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Das ist bei den "gelernten Ossis", die ich persönlich kennengelernt habe, bis heute so drin: bloß nichts wegwerfen, es ist vielleicht noch für irgendetwas zu gebrauchen! Früher eine Notwendigkeit, um sich bei Bedarf selber helfen zu können, wirkt es heute bisweilen unfreiwillig komisch, wenn selbst alte Nägel zwecks eventueller Wiederverwendung geradegeklopft und gebunkert werden.

Timo

Ja, das stimmt zum großen Teil. Nur der letzte, der Nägel gerade geklopft hat, war mein Großvater, geb. 18 hundert dunnemals.
Wenn man eine große Bude sein Eigen nennt, sind oft gebrauchte Teile wie Holz, Metall, Fittings und Rohre oft eine Fundgrube bei Reparaturen. Aber diese Anlage zum sammeln scheint bei den Nachkommen der älteren Generationen erblich zu sein.

MfG Harzbube.

Bei einem Kollegen haben wir schon gewitzelt, daß ein Entrümpelungsunternehmen kommen muss, wenn er zur Rente seinen Spind räumt.

Mein Beitrag war übrigens nicht despektierlich gemeint, falls es jemand so auffasst. Ich kann den Gedanken hinter der Horterei absolut verstehen - und mit der westlichen (Nach-) Kriegsgeneration ist es nicht viel anders, da wurde schon aus Sparsamkeit vieles aufbewahrt. Schön, wenn man manche Dinge später wirklich nochmal verwenden konnte, aber den größten Teil durften dann irgendwann die Erben entsorgen.

Timo

Timico schrieb:
... wenn selbst alte Nägel zwecks eventueller Wiederverwendung geradegeklopft und gebunkert werden.
Ich habe schon einige Nägel auf dem Amboss wieder gerade geklopft, ohne Ossi zu sein oder eine Ausbildung in der Richtung gemacht zu haben. Vater konnte das aber besser. Ich war dann die moderne Generation, die sich zumindest geweigert hat, rostige Nägel gerade zu hämmern und einzulagern. Ich habe aber Familienmitglieder ertappt, die die von mir weggeworfenen Nägel aus dem Mülleimer gefischt haben und als "kann man nochmal brauchen" doch nochmal gehämmert und eingelagert haben.

LG
Klaus

Mein alter W116 ist nun deutlich im Wert gestiegen...Man kann scheinbar für einen guten Zustand inzwischen richtige Summen verlangen:

www.garage-11.de/fahrzeug/mercedes_230_4

Für meinen etwas neueren 1976er habe ich damals 800DM bezahlt...Verkauft habe ich ihn für 300DM an einen Exporteur Vielleicht fährt er ja noch irgendwo in Afrika rum

Ein weiterer Wagen aus meiner persönlichen Vergangenheit wird dort ebenso angeboten, einer der seltenen SAAB 900 CD - und auch noch in "unserer" Farbe Piniengrün:

www.garage-11.de/fahrzeug/saab_900_cd

Timico schrieb: ...bloß nichts wegwerfen, es ist vielleicht noch für irgendetwas zu gebrauchen! Früher eine Notwendigkeit, um sich bei Bedarf selber helfen zu können, wirkt es heute bisweilen unfreiwillig komisch, wenn selbst alte Nägel zwecks eventueller Wiederverwendung geradegeklopft und gebunkert werden. Timo
Der Mensch (Mann) ist nunmal ein Jäger und Sammler!
Und je mehr Platz man hat, umso mehr wird aufgehoben...

Gruß Martin

Mein Großvater und später mein Vater hatten ein Motorboot aus Stahl mit Holzdeck, Baujahr 1928, mit Polski-Fiat-Motor und DDR-Getriebe. Daran war ALLES gebastelt. Als Jugendlicher und junger Erwachsener war es dann teilweise meine Aufgabe, Bastellösungen zu finden.

An dem Boot war ALLES gebastelt! Ob Wassepumpenhalterung in Einzelanfertigung, Auspuff, Kontakte für die Signallampen aus Winkeln im Holzbastelbereich oder selbst gesägt/gebogen/gebohrt oder aus dem Stabilbaukasten, es war alles gebastelt.

1938er Phantom Corsair und 1954er Packard Panther:

youtu.be/_mEKoKMvGQ0

Zum Aufheben alter Dinge möchte ich kurz meinen Senf dazugeben.
Gegenüber den DDR-Verhältnissen hat sich eigentlich nicht viel verändert. Ersatzteile gab es immer in ausreichender Menge (allerdings nicht immer überall). Ich weiß es, denn ich hatte damals schon 3, zeitweise 4 Autos und etliche Motorräder, und mit etwas Elan konnte ich alles fahrbereit halten.
Sachsenring (Trabi) z.B. hat ca. 1/3 seiner Produktion als E-Teile ausgeliefert (was allerdings auch mit dem überalterten Bestand zusammenhing). Das Problem waren die staatlich festgelegten und meist viel zu niedrigen Preise, weswegen es kein Problem war, Dinge zu kaufen, wenn man sie vor sich liegen hatte, und in der Garage war immer Platz!
Auch heute gibt es (abgesehen von Exoten wie meinen Prii1) eigentlich alles, aber vieles hat einen Preis, der jenseits von gut und böse liegt. Ich habe z.B. mal beim FTH nach einem simplen Plaste-Clip gefragt, der war mit 1 Tag Lieferzeit für fast 5€ zu haben. Im Zubehör hat halbwegs passender Ersatz dann 70ct gekostet, was aber immer noch nicht billig ist.
Fazit: Ist man früher rumgelaufen, um etwas zu bekommen, was dringend gebraucht wird, läuft man heute rum, um es zu einem bezahlbaren Preis zu bekommen.

Heute in Teguise und Haria auf Lanzarote:

Toll, was noch alles so rumfährt! Und hast du mal nach der TÜV Plakette geschaut...?

Gruß Martin

Nee, aber der W123 sah sehr gut aus, während der Ford sehr von Rost angegriffen war. Spanische Nummernschilder hatten beide...

Ich hätte trotzdem mehr Bock auf den Transit!

Timo

Wenn Du auf Lanzarote und scharf aus Oldies bist, nördlich von Teguise habe ich mal auf einer Finca einen Ural375D gesehen.
Sicher kein Sparsamkeitswunder, aber der fährt notfalls die Felswände am Mirador del Rio hoch, ohne runterschalten zu müssen...