Priusfreunde.de

Zitat:
Ärger um Volker Wissing
Jetzt mischt sich auch die SPD in den grün-gelben Dieselstreit ein

Die künftigen Regierungsparteien scheinen sich in der Verkehrspolitik zu verhaken, noch vor dem Start der Ampel. Die Grünen zeigen sich empört über den designierten FDP-Minister – und die SPD heizt den Streit noch an.
- www.spiegel.de/politik/volker-wissing-un...45-a209-6fc4b6c05ca2

Grüße, Egon

Ein typisches Beispiel für einen Wischiwaschi-Koalitionsvertrag.

Entweder man schreibt rein, die Besteuerung von Diesel und Benzin, sowohl bei der KFZ-Steuer, als auch bei der Energiesteuer anzugleichen, oder man sollte dieses Thema gleich ganz bleiben lassen.

Sollte hier tatsächlich die SPD reingrätschen wollen, dann ein Grund mehr, das alles platzen zu lassen, weil der Ausbund an Lobbyismus damit wahrlich unerträglich würde.

eppf

Ja aber, Zitat:
Dabei übersahen die meisten, dass Wissing sich eher vage eingelassen hatte und die geplante höhere Dieselkraftstoffsteuer im Grunde gar nicht infrage gestellt hatte, sondern sie eher als gegeben darstellte.

Ich kenne ja noch die Zeit, als Diesel bei PKW in Mode kamen. Meine Familie hat damals geradezu auf Diesel PKW abboniert. Irgendwann bald drauf hat man die KFZ Steuer bei Diesel-PKW erheblich angehoben. Mit der Begründung: Diesel Sprit wäre steuerlich begünstigt gegenüber dem Benzin. Also kamm ein Betrag drauf der der Steuersparnis beim Tanken nach 15.000km etspricht - bei der KFZ Steuer. Nur für Privat PKW natürlich (Ich: damals).

Jetzt läuft es umgekehrt: Steuerprivileg fällt, also ist auch die Ungleichbehandlung von Diesel und Benzin (auf Hubraumbasis) obsolet. Sowieso soll die Steuer ja auf CO2 Basis sein.

Da mag es sein, daß es für Diesel Fahrer mit wenig km/a, preiswerter wird. Kein Grund für eine besondere Empörung. Jedenfalls nicht an dieser Stelle. Für mich jedenfalls.

Alarm an der Tankstelle: AdBlue wird knapp! In vielen Geschäften ist der Diesel-Zusatz für SCR-Katalysatoren nicht mehr erhältlich. Das kann im Extremfall dazu führen, dass Diesel nicht mehr fahren können!
www.autobild.de/artikel/adblue-kaufen-di...ppheit-20972259.html

Timo

Mich beschleicht das Gefühl, als wäre es nicht die schlaueste Idee gewesen, auf eine Technologie zu setzen, die zur aufwändigen Abgasreinigung auch noch regelmäßig einen Zusatzstoff verbraucht.

Der Grundfehler liegt vor allem darin, eine Technologie zu wählen, die jede Menge Schadstoffe produziert, die man danach wieder loswerden muss.

Schadstoffe, die erst gar nicht entstehen, braucht man auch nicht mühsam wieder zu beseitigen.

Insofern war der Aufstieg des Dieselmotors beim normalen PKW auch abseits der Vielfahrer auf der Autobahn eine gigantische Fehlentwicklung. Der Dieselmotor ist ein Lastentier, aber keine Rennsau.

Wenn man einen Diesel zur Rennsau macht, mit einer Lastbandbreite zwischen Dahinschleichen in der 30er Zone und 250kmh auf der Autobahn, dann wachsen einem die Schadstoffprobleme naturgemäß über den Kopf.

eppf

eppf schrieb:
Schadstoffe, die erst gar nicht entstehen, braucht man auch nicht mühsam wieder zu beseitigen.

interessanter weise kommt keiner auf die Idee - im Schwimmbad das Klo einzusparen und ins Becken zu pinkeln - "weil die Filter ja so gut sind"

Aber beim Diesel - da ist es voll OK, zuerst viel Gift zu erzeugen (Russ und NOx) - und dann mit einer "die ist ja wirklich gut" - Reinigungs-Anlage den Gift-Cocktail wieder zu reinigen.

Im Fall vom Schwimmbad würde dies keiner glauben, selbst wenn der Hersteller (der Filter-Anlage) - das Becken leer trinken würde.
Aber beim Diesel - da glaubt die Mehrheit, dass es so ist.

Gerade im Winter - wenn ich an der Ampel hinter so 'ner "Krönung Deutscher Ingeniuerskunst" stehe, kann ich den Stand der Technik genaustens riechen - und nein, frische Luft riecht anders.

Jetzt wo Du es schreibst, das IST Schwimmbadgeruch, was ich hinter "modernen" Dieseln immer so rieche.

