Fahrbericht Jeep Compass e-hybrid 2022
Manchmal hat man Pech mit Mietwagen, manchmal Glück. Diesmal hatte ich Glück, ich habe für mehrere Wochen einen brandneuen Jeep Compass e-hybrid bekommen, knallrot, mit nur 860 km auf dem Tacho. Dieses Modell ist erst seit kurzem überhaupt auf dem Markt, und ich konnte das Fahrzeug ausführlich im heissen Spanien testen und mit meinem Prius+ vergleichen.
Eigentlich müsste ich den Jeep mit dem RAV4 vergleichen, das werde ich ab und zu auch mal tun, aber den RAV4 kenne ich halt nur von einer Probefahrt damals Anfang 2017.
#Einordnung#
Der Jeep ist ein SUV mit Vorderradantrieb, 7-Gang Automatik-Doppelkupplungsgetriebe von Getrag mit eingebauten 48V Elektromotor; ein Mildhybrid, kein Plug-in. Der 1,5 Ltr. Turbo-Benzinmotor hat 130 PS, der zusätzliche E-Motor 20,PS, Normverbrauch ist 6,1 l/100km. Nähere Infos findet man bequem im Internet, auffälig für einen Benziner ist der hohe Druck der Einspritzanlage von bis zu 350 bar.
Hersteller ist der Stellantis Konzern, es ist ein Jeep Made in Italy.
#Erster Eindruck#
Bei der ersten Fahrt fiel mir vor allem auf, dass ich noch nie ein Auto gefahren habe, welches bei Gasannahme und Bremsen dem Prius Plus im Eco-Modus so ähnlich war. Zumindest bei gemütlicher Fahrt; man muss das Gaspedal schon ein Stückchen durchdrücken bevor die Beschleunigung kräftiger wird. Ausserdem ist das Auto durchweg leise, auch beim Beschleunigen oder bergauf.
#Der Hybridantrieb#
Den Jeep Compass gibt es ja schon ein paar Jahre, der Hybridantrieb ist neu und als langjähriger Toyota Hybrid-Fahrer fragt man sich, wieviel Hybrid steckt denn nun in dem Auto.
Die Antwort ist nicht ganz einfach, ich habe bestimmt nicht alles herausgefunden. Folgendes ist mir aufgefallen:
- Man kann tatsächlich rein elektrisch fahren, sogar mit 85 km/h. Der Jeep kann also tatsächlich den Motor ausschalten während der Fahrt. Bei Stau, im Parkhaus oder in der Stadt kann man bei vorsichtiger Bedienung des Gaspedals elektrisch fahren und sparen.
- Das Glascockpit kann in vielerlei Weise Information hinsichtlich des Hybridsystems konfiguriert werden. Man sieht in den meisten Einstellungen den Füllstand der Batterie. Es gibt eine grafische Anzeige die gleichzeitig die Leistung des Motors und Leistung bzw. Rekuperation des E-Motors anzeigt. Zusätzlich textuell Leistung/ Rekuperation in kW von Motor und E-Motor.
- Bei moderater Fahrweise scheint so etwas wie Heretical Mode unterstützt zu werden. Damit meine ich, dass 2 oder 3 kW rekuperiert während der Verbrenner mehr Leistung generiert. Da es nur einen E-Motor gibt kann natürlich nicht ein E-Motor Energie liefern die gleichzeitig vom 2. E-Motor in Vortrieb umgesetzt wird; trotzdem geht es in die Richtung, vielleicht einfach nur zeitlich versetzt. Jeep behauptet auch, dass der Arbeitspunkt des Motors verschoben wird zu Gunsten eines niedrigeren Verbrauchs.
- Offensichtlich hilft der E-Motor die Schaltvorgänge des 7-Gang DSG sanfter zu gestalten. Ein wichtiger Grund warum sich das Fahren ähnlich wie im Prius Plus anfühlt. Leider gibt es einen Nachteil: Beim Herunterschalten wird die Rekuperation fast auf 0 reduziert bis der kleinere Gang eingelegt ist. Smooth aber zu Lasten der Effizienz.
