Priusfreunde.de

Hybridfan5 schrieb:
Der grün erzeugte Wasserstoff bleibt bis Bedarf unter Tage. H₂ ist doch noch volatiler als CO₂.
Das ist aber eine ganz andere Anforderung. Wenn man H2 mit gewissen Verlusten über max. 1 Jahr hinweg im Boden speichern will, ist eine ganz andere Hausnummer, als eine CO2-Lagerung über mehrere hundert Jahre hinweg.

Ich sehe ohnehin nicht, was beim gigantischen H2-Bedarf lange zwischengepuffert werden soll. Alleine für die Prozesswärme wird die Menge des grün erzeugten Wasserstoffs noch längere Zeit nur einen Bruchteil abdecken können.

Siehe z.B. hier:
www.wirtschaftsdienst.eu/inhalt/jahr/202...s-zur-umsetzung.html
"Bereits heute werden rund 55 TWh bis 60 TWh Wasserstoff in Deutschland produziert und verbraucht, allerdings handelt es sich hierbei überwiegend um grauen Wasserstoff aus Erdgas und lediglich zu etwa 5 % um grünen Wasserstoff (DLR et al., 2015; Merten et al., 2020)."

Ich wüsste nicht, was da in absehbarer Zeit grüner Wasserstoff zur Speicherung übrig bleiben könnte.

eppf

cirr_s schrieb:
Ich frage mich aber noch dazu, was für Energie es nimmt, bis man, sagen wir, eine Tonne heißes CO2 aus dem Kohlekraftwerkschornstein

abgezweigt,
abgekühlt-1 auf Zimmertemperatur (Gas),
verdichtet bis zur Flüssig Phase,
abgekühlt-2 auf Zimmertemperatur (Flüssigkeit),
zum Hafen per Pipeline gepumpt,
ins Schiff verladen,
verschifft zum "Bohrloch",
via Bohrturm ins Gas/Öllager gepumpt

hat.
CO2 ist nur bedingt ein Flüssiggas. Auch Erdgas ist kein Flüssiggas, auch wenn täglich 20x in den Nachrichten dieser falsche Begriff genannt wird.

Damit man CO2 überhaupt durch einen hohen Druck von 69 bar verflüssigen kann ist eine Temperatur von unter +31,06°C nötig.

Würde man sich ausschließlich auf den Druck ohne aktive Tiefkühlung oder wirkungsvolle Isolation nach Tiefkühlung verlassen, könnte einem die ganze Fuhre um die Ohren fliegen, wenn bei 69 bar die Temperatur im Sommer irgendwo auf dem Transportweg auf 31,06 Grad oder mehr steigt.

Heiß ist bei modernen Kraftwerken heute kein Abgas mehr. Das ist wie bei einer modernen Gasheizung (Brennwertheizung). Die Abgase, die du oben aus einem Schornstein eines Müllverbrennungs-, Kohle-, Öl- oder Gaskraftwerks scheinbar "aufsteigen" siehst sind nicht besonders warm. Sie werden ausgeblasen. Die Propeller dafür haben etliche Meter Durchmesser. Die Motoren dafür ziehen auch gerne schon mal 15 MW pro Stück.

Zur Energieeffizienz:

Flüssiges CO2 kann unbegrenzt gelagert werden unter:

Hoch- oder Niederdruck

Hochdruck CO2:
Hochdruck-Flüssig-CO2 wird durch Verdichtung von gasförmigem CO2 in einem mehrstufigen Kompressor hergestellt. In diesem Stufenverdichter wird eine Dichte von ca. 69 bar erreicht. Das verdichtete CO2 wird dann auf ca. 18 °C runtergekühlt. Danach wird es in speziellen konstruierten Stahlflaschen abgefüllt. Flüssiges CO2 kann somit wie Wasser gewogen werden. Dies ist die übliche Messmethode.

Niederdruck CO2:
Als Alternative kann CO2 auch in Niederdruck gelagert werden. Dies wird durch Entspannung von Hochdruck-CO2 zu einem tieferen Druck oder durch Kühlung erzielt. Es wird dann in speziell konstruierten Lagertanks aufbewahrt. Diese Lagertanks sind stark isoliert und ein eingebautes Kühlaggregat gewährleistet dem inneren Tank einen Druck von oder unter 21 bar sowie -18 °C Temperatur. Druckschalter sind eingebaut, um das Kühlaggregat zu kontrollieren. Sicherheitsmechanismen sowie ein elektrischer Alarm sind zusätzlich montiert. Dadurch kann der Tankdruck einen Alarm ablassen und kann im Falle einer Fehlfunktion dieses Kühlaggregat ablösen.

Niederdruck-CO2 wird in einem isolierten Strassentankwagen oder Anhänger (in manchen Ländern in Bahntankwagen) transportiert. Das flüssige CO2 wird einfach von mobilen zum stationären Lagertank mittels Pumpen oder Schwerkraft gefüllt.

