Priusfreunde.de

Wenn ich den Artikel richtig verstanden habe, hat es sich in dem konkreten Fall allerdings um eine autobahnähnlich ausgebaute Bundesstraße gehandelt.

Am Ende wird ein Gericht entscheiden.

Soll das dann auch für so etwas wie den Mittleren Ring in München gelten?
Da wo im Berufsverkehr täglich Stau ist und nie eine Rettungsgasse gebildet wird. Wo es auch an nicht wenigen Abschnitten keine standspurähnliche Verbreiterung gibt und deshalb auch überhaupt kein Platz für das sofortige Bilden einer Rettungsgasse vorhanden ist.

Man sollte beim Thema Rettungsgasse bitte die Kirche im Dorf lassen. Dass man bei einem Unfall von hinten irgendwie an die Unfallstelle herankommen muss, ist ja ok und auch notwendig. Zu erwarten, dass Rettungsdienste für Allgemeineinsätze problemlos an jedem Überlastungsstau bei Straßen wie dem Mittleren Ring vorbeikommen sollen, blendet das Hauptproblem, nämlich eine viel zu hohe Verkehrsbelastung, vollkommen aus.

Auch hier die Bestimmungen zur Rettungsgasse zu verschärfen, ist wie gesagt Symptom- und keine Ursachenbekämpfung!

Man müsste beim Mittleren Ring wie die Österreicher vorgehen, nämlich mit einer Art ampelgesteuerten Blockabfertung, dort wo die Zubringerautobahnen in den Ring münden. Dann gäbe es allerdings bereits täglich um 7:00 einen Rückstau von wohl 5km auf jeder dieser Autobahnen. Aber irgendwie muss man dem täglichen Wahnsinn Herr werden.

eppf

eppf schrieb:
Die Ursache ist die viel zu hohe Anzahl an Fahrzeugen, wenn es zu massiven Staus auch ohne Unfälle kommt und wenn man hier nicht bald regelnd eingreift, wird es gar keine funktionierende Rettungsgasse mehr geben können, egal bei welcher Strafandrohung.
Ein Punkt, den sich viele nicht eingestehen wollen. Wenn ich im Stau stehe, dann stehe ich nicht nur einfach im Stau. Ich bin immer selbst auch Teil des Staus und trage mit meinem Fahrzeug dazu bei, dass eben jener um ein Fahrzeug verlängert wird. Die einzig nachhaltige Möglichkeit, Staus zu vermeiden, ist die Anzahl der Fahrzeuge entsprechend zu verringern.

Solange man sich aber mit Händen und Füßen dagegen wehrt, weil "grüne Autoverbotskultur!!!", muss unsere Gesellschaft leider mit den Folgen leben.

In Stuttgart ging es doch um eine Bundesstraße?!

Mal abgesehen davon: Es gibt in Stuttgart mehrspurige Durchgangsstraßen wo rechts und links 20cm hohe Bordsteine sind - der Versuch da eine Rettungsgasse durch seitliches Ausweichen zu bilden könnte die Sache noch schlimmer machen, weil man danach einen Hubwagen braucht, um die Fahrzeuge zu entfernen.

Ich habe da auch schon überlegt - wenn links ständig Gegenverkehr + Brücke mit solchen Bordsteinen, wie behindere ich den von hinten heranrasenden Krankenwagen am wenigsten und bin schneller als erlaubt zur nächsten Ausweichstelle gefahren.

Ein anderes Mal passierte es direkt an einer roten Ampel - also nach links in die Baustelle gefahren, einige mußten da auch auf die Kreuzung fahren.

@marratj:
Umso mehr "bewundere" ich die Leute, die sich täglich 1h in den Berufsverkehrsstau stellen. Die Anführungszeichen habe ich bewusst gesetzt .

Klar gibt es auch welche darunter, die schlichtweg keine andere Wahl haben, aber es gibt auch nicht wenige darunter, die dies gnadenlos jeden Tag durchziehen, ohne ansatzweise auf die Idee zu kommen, z.B. eine halbe Stunde früher aufzustehen.

Ich bin schon vor ca. 35 Jahren, als es bei meinem Arbeitgeber noch keine Gleitzeit gab, freiwillig früher losgefahren und etwa 20 bis 30 Minuten vor Arbeitsbeginn in der Firma gewesen. Lieber gemütlich vor Arbeitsbeginn noch einen Tee trinken, als sich täglich gleich in der Früh in den Stau stellen.

eppf

So sehe ich das auch und habe es auch so gemacht !
Geht auch ohne "Gleitzeit".
Warum hektisch, wenn es auch (einigermassen) "geruhsam" sein kann.
Die tägliche Hektik ist hausgemacht !
Gut, daß ich inzwischen früh nicht mehr raus MUSS !
mfG scharzvogel

Habe ich auch gemacht - auf Kosten meiner Gesundheit - morgens um 5 raus, da ging es noch, aber mittags keine Chance in Stuttgart ohne Stau aus der Sch...stadt wieder rauszukommen.

Ich bin dankbar für Corona - ohne hätte es nie so einfach permanentes Homeoffice gegeben und für die Leute die eben persönlich anwesend sein müssen ist es doch so auch besser, wenn sie nicht mit den Bürohengsten im Stau stehen müssen.

gcf schrieb:
Habe ich auch gemacht - auf Kosten meiner Gesundheit - morgens um 5 raus, da ging es noch, aber mittags keine Chance in Stuttgart ohne Stau aus der Sch...stadt wieder rauszukommen.Wie meinst du das mit "auf Kosten der Gesundheit"? Das frühe Aufstehen alleine kann es ja nicht sein, außer es gibt handfeste Gründe dafür, dass man abends nicht entsprechend früher ins Bett gehen kann.