- Beim spontanen Tritt auf das Gaspedal hilft der E-Motor erstmal nach Kräften mit (wahrscheinlich bis der Turbolader auf Touren ist)
- Ansonsten kann man durch leichtes Bremsen viel rekuperieren und der Batterie beim Laden zuschauen.
- man kann wahlweise Automatikmodus bentzen (in D schalten) oder mit + und - selber schalten. Selber schalten bringt im Alltag eigentlich gar nichts, ich weiss nicht wann man es braucht, vielleicht bei langen Passfahrten. Der Schalthebel ist nicht leichtgängig, erst recht ein Grund D zu benutzen.
- Es gibt einen Knopf "e-Auto off". Kann man sich als Toyota Fahrer nicht vorstellen. Wozu braucht man den? Passfahrten? Keine Ahnung...
- Bei einem Toyota Hybrid weiss ich ohne Blick auf den Tacho nie ganz genau, ob das Auto ein bischen schneller oder langsamer wird. Der Jeep hat ein 7-Gang DSG, daher hört man wie bei jedem Auto mit Gangschaltung auch eine Änderung der Motordrehzahl bei Änderungen der Geschwindigkeit.
Folgende Schwächen sind mir aufgefallen:
-Zwischen 8 und 15 km/h bei Langsamfahrt (Z.B. Parkplatz) ist sich das Auto nicht immer einig, ob E-Motor oder Verbrenner benutzt werden soll. Einkuppeln, Auskuppeln - im schlechtesten Fall fängt das Auto an zu "hoppeln" und der Fahrer steht im Mittelpunkt des Interesses der Mitfahrer... Dabei hat er nur das Gaspedal leicht betätigt. Aber, das läuft nur manchmal so, nicht immer...
- Bei festem Abbremsen, z.B. wenn im Gefälle eine Ampel rot wird und man stehen bleiben muss, sind die Schaltübergänge recht hart zu spüren.
- Wenn bei Hitze die Klimaanlage läuft schaltet sich der Verbrenner nur für ein paar Sekunden ab. Offensichtlich ist der Klimakompressor von der Verbrenner-Motordrehzahl abhängig.
Fazit zum Hybridantrieb: Der Jeep bietet mehr Hybridtechnik als andere Hersteller von Mildhybrid Fahrzeugen. Der Antrieb ist allgemein leise und angenehm, man muss sich als Prius+ Fahrer nicht sehr umgewöhnen. Das DSG arbeitet zusammen mit dem E-Motor nicht ganz perfekt bei Langsamfahrt, aber schon ziehmlich gut insgesamt. Die maximale Beschleunigung ist besser als beim Prius +, der Verbrenner hat auch 30% mehr Leistung, aber der Jeep ist gefühlt nicht sooo viel besser. Ein RAV4 beschleunigt wahrscheinlich schneller.Verbrauch? Siehe unten...
#Verbrauch#
So sehr mich hier die Details interessieren würden - ich kann leider nur ein paar Eindrücke und wenige Fahrprofile beschreiben. Ich habe das Auto nur bei 25 - 38 Grad Aussentemperatur gefahren, der Motor war eigentlich immer warm.
Was ich weiss: Bei Tempo 120 mit Klimaanlage auf fast leerer Autobahn braucht er 6,5 l/100km laut Bordcomputer. Im Stadtverkehr mit gestreicheltem Gaspedal braucht er 5,5 bis 6,2 l/100km ohne Klima, mit Klima 8,7 - 9,2 l/100km. Auf der Landstrasse mit Klima um die 6,5 l/100km, alles laut Bordcomputer. Wie genau der Bordcomputer funktioniert ist mir noch unklar.
Mein Eindruck ist, dass der Jeep bei manchen Fahrprofilen einen RAV4 4x2 Baujahr 2017 recht nahe kommt, ohne ihn zu erreichen. Der Zusatzverbrauch bei Verwendung der Klimaanlage ist im Stadtverkehr und Landstrasse enorm.
