Priusfreunde.de

Das würde ich auch nie erwarten.
Warum sollte irgend jemand annehmen, dass ein Fahrzeug immer fahrerlos fahren kann.
Es kann es nur, wenn es auch fahren kann bzw. die Umweltbedingungen es zulassen.

Die SAE Definition für Level 5 lautet: "under all roadway and environmental conditions that can be managed by a human driver"

Es wird also verlangt, dass das Auto autonom auf allen Strassen und Umweltbedingungen fahren kann, die ein Mensch fahren könnte. Das Auto muss es halt auch können. L5 heißt nicht jedes Auto kann plötzlich off-road, Berge, 60cm tiefen Schlamm, 45° Steigung, 30cm Steigfähigkeit bei Stufen, 1m Wadtiefe etc.
Es geht um den für den Autotyp normalerweise vorgesehene und zugelassene Wege. Bei 98% der Leute bedeutet das bei uns asphaltierte Strassen.

Man ließt oft wie viele sich fragen, wie der Tesla denn zukünftig im Schneesturm bei 0 Sicht autonom fahren soll. Man kommt aber nicht auf die Idee, dass man das selber auch nicht kann und damit es das Auto auch nicht.

So ist es - ein Taxifahrer würde einen auch nicht überall hinfahren, wo das Auto theoretisch durchkäme.

Wobei die Definition mit "a human driver" (einer der es kann findet sich immer) schon ein wenig unglücklich ist - immerhin gibt es auch mehr als einen Fahrer, der es schafft mit einem 4 rädrigen Auto nur auf 2 Rädern zu fahren.

Besser wäre wohl "majority of human drivers" oder "average human driver".

Zitat:
Freihändig auf der Autobahn
Ausfahrt mit serienreifem Autopilot von Mercedes

Mit dem »Drive Pilot« bietet Mercedes als erster Deutscher Hersteller in der S-Klasse einen sogenannten Level-3-Autopiloten an. Wir waren als erstes Medium der Welt mit dem neuen System auf der A40 unterwegs.
- www.spiegel.de/auto/drive-pilot-in-der-m...ef-a7c0-5e11df4a3106 (Video)

Grüße, Egon

Zitat:
Vodafone und Rewe liefern mit Snack Mobil autonom

[...] Wie Einkaufen nach der Pandemie aussehen könnte, zeigen Rewe und Vodafone jetzt mit dem "Snack Mobil" – einem autonom fahrenden Kiosk. In einer Testphase steht er Passanten in Köln-Mülheim zur Verfügung, an fest definierten Punkten oder per Handzeichen rufbar. Die Auswahl von Erfrischungsgetränken, Süßigkeiten und Snacks erfolgt direkt am Fahrzeug, bezahlt wird natürlich kontaktlos.
- www.autobild.de/artikel/tech-talk-vodafo...utonom-20361663.html

Grüße, Egon

Zitat:
Ohne Daimler
Bosch entwickelt Robotaxis allein weiter

In Zukunft sollen Taxis ohne Fahrer durch die Städte rollen. Ihre gemeinsame Entwicklung dazu beenden Bosch und Daimler nun allerdings. Denn die Herausforderungen bei Soft- und Hardware sind größer als gedacht. Die Unternehmen tüfteln aber weiter.
- www.n-tv.de/wirtschaft/Bosch-entwickelt-...article22735242.html

Grüße, Egon

Nun also auch Nio

Was denken sich eigentlich die Hersteller, wenn sie ihre teilautonomen Systeme unter irreführenden Bezeichnungen auf die Menschheit loslassen?

Unser System ist aufmerksamer, reaktionsschneller und intelligenter als der Durchschnittliche Autofahrer, also: alles gut?

Wir haben nichts versprochen, was unser System nicht halten kann?

Selber schuld, wenn jemand unsere (künstliche) Intelligenz überbewertet?

Tödliche Unfälle sind bedauerlich, aber wir vermeiden bestimmt mehr als wir verursachen?

Wir brauchen solche Ereignisse, nur so können wir unser System verbessern?

Wir können nicht ewig testen, bis unser Produkt einen Profit abwirft?

