Priusfreunde.de

Man muss nicht damit rechnen, dass auf völlig freier Strecke das Auto vor einem ohne jeden Anlass eine Notbremsung hinlegt. Phantombremsungen sehe ich als weit verbreitetes echtes Problem an. Erklärbar sind sie technisch recht gut, aber Abhilfe ist trotzdem schwierig.

Wie bei vielen Assistenzsystemen muss der Hersteller einen Spagat machen: Stimmt er sein System zu großzügig ab, besteht ein hohes Risiko für eine Nicht- oder Zu-spät-Bremsung im Falle einer echten Gefahr. Stimmt er es zu sensibel ab, nimmt die Wahrscheinlichkeit von Fehlbremsungen stark zu.

Echte Fortschritte kann es an dieser Stelle eigentlich nur geben, indem umfangreiche Umgebungsdaten permanent aufwendig gesammelt, gefiltert, geordnet und anhand von Erfahrungswerten durch KI-Algorithmen ausgewertet werden. Dazu bedarf es einer enormen Rechenleistung an Bord, die durch andere Systeme nicht zeitweise eingeschränkt werden darf.

Daran arbeiten viele Hersteller und Zulieferer, manche sind schon weiter als andere. Die meisten Autos verlassen sich aber noch auf einen einzelnen Radarsensor oder auf die Auswertung eines Kamerabilds. Das ist Stand der verbreiteten Serien-Technik und zu wenig, um ein Versagen der Systeme ebenso auszuschließen wie Fehlalarme.

Das sollte man realistisch sehen und darf nicht zu viel erwarten. Kommt schon alles, aber in dieser Branche immer später als erwartet.

Grüße, Egon

Mmn ist der Begriff "Phantombremsung" verbrannt - bzw. umfasst zu viele verschiedene Themen.

Man muß schon unterscheiden, ob das System bremst (also verzögert) um ein vermeintliches Geschwindigkeitslimit zu erreichen, wegen einem Fußgänger/Radfahrer mit unklarem Verhalten verzögert oder ob es den Anker wirft, weil es glaubt irgendwo dagegen zu rauschen.

Letzteres ist extrem selten und damit muß man wirklich nicht rechnen, es schadet aber nicht wachsam zu sein - denn was ist, wenn das System mal mit gutem Grund den Anker wirft? Weil z.B. ein Wildschwein oder Hindernis was man selber noch nicht gesehen hat erkannt wurde?

Mit Bremsungen <30% der maximalen physikalischen Bremsleistung sollte man jederzeit rechnen, egal ob da ein Mensch oder eine Maschine vor einem fährt.

Ein Unfall mit tödlichem Ende, der mich einmal mehr zum Nachdenken anregt.
Audi rast unter Lkw – Paar stirbt im Wrack Sind Assistenzsysteme vorhanden und aktiv gewesen?
Nachts gegen 2 Uhr... Tempomat oder ähnlicher Assistent?, Spurhalteassistent?, Müdigkeitsassistent?, Notbremsassistent?

Mein Beileid an die Familienangehörigen. Hybridfan5

Auch im folgenden Fall Frage ich mich, ob Assistenzsysteme vorhanden und aktiv waren.

Zitat:
Radfahrerin von E-Auto überollt- schwer verletzt

Am Mittwochvormittag um 10:30 Uhr verletzte sich eine 61-jährige Radfahrerin bei einem Verkehrsunfall in Kempen auf der Rabenstraße schwer. Die 61-Jährige fuhr mit ihrem Fahrrad über den Donkwall und wollte die Rabenstraße überqueren.
[..]
Von der linken Seite fuhr zeitgleich ein bevorrechtigtes Elektroauto auf der Rabenstraße. Der Fahrer, ein 91-jähriger Kempener, fuhr in Richtung des Donkrings und konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen. Auf der Fahrbahn kam es zum Zusammenstoß. - news.feed-reader.net/ots/5534265/pol-vie...fahrerin-von-e-auto/

Hybridfan5

Zitat:
Oldenburg: Autofahrerin stirbt nach Sturz aus Parkhaus

Die Frau hatte mit ihrem Pkw eine Begrenzungsmauer im vierten Stock durchbrochen, das Auto landete auf dem Dach.

