Priusfreunde.de

Prognose, bezogen auf Deutschland:

1. In dieser Woche noch werden wir die Meldung hören, dass die Käufer der Fahrzeuge nicht verantwortlich sind, daher auch nicht bestraft werden dürfen und somit die Betriebsgenehmigung der Autos auch nicht zur Diskussion steht. Vielleicht §242 BGB?


2. Im zweiten Schritt wird VW mit der Politik zusammen einen Weg finden, dass das Entfernen der Messzyklus-Erkennung aus dem Steuergerät im Wesentlichen ausreicht und nur bei zukünftigen Fahrzeugen die Grenzwerte auch im realen Betrieb eingehalten werden müssen - wie gewohnt mit einer mehr als großzügigen, also mehrjährigen Übergangsfrist. Darin hat man jahrzehntelange Übung.
   
   - www.n-tv.de/wirtschaft/Berlin-blockiert-...article16019376.html
   - www.priusfreunde.de/portal/index.php?opt...tid=12&id=163103
   
   Bei uns wird man dazu wahrscheinlich nicht einmal ein Gesetz ändern müssen, sondern lediglich eine Durchführungsverordnung umformulieren.
   


3. Im dritten Schritt werden VDA und ACEA (Verbände der deutschen und der europäischen Automobilhersteller) eine Image-Kampagne für den Diesel fahren, wie wir sie noch nie gesehen haben. Danach wird die Mehrheit, die das ohnehin nicht wirklich interessiert, wieder davon überzeugt sein, dass Diesel-PKW besonders umweltfreundlich sind. Das hat im Grunde genommen bereits angefangen.
   
   - www.n-tv.de/wirtschaft/Mr-Dax-VW-Skandal...article16002516.html
   - www.faz.net/aktuell/technik-motor/auto-v...-rauch-13825130.html
   - www.derwesten.de/wirtschaft/vw-abgas-ska...sind-id11118608.html
   - www.faz.net/aktuell/wirtschaft/vw-abgass...r-noch-13825875.html
   - www.faz.net/aktuell/wirtschaft/vw-abgass...diesel-13821942.html
   

Wer glaubt, Diesel-PKW seien tot oder die deutschen Hersteller würden nun einen grundsätzlichen Kurswechsel vollziehen oder dies sei nun endlich der Startschuss für den seit Jahren erwarteten, aber ausbleibenden Durchbruch des Elektroautos, muss schon ein unverbesserlicher Optimist sein.

Das höchste, was realistisch zu erwarten ist, mag ein allmähliches Verschwinden von Dieseln in Kleinwagen sein. Dort ist mittelfristig für die Hersteller der Aufwand für die Abgasreinigung einfach zu teuer im Verhältnis zum erzielenden Verkaufspreis.

Grüße, Egon

In den einschlägigen Foren wird hauptsächlich darüber diskutiert, wie man eventuelle Updates revidieren kann, sollten sie mit einem Leistungsverlust einhergehen.

Diese Haltung kann ich auch aus meinem Bekanntenkreis bestätigen: Die Besitzer solcher Autos interessiert die Emissionen ihrer Fahrzeuge absolut gar nicht, Null. Sie haben eine grüne Plakette an der Scheibe, damit dürfen sie überall hinfahren, Diesel ist billig - Ende. Kein Interesse an weiteren Details, kein schlechtes Gewissen, kein Verantwortungsgefühl.

Eine breite "Dieselautos sind dreckig"-Erkenntnis kann ich nicht wahrnehmen und selbst wenn sie im Einzelfall vorhanden ist, führt sie höchstens zu einem Schulterzucken. Die ganze aktuelle Diskussion wird entweder ignoriert oder allenfalls als ärgerliche und völlig überzogene Schikane wahrgenommen, lästig halt, aber uninteressant. So wie ein Tempolimit oder ein Halteverbot, nur dass man sicher sein kann, dass die Diesel-Diskussion bald wieder vorbeigehen wird.