Flüssiges Kohlendioxid kann nicht wie Wasser in der Atmosphäre existieren. Es muss unter Druck bzw. gekühlt gehalten werden (oder einer Kombination dieser beiden), um die flüssige Form beizubehalten.
www.ascoco2.com/co2-produktion-und-co2-r...ormationen-ueber-co2

Technisch in der Theorie machbar? Ja. Energetisch effizient? Nein, eher Irrsinn. Wie Wasserstoff.

Beides wird sich nur mit Subventionen rechnen. Und darauf kommt es an: die Umverteilung von Milliarden.

Erst führt man mit Steuermitteln Kriege um die Eroberung von Kohlenwasserstoffen zur Verbrennung, dann soll der Staat mit steuerfinanziertem "Preisdeckel" und "Tankrabatt" deren Verbrennung finanzieren, dann subventioniert der Staat die Abscheidung und Lagerung von CO2, die Herstellung von Wasserstoff und die Herstellung von E-Fuels aus diesen Stoffen, damit sie unter weiterem Energieverlust nochmals verbrannt werden können.

Spart man sich den Aufwand und die Energie gleich werden zwar einige wenige nicht so irrsinnig noch reicher aber es nützt allen. Eigentlich.

eppf schrieb:
eine ganz andere Hausnummer, Da sind wir uns einig! Aber damit nicht genug. Ich stehe manchen Wissenschaften und damit Wissenschaftlern extrem kritisch gegenüber, um nicht zu sagen, ich glaube Ihnen kein Wort! Ich möchte in dem Zusammenhang nur das angeblich sichere Endlager für schwach radioaktive Abfälle in der Asse benennen.
Wie lange hat es gedauert, bis klar war, der Wissenstand war einmal mehr unpassend?

Hybridfan5

Danke autogasprius_berlin für die weiteren Informationen.

Laut dem Artikel im Standard:
Das Großprojekt Northern Lights in der Nordsee verspricht, CO2 aus Europa sicher zu entsorgen.
www.derstandard.de/story/2000139132515/w...ers-meer-pumpen-will

sind mir halt folgende Punkte/Zitate aufgefallen:

- "Nun sei das Verfahren aber auch "technologisch ausgereift", wie es aus Fachkreisen heißt."
- "Carbon Capture Storage (CCS) heißt die Technologie"
- "Mit Schiffen solle aus ganz Europa klimaschädliches CO2 in verflüssigter Form nach Norwegen und von dort aus über Pipelines zu sicheren Endlagerstätten unter der Nordsee transportiert werden."
- "Das gesamte in Europa produzierte Kohlenstoffdioxid"

Nettes Bildchen übrigens

Und, immer noch im langen Text findet sich:
Das "technologisch ausgereifte" CCS macht also großzügig Gebrauch von nicht ausgereiften Konzepten, ohne dabei auf eigenes Know-how zu vertrauen.
lol

Und noch mehr "lol" beim Folgenden
Eine Variante von CCS besteht daher darin, Kohlenstoffdioxid zur Förderung von Öl zu nutzen.
Sag ich doch: Win+Win! (/smilie mit $^$ statt Augen)

Hä, CO2 verklappen?
Bericht gekürzt aus der Volksstimme:
(...)Getränkeindustrie fehlt CO2
Brauereien und Mineralwasserhersteller fahren Produktion herunter

Deutschlands Getränkeindustrie fehlt es an Kohlensäure. Das bremst Brauer und Mineralwasserhersteller aus. Einige fahren bereits die Produktion zurück. „Äußerst besorgniserregend“ nennt der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauer-Bundes, Holger Eichele, die Entwicklung. Kohlensäure werde in der gesamten Ernährungsindustrie für Produktions- und Verpackungsprozesse dringend gebraucht. Sie sei auch in der Gastronomie nötig, um Bier und andere Getränke beim Zapfen aus den Fässern zu drücken.(...)MfG Harzbube.

Hab' mal schnell Google angeworfen. Für einen Liter Sprudelwasser braucht man etwa 200g CO2-Äquivalente. Das ist tatsächlich mehr, als ich dachte. Bei ca. 10 Mrd. Liter Mineralwasser pro Jahr reden wir hier tatsächlich über etwa 2 Mio. Tonnen CO2.

eppf

Nee, so viel co2 ist da nicht drin, das sind lediglich die Equivalente die beim Herstellen/Transportieren zusammen kommen - würde man das CO2 auffangen am Auspuff, könnte man es freilich ins Mineralwasser tun und hätte mehr als genug übrig um es zu verklappen...

