Priusfreunde.de

Zitat:
Neue Messungen
Ab 2021 überwacht die EU den realen Spritverbrauch - in jedem neuen Auto

Künftig müssen Autohersteller Daten zum realen Spritverbrauch ihrer Fahrzeuge an die EU übermitteln. Das soll mehr Transparenz schaffen. Auch Autofahrer könnten so zu Sparsamkeit gezwungen werden.
- www.spiegel.de/auto/aktuell/kraftstoffve...achen-a-1298476.html

Grüße, Egon

Den schlauen Tricksern, Betrügern und Programmierern der noch findigeren Hersteller wird es ein Leichtes sein und gelingen, auch diese Daten des Messgerätes dergestalt vorm Auslesen und Übertragen zu verbiegen, dass es dann mit der Herstellerangabe auch im "realen" Betrieb ausreichend "passt". Genau so "toll" wie bei den Abgaswerten.

Wer mit seinem Auto hohe Verbräuche zaubert, das will und es als Geschäftsmann durch Supergeschäftswagendeals auch nicht in Gänze an Spritkosten zu tragen hat, dem wird eine Kostenzunahme durch die wie auch immer dann dadurch angehobene CO2-Besteuerung am Tage X irgendwann einmal, wenn sich das Thema Verbrenner in irgendeiner Form vielleicht sowieso schon in dem heute bekannten Ausmaß erledigt hat, ziemlich egal sein beim weiterhin beherzten und "spaßigen" Gasgeben zum munteren Spritverballern.

Zumal die im Überfluß und durch Wettrüsten angebotene, durch verheißungsvolle Werbung in die Köpfe von Interessenten unabwendbar implantierte und gern gekaufte Power, Beschleunigung, das Durchzugsvermögen und bei manchen Autos auch die Geschwindigkeit nahezu dazu aufforden, die durch sie erhaltene motorische "Souveränität und Überlegenheit" überall dort zu erfahren, wo es noch erlaubt ist oder es geglaubt wird, nicht bei ihrem Ausloten und Auskitzeln, strafbar geworden, erwischt zu werden. Ein (zu) hoher Verbrauch ist dabei völlig egal. Der wird billigend in Kauf genommen, dem Fahrverhalten einiger Autofahrer nach aus ganz zwangsläufiger und nebenbei täglich gemachter Beobachtung schlussgefolgert.

Wisedrum

Zitat aus dem Spiegel-Artikel:
Mit den neu erhobenen Daten könnten aber nicht nur die Hersteller in die Pflicht genommen, sondern auch die Autofahrer zum sparsamen Fahren gezwungen werden. Denkbar wäre laut der Experten beispielsweise die Einführung einer CO2-Verbrauchsbesteuerung. Fahrer, die besonders sparsam fahren, würden dann steuerlich entlastet, Fahrer die viel Kraftstoff verbrauchen, müssten hingegen mehr zahlen.

Das wäre durchaus eine denkbare Lösung, die Fahrer mit hohen Verbräuchen extra zur Kasse zu bitten und damit zu einem verbrauchsärmeren Fahrstil zu erziehen. Man könnte aber auch einfach eine generelle CO2-Steuer, die über homöaphatische Dosen hinausgeht, einführen. Aber scheinbar ist das zu einfach, beziehungsweise öffnet keine Türen für Sondervorschriften zur Entlastung bestimmter Personengruppen.

Ich sehe diese Vorhaben mit Blick auf den Datenschutz extrem kritisch und hoffe das noch irgendein Verband dagegen vorgeht, als Einzelperson ist man auf dem Gebiet auf verlorenem Posten. Bei meinem Prius IV muß ich zwar nicht befürchten besonders zur Kasse gebeten zu werden, aber diese Datensammelwut von Konzernen und Staat geht mir echt auf den Sxxx.


LG, Frank

@Wisedrum

Eben, dieses kranke Wettrüsten ist einfach nur wahnwitzig. Es interessiert KEINEN der verbrauch beim Kauf, es geht nach Größe, Komfort und Leistung, basta.

Damals wäre man mit 122PS noch voll vorne bei der Musik mit dabei gewesen, heute zaubert sie keinem mehr ein Lächeln der Begeisterung ins Gesicht. Ja, ja, die Zeiten und Verhältnisse auf den Straßen haben sich geändert. Heutige Autos sind schwerer, es wird mehr Kraft benötigt, um angemessen motorisiert mithalten zu können usw., all diese Argumente, dass kein Weg am Mehr vorbeiführt. Ein Denkansatz. Gern so in der Autofachpresse kommuniziert. Stimmt nicht, ist meiner. Es gibt einen anderen, den der Selbstbeschränkung. Fühle mich mit 122PS schon mehr als benötigt ausgestattet. Bin darin wohl ein Einzelfall. Selbst die 27PS meiner Bullet, die ein Guru eines Motorradforums als zu schwachbrüstig darstellte und von ihr abriet, um den Anforderungen des Jetztzeitverkehrs gerecht zu werden, reichen völlig. Wem oder was sollte man es schon gerecht machen? Der Mann hat keine Ahnung aus meiner Perspektive betrachtet, denn die eigenen nichthektischen Erwartungen erfüllt so ein Möhrchen allemal immer und überall für mich. Seine wohl nicht.

