Priusfreunde.de

Smoothie schrieb:
Nur so viel: unseren Wirtschaftsminister halte ich für sehr kompetent.

Danke @ Smoothie, da bin ich ganz Deiner Meinung.

Erstaunlich, ich habe gerade erst mal die Suchmaschine bemüht und kannte den Namen Martin Kocher bisher nicht. Zwar interessiere ich mich durchaus für die Politik in den Nachbarländern, aber so tief bin ich dann doch nicht drin. Ich assoziiere nicht mal was mit allen Namen unserer eigenen Regierung.

LG
Klaus

So , jetzt haben uns unsere Stadtwerke auch den neuen Preis für den Strom geschickt !
Wir sollen jetzt statt 24,56 ct in Zukunft 48 ct bezahlen !
Praktisch eine Verdoppelung! Ist das rechtens ?
Der Grundpreis steigt von 12,46 auf 14,73 !

Was kann ich dagegen machen ? Verdoppelung ist doch krass , oder ?

Gruß Heinz !

Mit 48ct bist du nach lange nicht am oberen Ende der Fahnenstange, die derzeit aufgerufen wird.

Was man dagegen machen kann?
Die Politik davon überzeugen, dass Strom aus Gas in der aktuellen Krisenzeit bei Merit-Order überhaupt nichts verloren hat. Ich wünsche dir viel Glück.

Hier kann man sehr anschaulich erkennen, wie mächtig die Versorgerlobby ist.

Wie es Claus von Wagner sehr treffend in der letzten Heute-Show vorstellte: Wenn man das Gas, welches derzeit in die Stromerzeugung fließt, seitens des Staates mit einem Gaspreisdeckel subventionieren würde, dann könnte man den Strompreis auf einem vergleichbaren Niveau wie früher halten.

Geht man von ebenso von einem Gaspreisdeckel bei 12ct/kWh für Gaskraftwerke aus, komme ich überschlagsmäßig auf folgende Rechnung:

12% Gasanteil von 600TWh sind 72TWh, bei einem durchschnittlichen Kraftwerks-Wirkungsgrad von knapp unter 50% ergibt sich damit ein Gasbedarf von 150TWh pro Jahr. Nehmen wir einen Marktpreis von 30ct/kWh an, dies mit 18ct auf 12ct heruntersubventioniert, ergibt das einen Finanzbedarf von 27 Mrd. EUR, dies aus dem Rettungsschirm von 200 Mrd. EUR.

Damit könnte man sich den Strompreisdeckel komplett sparen, weil man den Strompreis so sicherlich sogar deutlich unter 40ct halten könnte und es wäre gewiss auch billiger, als die Unsummen, die man jetzt in diesen Strompreisdeckel schieben muss, mit der Gefahr beliebiger Mitnahmeeffekte durch die Versorger.

Mit ihrer Hörigkeit gegenüber den Versorgern fährt die Regierung irgendwann nochmals jede Menge andere Wirtschaftszweige an die Wand und der Schuldenberg steigt höher als es sein müsste.

eppf

Nach der letzte Heute-Show bin ich mir sehr sicher, dass wir da beim Strompreis ordentlich betrogen werden. Und unsere Politiker könnten was dagegen tun, wollen es aber nicht. Warum? Da soll sich jeder Mal selbst Gedanken machen, möchte hier niemanden Korruption unterstellen...

@heinz die speiche: 48ct ist tatsächlich noch moderat, es wirkt halt so krass, weil du zuvor einen sehr günstigen Vertrag hattest.

Unter Umständen tut sich da was:

www.spiegel.de/politik/deutschland/bunde...18-b690-8efd00c34093

Bundesregierung will offenbar weitere Strom- und Gaspreiserhöhungen für 2023 verbieten

Strom- und Gasversorger planen offenbar massive Preiserhöhungen zum Jahreswechsel. Einem Zeitungsbericht zufolge will die Bundesregierung diese aber per Gesetz verhindern.

Ja, das ist die absolute Schnapsidee. Die Versorger müssen dann nachweisen, dass sie eine gewisse Erhöhung zwingend brauchen. Ohne extremes Bürokratiemonster geht es bei uns nicht.

