So, Südfrankreich-Urlaub ist beendet, der EV6 hat sich, genau wie der e-Niro letztes Jahr in Norditalien, bestens bewährt.
Reine Fahrstrecke von Zuhause und zurück nach Frankreich über Montpellier, Marseille und Lyon waren etwas über 3.600 km, mit kleineren Ausflügen sind wir auf insgesamt 4.650 km in drei Wochen gekommen.
Hotels mit Destination Chargern in Frankreich zu finden war nicht so einfach wie in Norditalien letztes Jahr, hatten wir nur in Lyon. Allgemein war die Ausstattung an AC-Ladern (die auch noch funktionsfähig waren) gefühlt deutlich schlechter als in Norditalien. Lediglich bei einem Ausflug nach Vienne gab es überall AC-Ladesäulen, Marseille war dagegen ganz schlimm (umgefahren, noch nicht angeschlossen, zugeparkt, bereits wieder abgebaut).
Dafür waren die Ionity-Konditionen mit der Kia Charge-Ladekarte in Frankreich dermaßen gut, so dass wir eigentlich auf der ganzen Strecke bis auf wenige Ausnahmen nur DC-Schnellladen bei Ionity gemacht haben. In Deutschland sind noch die üblichen 29 Cent/kWh angefallen, in Frankreich waren es dann ganz wilde, zeitbasierte Tarife, wo dank der schnellen Ladegeschwindigkeit des EV6 umgerechnet nur zwischen 9 und 17 Cent/kWh angefallen sind! Der AC-Ladepreis lag dagegen zwischen 18 und 33 Cent/kWh, also *immer* teurer als DC-Laden, verrückt.
Für die gesamte Strecke von 4.650 km haben wir nur 233 EUR an Ladekosten ausgegeben, selbst mit unserem alten Prius 3 wären beim aktuellen Spritpreis ungefähr die doppelten Spritkosten bei rausgekommen, das ist schon irre. Gilt aber nur für das 1. Jahr mit Kia Charge, so lange gibt es die Ionity-Sonderkonditionen. Ob sich danach der Jahresbeitrag für das Ionity-Paket lohnt, wird sich zeigen.
Der EV6 hat sich wie gesagt bestens bewährt. Wenn man erstmal den Spurwechselassistenten deaktiviert hat, kann man auf der Autobahn auch wieder ohne nerviges Gebimmel selbst die Spuren wechseln (der Assistent macht es zu langsam und die "Bedienung" ist anstrengend).
Sehr angenehm war in Frankreich der Tempomat-Assistent, der per Schildererkennung die Geschwindigkeit vollautomatisch anpasst, da ich laut Tacho genau die üblichen 90/110/130 km/h gefahren bin. In Deutschland fahre ich in der Regel immer +10 km/h mehr, da kann ich dann die auf den Schildern erkannte Geschwindigkeit mit dem entsprechend konfiguriertem Offset von +10 nur per Knopfdruck übernehmen lassen, geht auch.
Die längste Strecke an einem Tag betrug 735 km, mit 100% losfahren hätte eine Ladepause gereicht. Da die Ionity-Ladesäulen aber nicht immer genau in der Mitte der Strecke lagen und wir mangels Destination Chargern an den Hotels nicht mit 5% ankommen wollten, haben wir auf den Strecken 2-3 Mal geladen. Mal bis 80%, mal bis 90%, geht beim EV6 alles schön schnell. In der Regel war der EV6 schneller fertig als wir mit unserer Pinkel-/Käffchenpause. Und es kam auch vor, dass der nächste Ionity-Ladestopp noch in weiter Ferne lag, die Blase meiner Frau aber schon voll war
Beim e-Niro haben wir in Norditalien letztes Jahr noch regelmäßig vor Ankunft am Auto die Fernklimatisierung eingeschaltet, wenn wir dran gedacht haben (gna gna gna). Es war doch sehr komfortabel, in ein angenehm klimatisiertes Auto zu steigen, dass stundenlang in der Sonne vor sich hingebrütet hat. Beim EV6 haben wir das in Südfrankreich nicht ein einziges Mal genutzt, da man zum einen eben dran denken muss und zum anderen der Druck nicht so hoch war, weil die Klimatisierung nach dem Start des EV6 quasi sofort dermaßen kalte Luft rausbläst, dass selbst ohne Türen offen halten nach spätestens einer Minute angenehme Temperaturen erreicht worden sind. Die belüfteten Sitze haben ihr übriges dazu getan.
Alles in allem ein schöner Urlaub. Montpellier war toll, Altstadt groß genug, sauber und relativ ruhig, es liefen gefühlt nur junge Studenten rum. Marseille war dagegen laut, dreckig und hat an allen Ecken und Enden gestunken (im wahrsten Sinne des Worten, nach Urin, Fischabfällen, Abgasen, und ich weiß nicht noch was). Wenn man mal in einer Seitengasse unterwegs war, die für Autos zu schmal war, sind ständig Motorroller an einem vorbei gebrettert. Lyon dagegen hat uns mit Abstand am Besten gefallen. Eine riesen Altstadt, tolle Sichtachsen über die ganze Stadt verteilt, genügend Fußgängerbrücken über die beiden großen Flüsse, immer wieder ein schöner Ausblick auf die "La Basilique Notre Dame de Fourvière" auf dem Berg, alles sehr sauber und gepflegt, auch in den etwas abseits gelegenen Außenbezirken.
Wo es nächstes Jahr hingeht, wissen wir noch nicht. Portugal ist uns mit dem Auto zu weit, da geht ja schon eine Woche vom Urlaub mit Hin- und Rückreise drauf. Tauglich dafür wäre der EV6 aber zu 100%.