Nun steht er also wieder in der Garage. Schade.
Ich habe gestern die Gelegenheit genutzt und nach langer Zeit ein paar aktuelle Bilder in der Spätsommer-Sonne gemacht. Leider gehört Fotografieren zu meinen besonderen Unfähigkeiten, wie man an den Bildern unschwer erkennen kann. Aber dafür kommentiere ich sie.
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Ich mag die Farbkombination. Rot/Beige wäre mir noch lieber gewesen, aber das kräftige Blau passt prima zu den beigen Sitzen und Verkleidungen. Im Inneraum ist viel in Alcantara ausgeführt, was wie die flauschigen Bodenteppiche eine wohnliche Atmosphäre schafft.
Die Sitze sind übrigens aus bestem Leder, weich und geschmeidig. Ich lege viel Wert darauf, dass das auch so bleibt und verwende regelmäßig eine hochwertige Lederpflege. Die vielfach elektrisch verstellbaren Sportsitze wurden von Recaro zugeliefert und sind richtig gut. Die Sitzbank hinten ist eine Couch, breit und weich, typisch amerikanisch. Alle 5 Sitzplätze sind in drei Stufen beheizt.
Der Kofferraum ist riesig und lässt sich durch Umlegen der Rückbank auf gigantisch erweitern. Dazu ist er unterkellert, wobei das Kellerfach alleine schon ein enormes Fassungsvermögen aufweist. Das kommt auf meinem Bild nicht zur Geltung, weil man die Höhe nicht erkennen und auch nicht sehen kann, dass es unter den Streben rechts und links noch ein ganzes Stückchen weiter geht.
Der vordere Kofferraum (neumodisch "Frunk" genannt, Abkürzung für "Front Trunk") ist nicht riesig, lässt sich aber gut nutzen. Er ist durch die Gasdruckdämpfer gut zugänglich und wasserdicht. Wenn es darauf ankommt lässt sich einiges darin unterbringen.
Für mich eines der Highlights ist nach wie vor das riesige getönte Glasdach, dessen vorderer Teil sich elektrisch aufstellen oder weiiit nach hinten fahren lässt. Durch die riesige Dachöffnung stellt sich dann tatsächlich ein luftiges Cabrio-Gefühl ein. Die starke Tönung ist selbst im Hochsommer ausreichend, im Winterhalbjahr ist sie für meinen Geschmack zu stark.
Rechtes Bild: Nein, das ist kein US-amerikanisches Spaltmaß. Das Dach ist aufgestellt.
Die Konfigurationsmöglichkeiten eines Tesla sind beachtlich. Ich wähle für meinen eher zurückhaltend, reduziere die Leistung und schalte alle Funktionen ab, die mir unsympathisch sind oder die ich im Alltag so gut wie nie nutze.
Den hier eingeschalteten Reichweitenmodus (er schränkt unter anderem die Akkutemperierung ein) nutze ich nur situativ, also wenn es sinnvoll erscheint. Das ist nicht immer der Fall.
Offenbar mache ich nichts Wesentliches falsch, denn der Verbrauch ist für so ein überschweres 400 PS-Schiff richtig gut: Im Jahresmittel 16,4 kWh/100 km. Man kann sogar noch weniger rausholen, wenn man es konsequent darauf anlegt.
Teslas sind nicht nur gegenüber ihrem Mutterschiff, sondern auch gegenüber dem Fahrer sehr mitteilsam. Sie bieten Hunderte von in die jeweilige Sprache übersetzten Status- und Fehlermeldungen. Die meisten davon kenne ich glücklicherweise nur aus Foren. Bei meinem Exemplar beschränkt sich das meist auf solche mit informativem Charakter.
Das Navigationssystem, mit dem ich anfänglich gefremdelt hatte, wurde von Update zu Update besser.
Und Nein, es handelt sich
nicht einfach um Google Maps, von dem lediglich die Karten und detailreiche Satelliten-Ansichten im großen Display per Mobilfunk zugeliefert werden. Die Karten im kleinen Display stammen aus anderer Quelle und befinden sich an Bord, die eingeblendeten sehr aktuellen Verkehrsdaten wieder aus einer anderen. Es steckt wesentlich mehr Funktionalität dahinter als auf den ersten Blick erkennbar und die Einbindung in die Fahrzeugsystem geht sehr tief.
Die Suchmöglichkeiten sind beachtlich, wenn man die erforderliche Syntax vergegenwärtigt hat. Ruckzuck lassen sich alle erdenklichen Ziele in der Umgebung nicht nur auflisten, sondern grafisch in die große Karte einblenden und dort per Fingertipp auswählen. Das ist schon sehr komfortabel und die Spracheingabe versteht jedes Wort. Manche sogar in Kurpfälzer Mundart - und das ist wirklich eine Leistung.
Das gesamte Infotainment, dessen Steuerung und die echt gute Soundanlage muss ich lobend erwähnen. Was man hingegen vergessen kann ist der Browser auf der 2016er-Hardware. Der funktioniert zwar, ist aber langsam und kommt bei komplizierten Seiten schnell an seine Grenzen.
So, mehr Bilder habe ich gestern nicht gemacht.
Auch nach mehreren Jahren bin ich beeindruckt, was Tesla schon 2012 (Produktionsbeginn des Model S) auf die Beine gestellt und kontinuierlich weiterentwickelt hat. Aus Sicht eines Eigentümers sind die konzeptionellen Unterschiede sehr viel umfangreichen, als dies der Allgemeinheit und den Medien bekannt ist. Egal ob Verkauf (es gibt keine Händler), Inspektionen (nicht vorgeschrieben), permanente Weiterentwicklung durch OTA-Updates - Tesla geht eigene Wege.
Das geht noch sehr viel weiter als man vielleicht denkt. Ein Beispiel: Die Assistenzsysteme der gesamte Tesla-Flotte werden ständig trainiert, indem bereits seit Jahren in den im Alltag laufenden Fahrzeugen im Hintergrund für den Fahrer unsichtbar weiterentwickelte Software mitläuft (Shadowing) und zentral ausgewertet wird. Die so gewonnenen Erkenntnisse kommen nach und nach allen Fahrzeugen des Herstellers zu gute. Das ist eine völlig andere Herangehensweise als die der Mitbewerber.
Nun aber genug. Es ist toll, mit dabei zu sein. Auch wenn soviel Auto für meine automobilen Bedürfnisse wirklich nicht sein muss.
Grüße, Egon