Es wäre interessant den Verbrauch bei niedrigerer Temperatur zu kennen, ich kann dazu seriös nichts sagen.
Mein Prius Plus, den man bereits 10 Jahre vor dem Jeep käuflich erwerben konnte, ist beim Verbrauch deutlich besser. Ich schätze der Jeep braucht 10-15 % mehr bei Tempo 120 auf der Autobahn, 15 -25% auf der Landstrasse und 20 - 80% mehr in Stau und Stadtverkehr (Klimaanlage!).
#Ist das ein echter Jeep?#
Ja, weil steht ja Jeep drauf. Aber eigentlich ein SUV für eine Familie mit max. 4 Personen.
Es gibt eine Strasse in der ich häufig parke. Die Parkplätze sind ca. 60 Grad zur Fahrtrichtung gedreht und ca. 60% der Mietwagen die ich bisher hatte, setzten vorne mit dem Spoiler auf der Bordsteinkante auf. Und der Jeep? Setzt auch auf ... Also kein Geländewagen aus meiner Sicht.
#Design#
Der Jeep Compass wird schon ein paar Jahre gebaut und kürzlich gab es ein sehr unauffälliges Facelift. Das Design wirkt auf mich zurückhaltend und nicht aggresiv, ich kann mir vorstellen das man viele Jahre damit zufrieden ist. Auch die 16" Leichtmetallfelgen passen gut zum Gesamtbild, welches immer wieder das Thema "Jeep" aufnimmt, z.B der typische Kühlergrill.
Die Fensterflächen sind gross, das gefällt mir gut.
Der Innenraum sieht wohnlich aus und wurde mit dem Facelift deutlich aufgewertet. Lederlenkrad und -schalthebel, das Armaturenbrett mit Stoff bespannt. Das Interieur ist eher PKW- als Geländewagenmäßig.
Das Design ist auch fast immer im Alltag zweckmäßig, das findet man auch nicht bei jedem Auto.
#Der Innenraum#
Der Jeep bietet viel Platz für 4 Leute. Ich bin 1,88m gross und habe viel Platz vorne, gleichzeitig könnte ich theoretisch auch mit viel Platz auf der Rückbank hinter mir selber sitzen. Das ist bemerkenswert für ein Auto welches weniger als 4,40m lang ist. Übrigens hat ein RAV4 (2016 - 2019, nicht das aktulle Modell) auf dem Beifahrersitz weniger Platz weil eine stylische Ecke im Bereich der Mittelkonsole in den Innenraum ragt.
Vorne sitzt man sehr bequem, die Rückenlehnen der Rückbank finden alle Familienmitglieder unbequem, ein echtes Manko.
Der Innenraum ist generell wohnlich mit grauen Stoff auf dem Armaturenbrett, Lederlenkrad etc.
Es gibt Unterschiede in der Ausstattung verglichen mit Toyota RAV4 und P+.
Der Jeep sammelt folgende Pluspunkte:
- Beifahrersitz höhenverstellbar
- Kopfstützen vorne und hinten für grosse Leute geeignet
- Einheit mit Frischluftdüsen, USB A Steckdose und Zigarettenanzünder-Steckdose hinten
- Jede Frischluftdüse kann einzeln reguliert werden (Luftstrommenge)
- Ablagefächer sind generell grösser als im P+
Hier sind Prius Plus oder RAV4 besser:
- Neigung der Rückenlehne verstellbar.
- Der Prius Plus hat 5 Einzelsitze längs verschiebbar und klapbar, der Jeep nur eine 1/3 und 2/3 teilbare Rückbank.
- Im Jeep kann man nicht gut hinten in der Mitte sitzen, die Rückbank ist für 2 Personen geformt.
- Kofferraum deutlich grösser
- Kofferraumabdeckung: Der Jeep hat eine feste Hutablage, das ist ungünstig wenn das Gepäck nicht mehr darunter passt. Bei Toyota kann man die Ablage einfach einrollen und sie ist nicht mehr im Weg.