In Oldenburg ist eine Autofahrerin mit ihrem Wagen aus dem vierten Geschoss eines Parkhauses am Rand der Fußgängerzone gestürzt. Die 81-Jährige starb noch an der Unfallstelle.

Nach Angaben der Polizei hatte die Frau gegen 11 Uhr mit ihrem Wagen auf dem Parkdeck rangiert. Aus bisher ungeklärten Gründen beschleunigte das Auto, rammte einen geparkten Wagen und durchbrach eine Begrenzungsmauer des Parkhauses am Waffenplatz. "Das Auto stürzte dann vier Stockwerke in die Tiefe und landete mit dem Dach auf der Straße" - video 1 Min.
- www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/old...rbt,parkhaus272.html

Auf einer Renault Seite lese ich:
Um Ihr Fahrerlebnis zu verbessern, ohne dabei Abstriche bei der Sicherheit zu machen, ist der Captur mit der modernsten Technologie ausgestattet und macht den Weg frei für das autonome Fahren. Genießen Sie entspanntes Fahren. -
www.renault.de/modelle/captur.html

Zitat:
Panne im Parkhaus: Auto durchbricht eine Wand

Eine Autofahrerin hat in einem Parkhaus in Goslar mit ihrem Fahrzeug eine Innenwand durchbrochen. Wie die Feuerwehr am Mittwoch mitteilte, wurde die 42 Jahre alte Frau bei dem Unfall leicht verletzt.

Sie verließ das Auto mit Unterstützung von Ersthelfern aus eigener Kraft. Nach ersten Erkenntnissen hatte die Frau am Dienstag versucht, ein Parkticket zu ziehen, war dabei abgerutscht und mit dem Fuß aufs Gaspedal gekommen. Der Wagen durchbrach die Zufahrtschranke und fuhr mit Wucht gegen die Wand. Der Wagen blieb in der Mauer zwischen zwei Etagen stecken.
[..]
Weil es sich um ein Hybrid-Auto mit Elektromotor handelte, musste die Retter ein Spezialgerät einsetzen, teilte die Feuerwehr mit. - www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/bra...Wand-,goslar696.html

Vermutlich ein altes Fahrzeug ohne Assistenzsysteme. Womöglich kenne ich das Parkhaus.

Hybridfan5

Man kann die Assistenzsysteme auch überstimmen. Zwar bremst ein Bremsassistent selbstständig, dazu darf aber der Fahrer eben nicht reagieren.
So passiert dies täglich, wenn ich in die Garage fahre. Dort steht der Rasenmäher.
Rolle ich etwas schneller auf den zu, dann bremst der RAV schon mal selbst.
Wenn ich aber dran bin und auf dem Gas bleibe, dann kann ich da auch gegen fahren.

Es sind halt Assistenten und keine automatischen Fahrer.

Schon, aber bei absolutem Wahnsinn wie hier, sollte das Auto sich einfach weigern.

Woher soll der Assi wissen, ob da nur an einen Rasenmäher nahe rangefahren oder eine Wand durchbrochen wird? In beiden Fällen wird wohl vom Fahrer das Gaspedal getreten werden.

gcf schrieb:
Schon, aber bei absolutem Wahnsinn wie hier, sollte das Auto sich einfach weigern.Was es auch tut! Zumindest mein Corolla.
Ich wollte einmal ganz nahe an einem Blumenbeet einparken, quasi bis zur Berührung, um hinten nicht in die Straße zu stehen.

Da es in Richtung Blumenbeet nennenswert bergauf ging und es für die letzten 20 bis 30cm einen gewissen Druck auf Gaspedal gebraucht hätte, war mein Versuch schlichtweg erfolglos. Der nötige Druck auf's Gaspedal wurde nicht angenommen bzw. es folgte immer eine sofortige Vollbremsung.