Die Kapitalanleger sind schon wieder in Aufbruchstimmung und nutzen den günstigen Einstiegskurs, um eifrig VW-Aktien ins Depot zu legen, was ihnen die Fachpresse auch dringend ans Herz legt:

- www.bilanz.ch/invest/vw-warum-mutige-anl...eigen-sollten-465621
- www.wallstreet-online.de/nachricht/7983630-mr-dax-vw-skandal
- wirtschaftsblatt.at/home/boerse/europa/4...ancen-eines-Debakels

Dass VW den Skandal nicht einfach so beiseite wischen kann, dass das sehr viel Geld kosten und dass man nicht kurzfristig zur Tagesordnung übergehen wird, ist klar. Aber die echten Konsequenzen - die wird es nicht geben.

Soweit meine Einschätzung. Wer teilt sie, aber vor allem: Wer ist optimistischer und warum?

Grüße, Egon

Hallo Egon,

die Einschätzung teile ich (leider) voll und ganz. Meine Erfahrung im Bekanntenkreis ist ähnlich.

Meine Hoffnung ist allerdings, dass es im nichteuropäischen Ausland (vor allem USA und China, aber auch andere wichtige Märkte in Südostasien) zu einem Umdenken kommt. Speziell China mit seiner Smogproblematik (die man auch in allen anderen Megastädten dieser Erde hat) scheint langsam umzudenken. Stickoxide sind ein wichtiger Mitverursacher von "Smog". Da der europäische Markt praktisch kein Wachstumspotential mehr hat müssen die europäischen Hersteller eigentlich umdenken um in der Zukunft noch Chancen zu haben. Ob sie das tun werden und ob die Zeit dazu noch reicht ist die andere Frage.

Obwohl Toyota mit seiner (weltweiten) Fahrzeugpalette ja auch nicht unbedingt zu den absoluten Saubermännern gehört haben sie einfach die bessere Strategie, indem sie sich frühzeitig mit dem Hybrid auf diese Herausforderungen eingestellt haben.

MIr fällt bei derartigen Diskussionen mit Bekannten immer wieder auf, wie deutschland- bzw. europazentriert argumentiert wird. Die Musik spielt aber inzwischen zunehmend woanders.

Gruß

Afra

Ja, die Gegenpropaganda hat schon in den Medien begonnen, besonders gern wird mit der Wirtschaftskriegkeule geschwungen.

Meine (nicht ganz ernstgemeinte) Prognose:

www.priusfreunde.de/portal/index.php?opt...imitstart=300#300754

Die Bundesregierung gibt bekannt

Die Wirtschaftsminister und Regierungsvertreter Frankreichs, Tschechiens und Deutschlands haben sich auf einen Maßnahmenkatalog als Reaktion auf den Angriff auf die europäische Autoindustrie geeinigt.
Der Importzoll für Autos aus Asien wird angehoben, um die Arbeitsplätze der heimische Autoindustrie zu schützen. Mit einem staatlichen Unterstützungsprogramm vergleichbar der Förderung der Nachrüstung von Partikelfiltern (zuletzt 260 €) ist zu rechnen, in einer Höhe von 1000 €. Zusätzlich flankiert wird diese Förderung mit einer Rücknahme Pläne der Steuererleichterung für LPG und CNG über 2018 hinaus. Elektroautos und Hybride werden ab 2016 mit einer am CO2-Ausstoß bemessenen Kfz-Steuer belegt, der sich am aus dem derzeitigen Energiemix und dem Stromverbrauch auf 100km berechnet, zusätzlich kommt ein Sockelbetrag von 100 € dazu. Kfz mit Dieselantrieb werden im Zuge der Vereinheitlichung mit Benzin-getriebenen Kfz gleichgestellt, die Steuer auf Diesel und Benzin bleibt auf dem derzeitigen Niveau.

Der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer und der ehemalige Verkehrsminister Matthias Wissmann dazu: "Wir begrüßen die zukunftsweisende und umsichtige Reaktion der EU und insbesondere den Einsatz unserer Bundeskanzlerin. Von diesen Plänen werden insbesondere die Verbraucher, der Umweltschutz und Mitarbeiter in der deutschen Autoindustrie profitieren."