#Klimatisierung#
Der Jeep hat eine automatische Klimaanlage die getrennt für Fahrer/ Beifahrer geregelt werden kann. Die Kühlleistung ist sehr gut, zum Heizen kann ich nichts sagen.
Die Luftaustrittsdüsen vorne sind breit, aber sehr schmal in der Höhe. Dadurch kommt die gekühlte Luft sehr punktuell an; noch schlimmer finde ich, dass es wegen der schmalen Düsen bei hohen Gebläsestufen unnnötig laut wird. Schade, schade, wo man sich doch ansonsten viel Mühe gab Geräusche zu unterdrücken...
Sehr gut: Die Klimaanlage kann über Tasten geregelt werden, optional auch über das Infotainment Display.
Im übrigen kann der Innenraum leicht gereinigt werden.
#Cockpit und Infotainment#
Der Jeep hat ein vielfach konfigurierbares Glascockpit und ein zusätzliches Display für Infotainment über der Mittelkonsole. Ich habe keine Ahnung ob ich alle Funktionen gesehen habe... Den Drehzahlmesser z.B. fand ich nach 3 Tagen das erste Mal.
Trotzdem meine Zusammenfassung:
Glascockpit:
- Insgesamt ziehmlich gut gelungen und benutzbar.
- Es gibt ein eher klassisches Design mit Drehzahlmesser und Tacho als Hauptkomponenten. In der Mitte kann zusätzliche Infö angezeigt werden, dann werden Tacho und DZM wieder kleiner.
- Im Gegensatz zum klassischen Design gibt es noch das digitale, wobei der Bildschirm je nach Konfiguration unterschiedlich aufgeteilt sein kann. Z.B. 4 Fenster nebeneinander, und über den Fenstern immer der Tacho und Anzeigen für Blinker, Fernlicht, etc. In den Fenstern dann z.B. der Tageskilometerzähler, oder Spurhalteassistent, aber nie die Geschwindigkeit. Man verzeihe mir das ich nicht alles textuell beschreibe, Bilder sagen hier sowieso mehr als 1000 Worte.
- Es gibt teilweise sehr viel Information, da übersieht man schonmal etwas. Zum Beispiel könnte die Anzeige für "Tür offen" prominenter sein, und eine gross geschriebene Meldung welche Tür offen ist wäre auch hilfreich. So sieht man ein kleines rotes Auto und die geöffnete Tür ist ein 3mm kleines Strichlein.
- Es gibt viele Textmeldungen,leider etwas kleine Schrift, die einem weiterhelfen, mit dem Auto vertraut zu werden, z.B. "Shift to P to start". Leider kann ichnicht sagen welche Meldungen theoretisch kommen könnten.
- Folgende Anzeigen gibt es:
... Tacho digital oder als Rundinstrument
... Drehzahlmesser in halbrund oder als Rundinstrument
... Handbremse zu, Türen, Gurtbenutzung hinten, vorgeschriebene Leuchten wie Fernlicht, Blinker, etc.
... Kompass (wäre ja seltsam wenn der Jeep Compass keinen hätte!)
... 2 Tageskilometerzähler, incl. Verbrauch und Fahrtzeit
... Hybrid-Indicator (Generieren/ Verbrauchen von Strom, Verbrenner)
... Reifendruck in bar an allen 4 Rädern (sehr gut)
... Temperatur Kühlwasser, Motoröl
... Batteriespannung 12V-Netz
... Füllstand 48V Batterie und Benzintank
... Beschleunigungssensor graphisch (zeigt leider km/h Änderungen an, gleiche Geschwindigkeit bergauf halten ist keine Beschleunigung)
... Verkehrszeichenerkennung (absolut unbrauchbar, zumindest in Spanien)
... Spurhalteassistent an/ aus, aktiv/ nicht aktiv
... Geschwindigkeit Tempomat
... Gangwahl, entweder P R N D oder 1 - 7 bei manueller Gangwahl (schade, man sieht nicht den Gang welches das DSG gerade benutzt)
... Anzeige von Radiosender und RDS, oder Titel und Interpret je nach Quelle; wahrscheinlich auch das Übliche beim Telefonieren
Infotainment:
Das Infotainment wird über den zentralen Screen in der Mittelkonsole und scheint auf dem aktuellen Stand zu sein. Ich habe an diesen Dingen eher weniger Interesse, also bitte diesen Teil mit Nachsicht betrachten.