Im "Kriechmodus" in Stellung D langsam auf ein Hindernis zuzurollen, das geht allerdings. Ohne auf ca. 10cm an die Garagenwand heranzurollen, könnte ich mein Garagentor nicht mehr schließen. Aber auch hier bekomme ich immer eine Vollbremsung verpasst, weil das Auto zu schnell rollt. Nach Bremse betätigen und wieder loslassen rollt er dann erneut aus dem Stand allerdings die nötigen cm nach vorne, bis ich an der auf den Boden gelegten Terrassenplatte mit dem Reifen anstehe.

eppf

Die Assistenten arbeiten unterschiedlich.
Rückwärtsfahren wird rigoros unterbunden. Auch beim RAV.
Da muss ich immer dran denken, wenn ich Wohnwagen, Anhänger oder Fahrradträger dran habe. Da fährt der RAV4 mit den Anhängern nur so lange rückwärts, bis der Anhänger sich eindreht. Das klappt schon mal das man zB. auf dem Recyclinghof sich gerade vor den entsprechenden Abfallhaufen stellt und der dann urplötzlich voll bremst weil der Anhänger nicht mehr gerade ist.
Noch schlimmer das Verhalten mit Fahrradträger. Das geht kaum bis garnicht Rückwärts zu fahren.
Aber vorwärts ist es definitiv möglich es zu überstimmen.
Und wenn man wieso auch immer Vollgas gibt, dann ist der Assistent überstimmt.

Dazu kommt, das manchmal die Assistenten bei weiß ein Problem mit der Erkennung haben.
Der aktuelle RAV4 hat das Verhalten noch nicht gezeigt, aber der alte RAV4 hat auch schon mal einen weißen Vordermann nicht erkannt und ist gefährlich dicht aufgefahren.
Und ich glaube bei TOP GEAR war das auch so das der Moderator trotz Bremsassistenten auf ein weißes Auto rauffahren konnte.
Und das Problem könnte da ggf. auch aufgetreten sein.

Bedienprobleme bei Assistenzsystemen mindern das Vertrauen
Jeder vierte Autofahrer hat kein volles Vertrauen in die Assistenzsysteme seines Autos. Rund fünf Prozent vertrauen modernen Helfern wie Notbremsassistent, Spurhalteassistent oder Abstandsregel-Tempomat sogar überhaupt nicht, wie eine Umfrage der Prüforganisation Dekra ergeben hat.
www.kfz-betrieb.vogel.de/moderne-assiste...5b87a5ec5a48d698d70/

LG
Klaus

Bei dem Reifegrad mancher Systeme ist das doch kein Wunder außer man braucht den Kick dass das Fahrzeug aus dem Nichts eine Vollbremsung einleitet, weil es mal wieder etwas gesehen hat, was nicht stimmt.
Ohne Frage, manche Systeme sind über die Generationen besser geworden.
Das bestätig Jeder, der sich ein neues Fahrzeug zulegt und mit dem Vorgänger vergleicht.
Aber genau das ist das Problem.
Die schlechteren Systeme sind ja nach wie vor auf der Straße und machen ihre Sache schlechter als sie müssten.
Nachbesserung? Eher die Ausnahme.

Bei jeder Fehlbremsung oder bei jedem angezeigten Phantasieschild im Display sehe ich wie weit autonomes Fahren (nichts anderes ist die Summe von Assistenten) noch von der Realität weg ist.

Ein interessanter Fall.

steiermark.orf.at/stories/3227702/

Spurassistent rettete Steirer das Leben

Unfassbares Glück im Unglück hat Franz Kleewein aus Heimschuh vor gut einem Monat auf einer Autofahrt gehabt: Von Bad Waltersdorf war er nach Leibnitz unterwegs, als er einen Schlaganfall erlitt. Der Spurhalteassistent brachte ihn sicher ans Ziel.

Nichts gegen den Assistenten, aber diese konkrete Situation hätte der Gute sicher auch ohne ihn gemeistert.

Hier hat die Assistenz im Polestar2 wohl komplett versagt:

www.bz-berlin.de/polizei/polestar-2-krac...erwagen-auf-der-a115