Egon schrieb:
Eine breite "Dieselautos sind dreckig"-Erkenntnis kann ich nicht wahrnehmen und selbst wenn sie im Einzelfall vorhanden ist, führt sie höchstens zu einem Schulterzucken. Die ganze aktuelle Diskussion wird entweder ignoriert oder allenfalls als ärgerliche und völlig überzogene Schikane wahrgenommen, lästig halt, aber uninteressant. So wie ein Tempolimit oder ein Halteverbot, nur dass man sicher sein kann, dass die Diesel-Diskussion bald wieder vorbeigehen wird
Soweit meine Einschätzung. Wer teilt sie, aber vor allem: Wer ist optimistischer und warum?
Das teile ich.
Ich teile nicht, was Du im Beitrag zuvor geschrieben hast, bezüglich der "Kumpanei" zu "schnellen, einfachen" Lösungen.
Was könnte mich optimistischer stimmen?
Die nahe Zukunft!
Wer kommt noch alles an den Pranger und wie wird es in den Medien breitgetreten?
Paris hatte einen autofreien So.
Was geschieht in F mit dem Diesel?
In welchen Ländern erhält der Diesel ein Verkaufsverbot?
Sollte am Ende nur Dtl. den Diesel weiterhin absetzen wollen, also allein in der Welt stehen, dann ist das "Selbstmord".
Das könnte mich optimistisch stimmen.
Gruß
hybridfan5

Egon schrieb:
Soweit meine Einschätzung. Wer teilt sie, aber vor allem: Wer ist optimistischer und warum?Na, dann oute ich mich einmal als unverbesserlicher Optimist .

Die Umweltverbände wären mit dem Klammerbeutel gepudert, wenn sie die jetzt aufgetane Chance, den Diesel nennenswert einzudämmen, nicht ergreifen würden.

Da muss man etwas Geld in die Hand nehmen und messen, messen und messen, danach klagen, klagen und klagen.

Dass es weiterhin große Kisten mit Dieselmotor geben wird, damit habe ich gar nicht das große Problem (außer dass ich die großen Kisten an sich ablehne), sofern der Vorfall dazu führt, dass die teure und wirksame Abgasreinigung verbaut wird.

In den USA ist der Diesel meiner Meinung nach nicht wiederzubeleben. Ich hoffe, der nächste große Absatzmarkt, der zu wackeln beginnt, wird China sein.

Ich würde deinen Pessimismus teilen, wenn sich die Umweltverbände jetzt nicht verstärkt auf die Hinterbeine stellen sollten, was ich aber wirklich nicht glaube.

Wäre Deutschland alleine auf der Welt, könnte ich dir nicht widersprechen, der Druck wird maßgeblich von außen kommen.

eppf

Hallo zusammen,

da ich selbst mal im Autozuliefererbereich gearbeitet habe, wäre es schon schlecht, wenn wir Arbeitsplätze verlieren würden, weil die deutschen Automanager auf das falsche Pferd gesetzt haben. Auf der anderen Seite schwappt vielleicht die Empörung aus den USA auf andere Märkte wie China und Europa über. Weiterhin könnten etliche Staaten ohne signifikante Autoindustrie schärfere Normen durchsetzen. In Deutschland könnte es nur über den Geldbeutel der Besitzer funktionieren. Bsp.: die EU macht Druck, dass die NOx Grenzwerte in den Städten einzuhalten sind. Die Städte (ausser Wolfsburg, Hannover, Stuttgart...) setzen diese Weisung analog der Feinstaubreduzierung um und verhängen Fahrverbote. Dann verringern sich die Restwerte der Dieselfahrzeuge drastisch und dann werden auch nicht mehr so viele neu verkauft...
Eine grundauf ehrliche Debatte und Diskussion um Dieselemissionen wird es bei der starken deutschen Autolobby sicher nicht geben oder es wird versucht dies zu verhinden.
Was aber der Skandal meiner Meinung nach erreichen wird, ist das sparsame Benzinantriebskonzepte auch bei den günstigen Spritpreisen derzeit, wieder stärker gefragt werden (vielleicht nicht in D. aber woanders..)