Dieselbe Diskussion hatten wir bei der Einführung von ESP. Damals sind reihenweise Leute von der Straße geflogen, weil dieses tolle Helferlein den Grenzbereich weit ausdehnt. Das führt dazu, dass Einzelne glauben, es könne die Regeln der Physik außer Kraft setzen. Was natürlich ein Irrtum ist.

Grüße, Egon

Zitat:
Nach Unfall bei Paralympics: Toyota stellt autonomen Fahrdienst ein

Nach dem Zusammenstoß eines selbstfahrenden Elektrowagens mit einem sehbehinderten Fußgänger bei den paralympischen Sommerspielen hat der Autobauer den Betrieb dieser Wagen ausgesetzt. Das kastenförmige Mehrzweckfahrzeug e-Palette wurde eingesetzt, um Athleten durch das olympische Dort zu fahren.
- www.wiwo.de/unternehmen/industrie/autoba...st-ein/27557264.html
- www.golem.de/news/2020-paralympic-games-...eck-2108-159197.html

Grüße, Egon

Das klingt nicht gut. Ich gehe davon aus, eine Fußgänger Erkennung in besagtem Fahrzeug ist nicht schlechter als die in den verkauften Assistenzsystemen. Bleibt die Frage, fand die Erkennung nicht statt, wurde zu spät gebremst, oder ist einmal mehr etwas durch "die Lappen" gegangen ( siehe jüngste Rückrufaktion beim YHSD XP21 )?
Ebenso bleibt die Frage, wird die Aufklärung in die Presse gelangen ? Bei einer anderen Automarke mit T, ist das scheinbar schwierig.

Hybridfan5

Ich verstehe immer noch nicht, warum die Hersteller sich sofort/schon auf den Stadtverkehr werfen mit ihrem autonomen Fahren - der mit Abstands schwersten Disziplin des Straßenverkehrs.
Man drückt einem Jonglieranfänger doch auch nicht als erstes 10 brennende Motorsägen in die Hand.

Die sollten lieber erst einmal das autonome Fahren auf Autobahnen in breiter Masse etablieren - das bekommen selbst die (vergleichsweise) Mini-Assistenzsysteme meines (vergleichsweise) billigen Corolla schon ganz gut hin. Und wenn sich ein paar Jahre lang alle dran gewöhnt und die Vorteile erlebt haben, sind
a) die Systeme schon gereift und
b) die Akzeptanz in der Bevölkerung deutlich größer, das Ganze sehr viel normaler (und nicht jeder Wackler wird gleich zum "Todesstoß für die Technik" hochskandalisiert).

Aber vermutlich sind solche "entspannten" mit mittelfristigen Herangehensweise in einer auf Sensation getrimmten Marketingwelt nicht angesagt.

Gruß

PMueller

Zitat:
Toyota pauses Paralympics self-driving buses after one hits visually impaired athlete- www.theguardian.com/technology/2021/aug/...lly-impaired-athlete

Das ist der Original-Bericht, auf den sich die meisten anderen beziehen. Wenn ich das richtig interpretiere, ist ein sehbehinderter Fußgänger in den fahrenden Kleinbus gelaufen, obwohl dieser bereits so nahe war, dass er den Aufprall nicht mehr verhindern konnte. Das schließe ich daraus, dass das Überwachungspersonal den Bus ebenfalls nicht rechtzeitig anhalten konnte, obwohl es die Situation beobachtet hat.

Weitere Berichte:

- winfuture.de/news,124891.html
- www.fr.de/ratgeber/auto/unfall-toyota-ro...zyx-zr-90948287.html