Was ich wahrgenommen habe:
... Unterstützung für Android Car und Apple. Ich habe mein Handy nicht mit dem Auto verbunden, aus Datenschutzgründen.
... Es gibt neben Bluetooth auch eine USB-A Buchse und eine USB-C in der Mittelkonsole
... Radio wird im Endeffekt wie eine App angezeigt, obwohl es normal über Antenne geht
... Der Klang der Audioanlage an sich ist recht gut
... Es werden serienmäßig einige Apps angezeigt. Mich hat eigentlich nur ein Progrämmchen interessiert, welches die kW von Verbrenner und e-Motor anzeigt. Sehr basic, aber immerhin.
... Ausserdem gibt es einige Fahrzeugeinstellungen
#Ausstattung#
Die Ausstattung ist insgesamt recht gut, und ich habe ja schon die interessanten Details beschrieben, so daß ich sie nicht wiederholen muss. Man bedenke, es handelt sich um ein Fahrzeug für den spanischen Markt, also kann es Unterschiede zur deutschen Ausstattung geben.
Mir persönlich hat folgendes gefehlt:
- Parksensoren gab es weder vorne noch hinten, auch keine Rückfahrkamera
- Heizbare Sitze (spanische Ausstattung?)
- Elektrisch anklappbare Aussenspiegel
- Reserve- oder Notrad
#Fahrbericht#
Jene, die tapfer bis hier mitgelesen haben, fragen sich vielleicht: Wie fährt er denn? Wie ist das Auto im Alltag? Also hier der Fahrbericht...
Das Auto ist ein sehr angenehmer Begleiter im Alltag.
Das LED Abblendlicht ist gut, vergleichbar mit dem LED Licht des P+. Das LED Fernlicht ist wahrhaft eine Erleuchtung, viel heller als beim P+ und mit einem riesigen Lichtkegel. Nix adaptives bei Gegenverkehr etc.
Lenkung: Schön leichtgängig und exakt, etwas direkter als ein P+ um die Mittellage. Der Wendekreis ist etwas gross für ein Auto dieser Länge, kaum besser als ein P+.
Fahrwerk: Gut und ohne Überraschungen bei meinem gemütlichen Fahrstil. Bestimmt kann man mit dem Jeep schneller um die Kurven als es sich die meisten zutrauen. Die Federung ist gut ohne übermäßig weich zu sein. Das Auto fährt sehr angenehm über Fahrbahnschwellen! Nichts scheppert, Fahrwerk und Sitze federn gut und ohne schaukeln oder Übertreibungen.
Profi-Autotester mögen herausfinden, ob das Auto mit 64 oder 67 km/h um die Pylonen steuert - solche Extreme sind nicht mein Ding, schon gar nicht mlt einem Mietauto.
Ebensowenig kann ich etwas über ESP, Vollbremsungen oder andere Assistenten berichten.
Fazit: Ein gutes Fahrwerk, bequem und präzise ohne weich zu sein.
Bremsen: Die Betriebsbremse tut, was sie soll. Rekuperieren kann man gut steuern.
Die Handbremse ist elektrisch. Sie funktioniert bei manueller Bedienung immer, aber ich konnte auch nach 4 Wochen fahren nicht immer genau vorhersagen, unter welchen Umständen sie automatisch öffnet oder schliesst.
- Kein Automatisches Öffnen wenn der Fahrer nicht angeschnallt ist:immer
- Automatisches Öffnen beim Gasgeben/ losfahren: immer
- Automatisches Öffnen beim schalten von P nach D: manchmal
- Automatisches Schliessen bei Zündung aus in D: fast immer
- Automatisches Schliessen bei Zündung aus in P: manchmal
usw.