Leider, wirklich leider, wird Egon mit seiner Prognose wieder einmal Recht behalten. Ist zwar traurig und ein Armutszeugnis für diejenigen die den verdammten Diesel wieder hoch pushen. Aber so wird es wohl kommen. Das glaube ich jedenfalls.

Wer Audi oder Vw Diesel kauft interessiert sich für die Abgase recht wenig. Kann ich wie bei Euch oben genannt aus dem Bekanntenkreis bestädigen.
Wie wärs wenn mann Sich da den Bekantenkreis aussucht. Raucher zähle ich auch nicht zu meinem Bekanntenkreis ( Freunde).
Wenn so eine Umweltverdrossenheit in meiner Umgebung besteht gehen mir irgenwann positive Gesprächsthemen aus.

Meine Prognose:

Die Regierung senkt die Mineralölsteuer auf Diesel um die heimische Wirtschaft wieder anzukurbeln. Für Hybridfahrzeuge wird die KFZ-Steuer nach der Anzahl der Gänge eingeführt. <=10 Übersetzungsverhältnisse, ganz wenig Steuer, >10 Gänge oder natürlich auch Stufenlose Getriebe, extrem viel steuer.
Das ist doch das Mindeste was die Staatsdiener in dieser Kriese für Ihre Konzerne tun können.

Achtung Sarkasmus.
(Muss ich ja jetzt immer dazuschreiben)

Hippéli schrieb:
Meine Prognose:

Die Regierung senkt die Mineralölsteuer auf Diesel um die heimische Wirtschaft wieder anzukurbeln. Für Hybridfahrzeuge wird die KFZ-Steuer nach der Anzahl der Gänge eingeführt. <=10 Übersetzungsverhältnisse, ganz wenig Steuer, >10 Gänge oder natürlich auch Stufenlose Getriebe, extrem viel steuer.
Das ist doch das Mindeste was die Staatsdiener in dieser Kriese für Ihre Konzerne tun können.

Achtung Sarkasmus.
(Muss ich ja jetzt immer dazuschreiben)

Ich frage mich, ob dadurch die Gesundheitskosten (Lungenkrebs) steigen oder (frühzeitiger Tod) sinken.

Auch hier: Sarkasmus.

detviaklm schrieb:
... nur über den Geldbeutel der Besitzer funktionieren. Bsp.: die EU macht Druck, dass die NOx Grenzwerte in den Städten einzuhalten sind. Die Städte (ausser Wolfsburg, Hannover, Stuttgart...) setzen diese Weisung analog der Feinstaubreduzierung um und verhängen Fahrverbote.
...
In Stuttgart (Deutschlands Spitzenreiter in Sachen Feinstaub) spielt man da mit recht interessanten Ideen zur Reduzierung der PKW im Kessel. Da wäre zB das man tageweise alle PKW mit geradem Kennzeichen oder ungeradem Kennzeichen die Einfahrt verbietet.
Also vollkommen unabhängig ob es ein Hybrid, ein Diesel oder ein Benziner ist. Auch egal ob es ein Kleinwagen oder ein Suff ist.

OB Kuhn ist ein Grüner.
Die Landesregierung sind Grüne (und SPD).

Kein weiteres Kommentar.

Mich überrascht die allgemeine Enttäuschung hier. Hatte sich tatsächlich jemand für Deutschland/die EU etwas anderes erwartet?

Bestenfalls, dass aus dem Ausland etwas auf Europa abfärbt, aber doch sicher keine echten Schritte vorwärts.

...Bemerkung gelöscht...

Hybridfan5

Wenn jemand die Software-Nachrüstung umgeht verliert sein Auto sicherlich die Zulassung.

Das wird sicher anders bewertet als der Einbau eines LED-Standlichtes.

Und wenn die Regierung da nicht hart ist könnte man doch eine Sammelklage anstrengen? Ok, Sammelklagen gibt es nicht in D, aber es könnten sich einige zusammen schließen und sich einen Präzedensfall erklagen. Wenn sie hoffentlich gewinnen wäre jeder Folgefall einfacher zu erstreiten.

Gruß alupo