Moin!
Habt vielen Dank für eure Gedanken, die ihr euch gemacht und hier niedergeschrieben habt! Es ist eine schöne Unterstützung, wenn man so auf mögliche Handlungsalternativen kommt. Letztlich muss man sagen, dass das Relais zwar beschaffbar ist, aber nicht ganz problemlos und vor allem nicht in kurzer Zeit. Und es bleibt das Restrisiko, dass nach Einbau eines intakten Relais ein weiterer Fehler auftaucht, und dann bleibt doch nur noch ein Tausch des kompletten Motors gegen ein Neu- oder Gebrauchtteil.
KSR1 schrieb:
...Leider sieht das nicht aus, als könne man es reparieren...
Nun, was soll schiefgehen?!? Mehr als kaputt kann es nicht gehen
Let's bastel!
Was mich am meisten ärgert: Ich bastle nun seit Jahrzehnten an irgendwelchen Dingen herum, aber seit etwa 15 Jahren benötige ich dabei optische Geräte, um die Details visuell zu erfassen. Davor konnte ich mir die kleinsten Objekte vor die Nase halten und alles mit dem Natural-Zoom in Augenschein nehmen. Dass das nicht mehr funktioniert ist sehr hinderlich! Aber wozu gibt es Lupen?
Zunächst habe ich den korrodierten Rest des Stiftkontaktes mit einem Dremel blank geschliffen und ausgetestet, ob das Relais noch schaltet. Und es klappert munter! - Das hat mir Mut gemacht, einen Schritt weiter zu gehen:
Ich habe das Relais, das ja ungefähr so groß ist wie ein Stück Würfelzucker, in den Schraubstock eingespannt und neben dem Kontakt ein Loch in die Vergussmasse gebohrt. Der Kontakt ist 1,2 mm breit, und auch der Bohrerdurchmesser beträgt 1,2 mm. Die Bohrung liegt tangential am Kontakt an, so dass der Kontakt angekratzt und freigelegt wird. Die Bohrung ist 1,5 mm tief.
Irre, oder? Konnte mein Glück kaum fassen, dass meine Tischbohrmaschine solch einen kleinen Bohrer noch sauber spannen kann!
Anschließend habe ich ein Stück vergoldetes Material aus einer Stiftkontaktleiste in die Bohrung geführt und dort angelötet. Dann das Relais wieder in die Platine eingesetzt und die acht Kontakte verlötet. Dann den überstehenden Draht abgekniffen und fertig ist die reparierte Baugruppe!
Flugs den Motor und den Schalter an den Tür-Kabelbaum des Auris angeschlossen, und:
'Hej löbbd' wie man hier sagt, er läuft! 'Vors und Rücks', in beide Richtungen!
Doch dann ging's erst einmal nicht weiter. Draußen regnete es gestern, und in der Werkstatt habe ich mehr als eine halbe Stunde lang die Fensterheber-Mechanik gesucht, die ja noch mit dem Motor verbunden werden muss. Vergebens. In den Ecken, in den Schränken, in den Schubladen und Kartons: Nichts. Keine Mechanik auffindbar. Mir wurde kalt und verärgert schloss ich die Werkstattür hinter mir.
Bei einem Kaffee wurde mir klar, dass nicht nur der Visus altert
Schließlich hatte ich die Mechanik ja übergangsweise wieder in die Tür einbauen müssen, um das Fenster irgendwie zu befestigen
Heute dann konnte ich bei Sonnenschein alles wieder montieren. Dabei ist mir nochmals aufgefallen, wie komplex die 'Türpappen' aufgebaut sind. Vermutlich ist dies wesentlich dafür verantwortlich, dass sie Türen so satt und geschmeidig ins Schloss fallen.
Noch schnell die Schutzfolie gerichtet und alles wieder endmontiert. Super, alles bestens, volle Funktion
So eine Aktion mit einer so netten und hilfreichen Foren-Truppe im Rücken ist super cool
...Und hatte ich es schon erwähnt: Let's bastel makes me happy!