Beschränken sich die Menschen nicht von selbst und können den Verlockungen von "Unsinnigkeit" nicht widerstehen, werden sie überwacht und ihr Geldbeutel irgendwann beschnitten. Vielleicht wird's dem Einen oder Anderen etwas ausmachen. Vielleicht. Das wird aber nichts gegen das verkaufte Gefühl sein, man könnte ja mit der Leistung, wenn man wollte und dürfte.

Über Verbrauch wird zu wenig diskutiert werden. Hier (und eventuell auch da) ein bisschen, so ganz nebenbei. Und beim geschickt verwirrenden Schönfrisieren von Verbrauchswerten auf offizieller Seite. Auch von denen, die die Jagd nach eingesparten (Zehntel)liter(cher)n im wirklich wahren Leben pressiert. Auch ohne Überwachung.

Wisedrum

Wozu eine Überwachung? Wegen der Kfz-Steuer? Der Treibstoff, der verkauft wird, wird auch im Auto verbraucht. Kaum jemand gießt damit seine Blumen. Wenn das, was man hier wieder kompliziert machen will, einfach im Kraftstoffpreis eingepreist wäre, inkl. Beseitigung der Schieflage zugunsten des Diesel, braucht man keinen Firlefanz.

LG
Klaus

Bezüglich Überwachung:
Versicherung schlägt vor meine Fahrweise aufzuzeichnen, wenn ich hübsch langsam fahre und nicht scharf bremse, zahle ich weniger Versicherung. Überwachung???

KSR1 schrieb:
Wenn das, was man hier wieder kompliziert machen will, einfach im Kraftstoffpreis eingepreist wäre, inkl. Beseitigung der Schieflage zugunsten des Diesel, braucht man keinen Firlefanz.
Dann bleibt aber immer noch die Schieflage zwischen dem Normverbrauch, der in die Flotte eingeht und dem Praxisverbrauch übrig.

Der Flottenverbrauch gehört doch eindeutig anhand der Praxis bestimmt und nicht anhand der Theorie. Hersteller, die sich dann dadurch "auszeichnen", Fahrer mit einem besonders starken Bleifuß heranzuzüchten, würden dann ihre gerechte Quittung erhalten.

Insbesonders die Plug-Ins schreien zudem nach einer überfälligen Praxisverbrauch-Beurteilung.

eppf

So ungefähr meinte ich das mit "wegen der Kfz-Steuer". Flottenverbrauch, stimmt. Schrecklich um was man sich Gedanken machen muß, bzw. bei Interesse am Thema Verbrauch zumindest machen kann.

LG
Klaus

Eben, frag mal DIE nach ihrem "Flottenverbrauch":
upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a...battlegroup_1989.jpg

KSR1 schrieb:
So ungefähr meinte ich das mit "wegen der Kfz-Steuer". Flottenverbrauch, stimmt. Leider passiert halt ohne einen gewissen Druck gar nichts und die geplante Verbrauchsüberwachung ist zumindest wieder eine Maßnahme, welche die Hersteller etwas mehr in die Pflicht nimmt.

Im Prinzip stimmen wir schon überein, es ist traurig, dass es solche Ideen braucht, um den Beschiss der Hersteller zumindest ein bisschen mehr offenlegen zu können.

Den Traum, dass die Hersteller einmal freiwillig ihre Produkte mit möglichst niedrigen und auch unzweifelhaft nachvollziehbaren PRAXIS-Verbrauchswerten bewerben und dementsprechend dann auch solche bauen, kann man sich jedenfalls abschminken.