Die ganze Diesel-Geschichte ist stark Temperaturabhängig.

Der SCR-Kat eines LKW macht den Kofferraum eines Audi A4 komplett voll.
Dabei hat der LKW "Nur" 290PS. Die Abgasreinigung eines "200 PS" Audi passt aber locker in eine Reisetasche.

?? Warum ??

Der LKW muss (auch) bei Vollast sauber sein. Der PKW nur im Prüfzyklus.
Der LKW hat ca. 10PS / Tonne. Davon braucht er auch in der Stadt und Überland einen guten Teil. Die Bandbreite der Motorauslastung ist recht gering.

Ander beim PKW. Der "kann" 200PS (120PS/Tonne) braucht aber nur 15PS.
Daher ist die Abgasreinigung auf Lasten im Prüfzyklus optimiert. 20kW/30PS ist da schon viel. Alles Darüber wird nicht bearbeitet. "Bauteilschutz"

Der LKW-Kat müsste im Auto auch beheizt werden, weil man eben normalerweise keine 15Liter / Stunde verbrennt.

Sprich: Die Leistungs-Bandbreite ist bei den PKW-Motoren viel höher.
Die Rohemmissionen sind beim PKW wohl auch höher, wenn ich 200PS aus 2 Litern Hubraum quetsche, als wenn ich 290PS aus 12 Litern hole.

Die PKW Abgasreinigung müsste entweder Mehrstufig sein, für Stadt/Autobahn (Kofferraum > adé)
Oder man müsste die Motorleistung auf die "Abgasreinigungsleistung" begrenzen.

Die Abgasreinigung ist daher voll von Kompromissen.
In meinen Augen gehört sowas verboten.
Nur wenn das Pferd tot ist, muss man es nicht weiter reiten.

cirr_s schrieb:
Jetzt wo Du es schreibst, das IST Schwimmbadgeruch, was ich hinter "modernen" Dieseln immer so rieche.

Ja, die Stickoxide und das Ozon, das durch diese an der Luft gebildet wird, haben einen chlorartigen Geruch.

frankenfrank schrieb:


Die Abgasreinigung ist daher voll von Kompromissen.
In meinen Augen gehört sowas verboten.
Nur wenn das Pferd tot ist, muss man es nicht weiter reiten.

Aber die Autoindustrie glaubt, dass noch was geht, wenn man die Peitsche einsetzt.

Gruß
Helmut

@frankenfrank:
Sehr schön nochmals zusammengestellt, warum der Diesel für einen Normal-PKW nur eine Schnapsidee ist!

Ja, es machte vielleicht noch Sinn, als man z.B. einen Mercedes 220D mit 2.2l Hubraum und 60PS hatte.

Als man danach aber mit den Fahrleistungen der Benziner konkurrieren wollte, ging das Unheil los. Wie schon gesagt, ein Lastentier sollte man nicht als Rennsau missbrauchen.

eppf

eppf schrieb:
Ja, es machte vielleicht noch Sinn, als man z.B. einen Mercedes 220D mit 2.2l Hubraum und 60PS hatte.

Mein Erster, Golf-I Diesel, hatte 54PS und 1,6l Hubraum.

frankenfrank schrieb:
Oder man müsste die Motorleistung auf die "Abgasreinigungsleistung" begrenzen.Das ist in der Praxis doch fast so. Die meisten Dieselfahrer glauben doch, dass maximales Drehmoment und maximale Leistung dasselbe seien, drehen ihren Motor folglich nie über 1900/min, weil dann ja längst das maximale Drehmoment anliegt, und kaufen infolgedessen dann die 200+ PS Version "weil sonst nichts geht". Dass sie damit faktisch nur 70 PS aktivieren und ein entsprechend motorisiertes Auto gereicht hätte, würden sie natürlich in Abrede stellen, denn einen Motor auf Drehzahl bringen zu müssen gilt deutschen Herrenfahrern als Zeichen mangelnder technischer Kompetenz. Es sei denn es ist ein Porsche oder Ferrari; da ist das plötzlich legitim und gilt als geil.

Francek schrieb:
Das ist in der Praxis doch fast so.
Nein, das ist es nicht.

Es geht nicht darum, daß manche Anwender vielleicht so fahren. Es geht (seit über 6 Jahren) darum, den Wagen ab Werk so zu begrenzen und einzurichten, daß er unter allen Umständen die Gesetze einhält.

Und wenn ein 35.000-Euro-Golf mit 2 l TDI nur 50 PS hat, zum Heizen seiner Technik 4 bis 5 l Diesel allein zur Kat- und Filteraufwärmung braucht (mit Anrechnung auf Steuer und Flottenverbrauch) und ab 19 Grad abwärts und bei Tiefdruckwetterlage die Vorschriften nur bis Tempo 60 einhalten kann - bitte! Das ist Technologieoffenheit, und der Markt wird's richten!