Frage an die Brauer:
Ich dachte immer bei der Biergährung entsteht sowieso CO2, warum braucht man dann noch extra welches?

gcf schrieb:
Frage an die Brauer:
Ich dachte immer bei der Biergährung entsteht sowieso CO2, warum braucht man dann noch extra welches?Der Bäcker antwortet, aus dem oben genannten Bericht:Brauereien brauchen Kohlensäure vor allem, um Tanks, Flaschen und Fässer „vorzuspannen“, damit das Bier beim Füllen nicht mit Luft in Kontakt kommt und beim Abfüllen nicht schäumt. Und: Viele Brauereien stellen auch alkoholfreie Getränke her, für die umso mehr Kohlensäure nötig sei.Und hier noch meine persönliche Erfahrung: So produziert die Harzer Mineralquelle GmbH in Blankenburg laut Geschäftsführerin Ricarda Weitemeyer die Marke „Regensteiner spritzig“ nicht mehr. Zuletzt sei nur noch Medium- Wasser abgefüllt worden.Hab ich schon erfahren müssen und kaufe nun "Merkur" Mineralwasser. Bis auch denen der Saft ausgeht. Medium kommt bei uns aus der Leitung.

MfG Harzbube.

@gcf: Die Frage in deinem letzten Absatz haben wir uns am Wochenende auf einer Feier im Freundeskreis auch gestellt, und jemand mit Kontakten zu einer Brauerei, die in ihrem Bier tatsächlich die entstehden Gärungskohlensäure verwendet, förderte folgende Antwort zutage:

Die "Rückgewinnung" der entstehenden Gärungskohlensäure, damit sie bei der Abfüllung entsprechend verwendet werden kann, ist in vielen Fällen schlicht teurer gewesen, als extern CO2 billig einzukaufen. Die Brauerei Maisel in Bayreuth etwa betreibt solche eine Rückgewinnungsanlage.

Verfehlte Klimaziele

Deutschland zahlt Millionen für Emissionsrechte

Stand: 24.10.2022 18:28 Uhr

Deutschland hat seine Klimaziele verpasst - vor allem im Gebäude- und Verkehrsbereich. Als Konsequenz werden nun Emissionsrechte von anderen EU-Ländern in Millionenhöhe gekauft. Das Geld fließt dort in zusätzliche Klimaschutzmaßnahmen.
www.tagesschau.de/inland/klimaziele-deut...sionsrechte-101.html

Von der Klima-Vorzeige-Nation Deutschland ist wahrlich rein gar nichts mehr übrig geblieben.

"Im Zeitraum von 2013 bis 2020 lagen die CO2-Emissionen Deutschlands bei mehr als elf Millionen Tonnen über dem zulässigen Wert."

Ich gehe davon aus, dass das nicht pro Jahr gemeint ist, sonst wäre es wohl anders geschrieben worden. Alleine ein Tempolimit auf Autobahnen hätte in diesem Zeitraum mehr als diese 11 Mio. Tonnen eingespart, mit einem Investitionsaufwand von genau NULL Euro.

eppf

Ja, klingt nach 11 Millionen für den gesamten Zeitraum:

www.bmwk.de/Redaktion/DE/Pressemitteilun...n-2013-bis-2020.html

Deutschland muss mehrere Millionen EUR für Emissionsrechte zum Ausgleich verfehlter Klimaziele aus den Jahren 2013-2020 zahlen. Konkret geht es um die Überschreitung klimaschädlicher CO2-Emissionen außerhalb des europäischen Emissionshandels zwischen 2013 und 2020, vor allem im Verkehrs- und Gebäudebereich. Staatssekretär Sven Giegold hat daher heute am Rande des Treffens des europäischen Umweltrats Ankaufverträge über Emissionsberechtigungen mit Bulgarien, Ungarn und Tschechien unterzeichnet. Insgesamt muss Deutschland über elf Millionen Emissionsberechtigungen erwerben, sog. Annual Emission Allowances (AEA).

Das BMWK spricht von 11 Mio für den gesamten Zeitraum von 2013-2020

CO2 Kurve 2018...2022, falls wer meint - mit Corona hat sich 2019 eine Delle entwickelt...

gml.noaa.gov/ccgg/trends/

Allerdings - 2021 und 2022 lässt wieder etwas Hoffnung durchscheinen. Der exponentiell ansteigende Trend der Jahrzehnte scheint gebrochen, es geht "nur" noch linear hoch (Grafik ab 1960).

Und wenn man in der Grafik ab 2018, ein Linel an die Maxima, bzw. Minima der Jahre 2018/19/20 legt, dann liegen die max/min Punkte für 2021 und 2022 drunter.

Globale Rezession (Krisen) ist anscheinend der beste Klimaschützer

... und in Gesamtdeutschland nach 1990 im Prinzip der einzige!

cirr_s schrieb:

Globale Rezession (Krisen) ist anscheinend der beste Klimaschützer

Krisen sorgen nur für Aufschub, das wird alles nachgeholt, solange sich am System nix ändert.