eppf

Ich sehe in dieser Verpflichtung nur noch Vorteile, und kann aus diesem Grund sämtliche Datenschutzbedenken und Ängste nicht nachvollziehen. Positive Aspekte:
- Alle Fahrzeuge zeichnen reale Verbräuche auf. Dadurch können von Behörden umfassende Informationen zum Realverbrauch für Bürger zur Verfügung stellen.
- Selbstverständlich werden sämtliche Daten datenschutzkonform aufgezeichnet, selbst wenn das nicht der Fall wäre (sehr unwahrscheinlich), sind die Daten nicht sensibel und schon gar nicht privat. Wen juckts was ich so im Schnitt verbrauche? Ähnliche Daten zu Fahrzeugen existieren bereits (Pannenstatistik, TÜV Mängelreport).
- Eine Aufzeichnungspflicht ist nichts anders als Spritmonitor.de in XXL, also sehr umfassend und kann auch dazu genutzt werden eine vernünftige Kaufentscheidung für Gebrauchtwagen zu treffen.
- Anhand von Daten können Bürger und Behörden einen Druck auf Hersteller ausüben (zu große Abweichung beim Verbrauch, zu wenig E-Reichweite im Winter usw.)
- Hersteller können Daten nutzen um Fahrzeuge zu optimieren, z.B. gestiegene Verbräuche im Winter mit adaptiven Grill Blocking-Mechanismen auszustatten. Erst wenn das Problem sichtbar wird (auf dem Prüfstand wird Winter nicht simuliert), kann man dagegen vorgehen. Wenn Daten noch vergleichbar sind mit der Konkurrenz, wird in dieser Richtung optimiert
- Sobald solche Datenmengen aus offiziellen Quellen vorhanden sind, wird auch darüber in Zeitschriften berichtet. Dann müssen AUTO-BLÖD-Leser nicht mehr blind auf die Testverbräuche von "bezahlten" Reportern vertrauen (wo Hybrid in der Regel schlecht abschneidet), sondern können die Realverbräuche aus der breiten Massen heranziehen.

In der Zukunft kann dann auch KFZ-Steuer jährlich angepasst werden, je nachdem wie viel der jeweiliger Fahrzeug im Durchschnitt verbraucht. Bei der Versicherung ist doch ähnlich. Künstliche Testzyklen sind dann überhaupt nicht mehr notwendig. Wozu dann so viel Aufwand beim Abgaszyklus, wenn die Bevölkerung das auch umsonst testen kann?

Das war schon mal ein Thema: hier Mehr Spritschlucker durch Alibi-Plugin-Hybride, hier SUVs oder hier WLTP, der NEFZ-Nachfolger und sollte eigentlich schon Januar 2020 kommen. Meine Glaskugel sagt, es kommt später als 2021 und wird ein bürokratisches Monster.

Grüße, yarison

Servus.

@AURIS_TS
Ich kann es nicht nachvollziehen, wie immer mehr Leute die essenzielle Bedeutung eines umfassenden Datenschutzes ganz offensichtlich so überhaupt gar nicht realisieren und denen das völlig egal ist.

Alle Fahrzeuge zeichnen künftig die Verbräuche auf. Was machst du, wenn die Hersteller diese Aufzeichnungen manipulieren? Auf Hinblick des Diesel-Skandals und dem Schmierentheater, welches sich jenem angeschlossen hat und bis heute fortdauert, werden sie aller Wahrscheinlichkeit nach genau das machen.

Du schreibst, die Daten sollen datenschutzkonform aufgezeichnet werden, letztendlich ist es sehr Fraglich, ob damit zu rechnen ist, von Hackerangriffen & Co gänzlich absehend. Mit diesen Daten ergeben sich z.B. Fahrleistungen pro Tag, Monat, Jahr. Die FIN hängt in diesem Datenverbund zwangsläufig mit drinnen, zumal sie in dem einen oder anderen Steuergerät abgelegt ist. Über die lässt sich wiederum der Halter ermitteln.
Ebenso hängt in dem Datenverbund ein ggf. vorhandenes Navi über das sich ein Bewegungsprofil erstellen lässt und als nächsten Schritt das Fahrverhalten, welches sich noch mit Hilfe der Daten von ABS und Airbag spezifizieren lassen (daß immer wieder Leute bei den Telematik-Tarifen der Versicherer freiwillig mitmachen, finde ich hinsichtlich meiner Sorge bezeichnend).

Wie du eine Pflicht zur Aufzeichnung mit einer freiwilligen Aufzeichnung (z.B. Spritmonitor) - bei der der betroffene jederzeit darüber selbst bestimmt, welche Daten er preis geben will und welche nicht - gleichsetzten kannst, erschließt sich mir nicht im Entferntesten.

Du schreibst, die Hersteller würden die Verbräuche auf Basis der Datensätze optimieren. In Bezug auf meinen zweiten Absatz, würde ich eher die These aufstellen, daß die Verbrauchsaufzeichnungen "optimiert" werden. Denn wenn dieser z.B. SUV-Hype oder ganz allgemein der Drang, die Fahrzeuge immer größer und schwerer zu bauen so weiter geht wie bisher, ist mit einer effektiven Verbrauchsreduzierung schon jetzt oder zumindest auf Kurz oder Lang aus physikalischer Sicht schon nicht mehr zu rechnen. Die Motoren sind mittlerweile durchaus bereits sehr verbrauchsoptimiert, nur geht dieser Umstand letztendlich nicht mit dem immer weiter zunehmenden Fahrzeuggewicht konform.

Dieser zunehmende Überwachungswahn (in vielen Bereichen) in Verbindung mit der Leckmichamarsch-Einstellung gegenüber den Anstrengungen der Datenschützer bereitet mir zunehmend Sorge.


Grüße ~Shar~