Ich bin die letzten 10 Jahre meines Arbeitslebens immer um 6:00 in der Firma aufgeschlagen. Meine Aufgaben ließen das zum Glück zu. Das hatte natürlich zur Folge, dass ich nicht mehr wie zuvor erst zwischen 23:00 und Mitternacht ins Bett gegangen bin. Es war jedenfalls eine erhebliche nervliche Entlastung zugunsten meiner Gesundheit, zumindest in der Früh den Stau komplett vermeiden zu können.

eppf

Daihatsu-Fahrer schrieb:
StVO §38 ("sofort freie Bahn") gilt aber auch innerorts und wie soll der auf mehrspurigen Straßen umgesetzt werden, wenn nicht durch eine Rettungsgasse?
Der Paragraph regelt das Verhalten des Verkehrsteilnehmers im allgemeinen Verkehrsgewusel und hat nichts mit dem Bilden einer Rettungsgasse zu tun.
Es bleibt also der Intelligenz des Einzelnen überlassen, wie er einem Blaulichtfahrzeug situationselastisch Platz macht, ihm die Vorfahrt einräumt und jede Behinderung so gut wie möglich vermeidet.

Smoothie schrieb:
Der Paragraph regelt das Verhalten des Verkehrsteilnehmers im allgemeinen Verkehrsgewusel und hat nichts mit dem Bilden einer Rettungsgasse zu tun.Das sehe ich genauso und wenn die Polizei meint, hier ein Rettungsgassen-Vergehen einzupreisen, dann wird das hoffentlich ein Eigentor werden.

Ich befürchte nur, hier werden dann wieder allen voran Unionspolitiker eine entsprechende Verschärfung der Rettungsgassen-Bestimmungen fordern, weil jedwede Maßnahme, die zu einer Verminderung des Verkehrsaufkommens führen könnte, per Definition abgelehnt wird.

eppf

Es bleibt also der Intelligenz des Einzelnen überlassen, wie er einem Blaulichtfahrzeug situationselastisch Platz macht, ihm die Vorfahrt einräumt und jede Behinderung so gut wie möglich vermeidet.

Aus eigener Erfahrung als "Blaulichtfahrer":
diese Erwartung an den deutschen Autofahrer, speziell in Verbindung mit der Begrifflichkeit "Intelligenz" ist leider etwas zu hoch angesetzt.

Ein Argument mehr für die möglichst starke Reduzierung des Verkehrsaufkommens.

Ist zwar OT, aber da ich mich noch nie zu diesem Punkt geäußert habe, möcht ich mich einmal hier outen:
Wem der Verkehr zu viel ist, der möge zu Hause bleiben.
Ja, die Welt ist ungerecht, die einen werden auf dem Land geboren, die anderen in der Stadt. Da muss man schon so regulieren, dass es allen gleich gut geht.

Mir persönlich ist der Verkehr relativ egal, solange er sich auf der Fahrbahn abspielt. Sollen die immer zahlreicher werdenden Autofahrer sich doch jeweils gegenseitig für den Verkehrskollaps verantwortlich machen, solange sie die vielerorts sowieso schon viel zu schmalen Geh- und Radwege nicht blockieren.

Aber eigentlich sollte die Reduzierung des Verkehrsaufkommens im Interesse eines jeden Autofahrers sein - je weniger andere Autos unterwegs sind, desto eher hat man selbst freie Fahrt. Ich bin extra vom Dorf am Stadtrand weiter in die Stadt reingezogen, damit ich nicht für jeden Mist das Auto brauche.

Und wenn ich zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs bin, ist es für mich ein leichtes, fix Platz zu machen, wenn ein Einsatzfahrzeug durch muss. Im Gegensatz zu den ganzen Autos, die an der Ampel erst mal ewig am Rotieren sind, bis sie aus dem Weg sind und die Einsatzkräfte damit wertvolle Zeit kosten.

Daihatsu-Fahrer schrieb:
StVO §38 ("sofort freie Bahn") gilt aber auch innerorts und wie soll der auf mehrspurigen Straßen umgesetzt werden, wenn nicht durch eine Rettungsgasse?
In der Theorie alle nach rechts, einschl. Fahrzeuge auf dem linken Fahrstreifen.

In der Praxis wird meist halbherzig eine Rettungsgasse gebildet, da die gesetzliche Regelung das geistige Vermögen fast aller Autofahrer überfordert.

Der größte Knackpunkt sind nach meiner Beobachtung Ampeln. Ich(!) fahre in einem solchen Fall auch bei Rot über den weißen Strich, um hinter mir Platz zu machen. Andere bleiben selbst bei Grün stehen, dem Nervenzusammenbruch nahe bringen sie den Hauptbremszylinder fast zum Platzen, Bremspedal und Bodenblech biegen sich bereits, im Gehirn ein kompletter Computerabsturz, das Einsatzfahrzeug hinter ihnen hat sämtliche Sirenen und Fahrzeugscheinwerfer sowie die Hupe im Einsatz, aber der ältere Mitbürger bleibt konsequent bei Grün stehen und wartet bis Rot. Manchmal sogar mehr als eine Ampelphase. Am liebsten würde ich ihn aus dem Auto herausziehen, seinen Wagen wegfahren, um so den Weg freizumachen. Sorry, aber der Gedanke an ein Standgericht kann in einer solchen Situation bei mir schon mal aufkommen.