Hupe: Eine hübsche 2-Klang Fanfare die man nicht überhört
Sicht: Nach vorne und den Seiten gut, nach hinten einigermaßen; immerhin keine schmalen Schiessscharten. Man kann das Auto ganz gut nach vorne oder hinten abschätzen wenn man das Auto erstmal kennt.
Die Aussenspiegel sind angenehm gross, nicht einmal der dicke Schriftzug "Jeep" auf dem Spiegelglass stört. Zusammen mit dem Innenspiegel, der nicht automatisch abblendet, hat man nur wenig toten Winkel. Damit kann man gut leben auf der Autobahn, auch ohne Totwinkelwarner.
Tempomat: Mit oder ohne Begrenzer, gute unauffällige elektronische Regelung, Anzeige der gewählten Geschwindigkeit, Bedienung per Lenkradtasten. Arbeitet erst ab 40 km/h.
Starten und Ausschalten: Der Jeep hat ein traditionelles mechanisches Zündschloss, der Ready mode wird durch drehen des Zündschlüssels eingeschaltet.
Das mechanische Schloss geht eine unglückliche Ehe mit ein paar elektrischen Signalen ein, z.B. Gangwahl in P oder Bremse getreten. Den Schlüssel kann man nur in der Stellung P abziehen.
In der Praxis funktioniert das nicht zuverlässig, oft rastet das Lenkradschloss nicht oder unwillig ein, der Zündschlüssel läßt sich nicht oder nur hakelig abziehen. Das sind nur Kleinigkeiten, aber als Taxifahrer wäre so etwas nervig.
Ich habe mir am Ende ein Schema angewöhnt, dass halbwegs zuverlässig war: Ausschalten in D, Handbremse geht meistens automatisch zu, schalten in P, Gedenksekunde für die Elektronik, am Lenkrad drehen und Zündschlüssel abziehen.
Das bekannte blaue Hebelchen aus dem Prius und anderen Toyota Hybriden ist sooo viel angenehmer! Vor allem das automatische Schalten in P. Schade dass die neueren Toyota Modelle wieder einen Schaltknüppel haben...
#Das grosse Gesamtfazit (endlich! Wollte irgendwer tatsächlich so viele Details lesen?)#
Der Jeep Compass e-hybrid ist ein prima Begleiter im Alltag und auf langen Strecken mit einem angenehmen Fahrwerk. Seine Erbauer haben einen grossen Schritt in Richtung Hybrid gemacht und machenndas vielfach sichtbar.
Der Verbrauch kann zwar mit einem RAV4 Hybrid nicht mithalten (schon gar nicht mit einem P+), ist aber schon recht gut im Sommerbetrieb solange die Klimaanlage nicht benutzt wird.
Es ist und bleibt ein SUV, Verbrauch und Variabilität des Innenraums könnte als Minivan besser sein.
Die 3 größten Pluspunkte sind:
- Geräuschdämmung und Komfort ohne zu weich zu sein
- Sehr gutes Platzangebot für 4 Passagiere bei kompakten Aussenmassen
- Infotainment und Glascockpit
Die 3 größten Minuspunkte sind:
- Hoher Verbrauch bei Benutzung der Klimaanlage
- Unbequeme Rücklehnen der Rückbank
- Verkehrszeichenanzeige unbrauchbar, Spurhalteassistent nervt eher als das er hilft.
#Was ich nicht beurteilen kann#
- Fahrverhalten, Verbrauch und Heizung im Winter
- Zuverlässigkeit und Reparaturen auf lange Sicht gesehen
So, das war's. Bilder habe ich keine gemacht, leider.
Wenn ich meinen Bericht mit professionellen Testberichten vergleiche, fallen 2 Dinge auf: 1. wird meistens nur ein paar Stunden getestet, höchstens 1 - 2 Tage. Da fallen viele Dinge nicht so auf wie wenn man wochenlang mit Familie unterwegs ist. 2. Die allermeisten Tester sind keine langjährigen Hybridfahrer.
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