil mich das mindestens zweimal im Jahr in die Werkstatt gezwungen hat. Was dann regelmäßig abgerechnet wurde, wirkte in zahlreichen Einzelpunkten konstruiert und überflüssig. Das hat mich dann noch mehr geärgert.

Was Hyundai und deren Schwestermarke Kia hier treiben, lässt mich ein Déjà-vu erleben. Das mit der entionisierten Zauberflüssigkeit klingt zwar nicht völlig unplausibel, aber man darf sich schon fragen, warum das a) erst für Facelift-Modelle vorgeschrieben ist, b) bei anderen Herstellern trotz aktiver Akku-Temperierung nicht und c) bezweifeln, dass der exorbitante Preis des vorgegebenen Kühlmittel-Gemischs angemessen ist.

Ich denke, hier wie dort geht es in erster Linie darum, den hauseigenen Vertragswerkstätten regelmäßigen Umsatz zu bescheren. Das ist bei E-Autos besonders wichtig, denn dort gibt es nichts mehr, was einer derart häufigen Inspektion oder dem frühzeitigen Austausch von Betriebsmitteln bedarf. Tesla hat seine Werksgarantie gar nicht mehr an Wartungsdienste gekoppelt, Aiways schreibt den ersten nach 100.000 km vor.

Ich weiß nicht, ob mich das - bei sonstigem Gefallen - von der Anschaffung eines Hyundai-/Kia-BEV abhalten würde. Es wäre aber zumindest ein sehr dicker Minus-Punkt auf der Pro/Contra-Liste, die ich vor größeren Anschaffungen stets anzulegen pflege.

Grüße, Egon

Ich denke mal, dass bei der momentan hohen Förderung sich niemand Gedanken über eventuell exorbitant teure Service Anforderungen gemacht hat!

Ich selber habe neben den Kosten wie Steuer, Versicherung und Verbrauch auch die Wartungskosten und Intervalle mit betrachtet. Wobei bei niedrigen Steuern wie beim P3 es dann ja woanders wieder teurer sein darf...
Ein bisschen Pragmatismus schadet nicht, was beim Auto sicher schwer fällt!

Eine Pro/Contra Liste habe ich vor 3 1/2 Jahren beim Kauf unserer ZOE aufgestellt, als ich 3 verschiedene Angebote gefunden hatte.

Gruß
Martin

weinfux schrieb:
Ich denke mal, dass bei der momentan hohen Förderung...
Guter Punkt! Irgendwie will der Hersteller ja auch "seinen Anteil" an der Förderung wieder reinbekommen.

Den Anteil, welchen er schon beim Kaufpreis draufgeschlagen hat?