Grüße, Egon

Egon schrieb:
ist ein sehbehinderter Fußgänger in den fahrenden Kleinbus gelaufen, obwohl dieser bereits so nahe war, dass er den Aufprall nicht mehr verhindern konnte. Ein quasi identisches Szenario musste ich selbst im letzten oder vorletztem Jahr erleben. Zum Glück ist in meinem Fall noch alles gut gegangen. Im aller letzten Moment kam mein Yaris zum stehen, aber schon leicht den geplanten Fußweg der Person überschritten. Die Person war zum Glück noch ca. max. 1/2 m rechts vom Auto entfernt.
Warum kam es dazu ? Ganz grobe Situationsbeschreibung :
I.d.R. gehe ich davon aus, eine Person, welche eine breite Straße überquert, schaut zuvor nach links und rechts. Tut man es nicht, kann man sich ggf. noch auf sein Gehör verlassen, denn i.d.R. hört man heran nahende Autos. Es passiert auch, dass Fußgänger trotz Verkehr eine Strasse queren, aber Auto's vorbeilassen, indem sie kurz auf der freien Fahrspur verharren. In meinem Fall war es allerdings in keinster Weise so. Eine Person mit Handstock und im betagten Alter setzte den Fuß auf eine 2 spurige Strasse in noch ca. 50 m Entfernung. Selbstverständlich hätte ich eine hohe Schuld getragen. Ganz abgesehen von anhaltenden, persönlichen Gewissensbissen.

Nun zum autonom fahrenden Fahrzeug. Hat die künstliche Intelligenz meine geschilderten Annahmen erwartet ? Also der querende Fußgänger ist sich der Situation bewusst und handelt in beiderseitigem einvernehmen, bzw. mit angemessener Vorsicht und Rücksicht ?

Das wäre mMn. eine fatale Programmierung, bzw. eine bei weitem unzulässige Annahme für Software gesteuerte Fahrzeuge.

Gruß Hybridfan5

P.S.:
den Aufprall nicht mehr verhindern konnte. Dann wäre es ein Fall für ethisches Verhalten. Wer muss das höchste Leid ertragen ? Die Software hat entschieden.

Das verstehe ich nicht. Wie soll es unter das Thema "ethisches Verhalten" Fallen, wenn jemand direkt vor ein fahrendes Auto läuft und der Aufprall von nichts und niemandem zu verhindern ist? Allgemein gefragt, also nicht auf diesen Fall (von dem wir zu wenig Details kennen) bezogen.

Grüße, Egon

Wenn ich Dich @Egon richtig verstehe, niemand ist schuld, bzw. alle gleichermaßen ?
Ich bin mit meinen Gedanken jedoch bei der Technik. Ohne jetzt etwas beweisen zu können, meine Annahme: eine Gefahr sollte bei autonom bewegten Verkehrsmitteln im voraus erkannt werden. Ein Zeitpunkt einer Kollision wird jederzeit vorausberechnet.
Ist der Zeitpunkt gegeben, aber eine Ausweichmöglichkeit nicht vorhanden, sollte die Ethik heran gezogen werden. Ein autonom bewegtes Fahrzeug ohne Insassen, hat bei mir einen minderwertigen Stellenwert gegenüber einem Fußgänger.

Die Annahme --- jemand direkt vor ein fahrendes Auto läuft --- "akzeptiere" ich also aus rein technischer Sicht so nicht. Ich wage zu behaupten, Technik im 21 sten Jahrhundert ist dem menschlichen Erkennungsvermögen, um ein vielfaches überlegen. ( Radiometrie, Infrarot, Wärmebild uvm. ) Diese, dem Menschen weit überlegende Technik setze ich für autonom bewegte Verkehrsmittel voraus. Im angedachten Fall also Bewegungserkennung einer Person / Kind.
Wer sich technisch autonom bewegt in den Straßenverkehr wagt, muss auch liefern und nicht "experimentieren".
Im Schiffsverkehr mag das derzeit noch einfach umsetzbar sein.

Gruß Hybridfan5

Hybridfan5 schrieb:
Wenn ich Dich @Egon richtig verstehe, niemand ist schuld, bzw. alle gleichermaßen?
Nein. Was ich ausdrücken möchte: Es ist unrealistisch zu fordern, autonome Fahrzeuge müssten jede beliebige Gefahrensituation unter allen Umständen im Vorhinein erkennen und vermeiden können. Wenn jemand in einer Art und Weise vor ein fahrendes Auto läuft oder fährt, dass ein Unfall nicht verhindert werden kann, so ist es keine Frage von Technik oder technischer Ethik.

Grüße, Egon