Der Elefant im Raum ist Merit-Order im Zusammenhang mit Gas. Entweder man streicht Gas aus diesem System und mittelt die Mehrkosten des "Gasstroms" auf die anderen Erzeugungsarten drauf, oder man macht es, wie von Claus von Wagner vorgeschlagen und subventioniert das Gas, bevor es zum Kraftwerk kommt.

eppf

Habe bei meinem Netzbetreiber nach einem Zähler Tausch gefragt, wird weitergeleitet, seit dem nichts mehr.
Keine Ahnung ob das nun klappt mit tibber.

Gestern wurden in Plus-Minus nochmals Merit-Order vorgestellt und was man als Optionen hätte, hier einzugreifen.

Lösung A, die man offenbar vorhat:
Man lässt Merit-Order, wie es ist und schöpft Zufallsgewinne ab. Danach versenkt man noch viele Milliarden Steuergelder an Zuschüssen für den Preisdeckel.

Lösung B:
Man begrenzt den Strompreis aus Gaskraftwerken auf einen bestimmten Preis und mittelt die dadurch nicht abgedeckten Kosten auf die anderen Energieerzeuger drauf.

Bei B kam sofort ein Merit-Order-Theoretiker zu Wort, der beklagte, das ein Aufweichen von Merit-Order sofort zu höherem Strombedarf infolge weniger Stromsparens führen würde.

Man muss schon weit neben der Spur sein, um das vollkommen aus dem Ruder gelaufene System nicht eingestehen zu wollen.

Dazu ein paar Gedanken meinerseits, die ihr gerne kommentieren dürft:

1. Plan A ist in meinen Augen ein extrem teurer Plan, der beim Preisdeckel beliebig viele Mitnahmeeffekte mit sich bringt und von der Ausführung her a la "von hinten durch die Brust ins Auge".

2. Wenn man nach Plan B den Strompreis auf z.B. 40ct begrenzt, ist das für den Privatkunden immer noch eine Steigerung um über 30% verglichen mit Vorkrisenniveau, die zwischenzeitliche Abschaffung der EEG-Umlage ist bei diesem Prozentsatz noch gar nicht eingerechnet.

Diese extreme Steigerung sollte für den Privatkunden schon Grund genug sein, um Strom möglichst zu sparen. Insbesondere Geringverdiener haben schon unter dem alten Strompreis gelitten, die haben sicherlich in weiten Teilen bereits Strom gespart, wo es nur ging und die sollen dann 40ct bezahlen und das auch nur bis zu 80% des bisherigen Verbrauchs, ohne die Chance auf weitere 20% Einsparpotenzial!

Auch die Industrie ist doch schon längst auf dem Stromsparpfad angekommen, hier fallen die Preissteigerungen prozentual noch viel höher aus, egal welches der o.g. Systeme man wählen wird.

3. Wozu laufen Gaskraftwerke:
Da sehe ich derzeit vor allem 2 Gründe:
a) Als Spitzenlastkraftwerk, um Schwankungen bei der Stromverfügbarkeit auszugleichen, was mit deren schnellen Regelbarkeit vereinbar ist.
b) Um die Stromlücke anderswo, insbesondere in Frankreich, wegen der maroden Stromkraftwerke, ausgleichen zu können.

Der Anteil von a) wird sich nur marginal ändern, egal wie viel Strom die Leute einsparen, dieser Regelungsanteil wird gebraucht. Hier lautet die Aufgabe, möglichst viel Speicherkapazität aufzubauen, unter Anderem auch in die Salzspeichertechnik einzusteigen, Batterien alleine reichen gewiss nicht.

Bei b) können und dürfen doch nicht die deutschen Verbraucher dafür krank sein, gegen die internationale Solidarität gegenüber Frankreich ist dagegen aber nichts einzuwenden.

