Problem bei der netten News. Wir können nicht in Japan laden.
In der aktuellen ams beschwert sich der Autor, dass Tesla im Alleingang ein flächendeckendes Superchargernetz installiert:
"Anstatt die Elektromobilität mit gemeinsamen, weltweiten Standards nach vorne zu bringen, kocht Tesla sein eigenes egoistisches Schnelllade-Süppchen. Zwar verspricht Elon Musk, dass jedes Modell, das mit 135 kW zurechtkommt, auch an den Supercharger-Stationen geladen werden könnte, doch technisch ist das derzeit unmöglich" (?!)
Politisch, nicht technisch.
Was soll Tesla denn machen? Ladesäulen, die für kleine Batterien und vergleichsweise langsame Ladeströme gedacht sind, als Standard anstreben? Mit Nissan verhandeln? Wie viele Hersteller gibt's doch gleich?
Sollte Tesla seine Autos auf Halde parken, bis sich die Welt auf einen Schnelllade-Standard geeinigt hat? So ein Quatsch.
Supercharger sind anderen Herstellern zugänglich. Chademo ebenso. Die anderen müssen nur wollen. Tesla rüstet seine Model S mit Chademo-Adaptern nach ohne sich zu schämen.
Sollte BMW ein Superchargernetz bauen, werden sich die Hersteller Tesla und BMW einigen. Das wird schon. Was will dieser ams Autor?
Planwirtschaft? Erst die Schnellladestationen, dann die Autos bauen?
Das ist jedenfalls kein Henne-Ei-Problem. Zuerst die Autos, dann die Normen. Anders wird das nicht gehen.
Der beste Ladestandard möge sich durchsetzen. Aber dafür ist es noch früh, denn nicht wirklich drängend. Die meisten EV-Fahrer haben ein zu den derzeitigen Bedingungen passendes Fahrprofil. Sie pendeln und tanken zu Hause oder im Büro. Und gerne auch mal fremd, wenn das Auto parkt. Sie kennen sich recht gut aus und kommen sogar auf Fernreisen zurecht = anders reisen.
Supercharger- und Chademo-Netze an den Autobahnen wären eine Möglichkeit, E-Autofahren auch für eine weniger passende bzw. weniger anpassungsfähige Klientel attraktiv zu machen. Auch eine Möglichkeit, endlich mit diesen fürchterlichen Reichweitenängsten aufzuräumen.
Sollte Tesla sein Schnelllade-Netz wie geplant wahr machen, so wäre dies ein Meilenstein. Vielleicht sogar der Maßstab, gar Standard.
Wäre da nicht die Politik.
Für mich ist es eine diebische Freude, die Energie für meine Autofahrten gezielt nicht bei RWE, EON, Vattenfall, Esso, Shell, Aral zu kaufen. Genau das wollen die Lobbyisten verhindern indem sie die Entwicklung mit Halbherzigkeiten und plakativem Pessimissmus zu lähmen versuchen.
Eine Zeit lang ist ihnen das gelungen. Doch dann kamen Renault, Tesla und nun auch noch BMW. Das ist vielleicht der Anfang einer Wende.
Next: B-Benz mit Tesla-Antrieb. Da wird sich Mercedes für seine teure Kundschaft doch nicht lumpen lassen und zumindest optional einen Tesla-Supercharger-Zugang ins Angebot packen.
Echt spannend, was gerade passiert.
hs