Der durchaus richtige Grundgedanke von Merit-Order, die günstigsten und auch gleichzeitig nachhaltigen Erzeugungsarten besser zu stellen, ist bei einem Unterschied der Stromgestehungskosten bis nahezu Faktor 20, ad absurdum geführt. Für diese extreme Preisdifferenz ist dieses System nicht mehr tauglich, das sollte selbst ein purer Theoretiker realisieren!

eppf

eppf schrieb:
Gestern wurden in Plus-Minus nochmals Merit-Order vorgestellt und was man als Optionen hätte, hier einzugreifen.Die Sendung habe ich bislang noch nicht angeschaut. das ein Aufweichen von Merit-Order sofort zu höherem Strombedarf infolge weniger Stromsparens führen würde.Ohne mindestens 10 Beispiele dazu zu hören, halte ich solche Aussage für den absoluten Quatsch. Der Bürger hat es sich bereits so bequem gemacht, wie es nur geht. Welche Bequemlichkeit mit Folge eines erhöhten Strombedarfes soll es sich also handeln? Auch in der Industrie wüsste ich spontan keine kurzen Umstellungen, welche den Strombedarf erhöhen.
Am Ende will der o.g. Kritiker vermutlich nur weiterhin billiges Gas und nichts anders als Hauptenergiequelle.

Hybridfan5

Hybridfan5 schrieb:
Am Ende will der o.g. Kritiker vermutlich nur weiterhin billiges Gas und nichts anders als Hauptenergiequelle. So habe ich es gar nicht verstanden, das war in meinen Augen schon ein Theoretiker, der einen möglichst niedrigen Gasverbrauch im Fokus hatte.

Seine implizite Aussage, dass die Stromnachfrage auch maßgeblich vom Preis abhängt, ist generell vollkommen richtig. Bloß diese Aussage betrachtet halt kein bisschen, dass es ohnehin schon eine sehr hohe Preissteigerung gibt, welche deutlich zum Stromsparen anregt, sofern eben noch Einsparpotenzial vorhanden ist.

Egal, ob man jetzt

a) den umständlichen und auch teuren Weg via Abschöpfung von Zufallsgewinnen und Strompreisdeckel bei 40ct geht oder
b) den Merit-Order-Preis für Gas bei 40ct deckelt und den Anteil darüber auf die anderen Erzeugungsarten verteilt,

die verstromte Gasmenge wird sich max. im Subprozentbereich verändern. Dazu ist die Erhöhung zum früheren Preis bereits so groß, dass es nur noch den Leuten egal ist, die auch wirklich jeden Preis zahlen würden und die sparen per Definition nicht.

Und wie auch schon gesagt, die Leute, welche zwingend darauf angewiesen sind, Kosten einzusparen, wissen in sehr vielen Fällen gar nicht, wo sie überhaupt noch Strom sparen können.

Unter denen wird zwar noch der eine oder andere dabei sein, der weiterhin Heizkörper als Beleuchtungsquelle einsetzt, weil er entweder LED-Birnen komplett verweigert oder noch nicht mitbekommen hat, wie billig diese geworden sind, viel Einsparung ist da aber gewiss auch nicht mehr zu holen. Vor allem wird bei so einer Beratungsresistenz sicherlich mehr lauthals gemault als Strom gespart.

eppf

a) ist doch total ungerecht - Stromanbieter die sich keine Mühe geben günstigen Strom einzukaufen dürfen immerhin 10% ihres frei wählbaren Zufallsgewinns behalten.
Stromanbieter die hingegen Strom aus eigenen EE-Anlagen verkaufen gehen leer aus (weil die können ja nicht nachweisen, das der Strom teurer wurde).
Wie dämlich kann man so ein Konstrukt überhaupt gestalten um es noch schlimmer zu machen? Mir fällt nichts ein.

Einzig das der Deckel soziale Härten abfedern soll, verhindert das die Verantwortlichen in der Luft zerrissen werden.

Hab gestern die versprochene 300,-€ Zahlung der Regierung über die Rentenkasse erhalten. Gleich 2X.

MfG Harzbube.

Die Kältewelle (bis Weihnachten...und danach->?) sorgt für höhere Gas Preise am Spot Markt

www.agrarheute.com/markt/diesel/gaspreis...s-fluessiggas-601188

Zitat:
Neuer Härtefallfonds für Öl-, Flüssiggas-, Pellet- und Brikettheizungen

Die Koalitionsfraktionen im Bund haben sich darauf verständigt, einen Härtefallfonds für Haushalte aufzulegen, die mit Öl, Flüssiggas, Briketts und Pellets heizen. Auch Mecklenburg-Vorpommern hatte dies gefordert, um die stark gestiegenen Energiepreise abzufedern. - www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpo...ungen,hilfen116.html

Hybridfan5