Priusfreunde.de

Nachdem hin und wieder der Fehler 0171 "Gemisch zu mager" gekommen war (meist bei Vollgas), hatte ich mich entschlossen, erst mal die Einspritzdüsen zu wechseln. Das geht ganz einfach, Luftfilter ab (2 Schrauben und 2 Schellen) und vorsichtig zur Seite legen (Luftmengenmesser!), dann die 4 Stecker abziehen und den Benzinverteiler (auch 2 Schrauben - SW12) abnehmen (läuft natürlich etwas Bezin raus, die üblichen Vorsichtsmaßnahmen beachten!), dann erst mal den Dreck rausblasen, damit er nicht in den Motor fällt, dann lassen sich die Düsen ganz leicht rausziehen (es betätigte sich mein Verdacht, daß die Dichtungen ihrem Namen nicht mehr gerecht waren, weil sie ihre Elastizität verloren haben). Düsensitz säubern. Das Reparaturhandbuch schreibt, man solle die neuen Dichtungen mit Benzin benetzen. Das funktioniert aber in der Praxis nicht, man kann drücken, soviel man will, die Dinger gehen nicht rein. Und rohe Gewalt will man ja auch nicht anwenden. Daher habe ich Silikonfett genommen, und wunderbar flutschten sie rein, ebenso leicht gingen Verteiler und Stecker drauf. Alles zusammengebaut - keine 10 Minuten!
Aber dann: Starten - ICE lief unrund (keine Wunder - es war ja Luft im System und es gibt keine Entlüftung). Dann blieb er stehen - Fehler 3191 (wie erwartet) und viele rote Symbole (die übrigens auch bleiben, wenn der Fehler gelöscht wird, erst nach mehreren erfolgreichen Starts verschwinden sie). Erneuter Start - nix, wieder gestartet - und er lief ok! Aber fuhr nur mit hohen Motordrehzahlen, nicht mehr rückwärts und nach 100m gar nicht mehr. Anzeige SOC 8,2%!!! Naja, da "denkt" das System natürlich: HV-Batterie leer und deaktiviert alle elektrischen Fahrmodi. Andererseits kann das aber gar nicht stimmen, denn von 3 oder 4 Kaltstarts kann die HV-Batterie nicht von 60 auf <10% entladen sein. Also 12V-Batterie für 10s abgeklemmt, und siehe da, die Prius-Welt ist wieder in Ordnung!
Frohes Fest!

Herzlichen Dank für Deine stets fundierten Berichte, bujatronic!

Ich hätte gerne im Betreff noch ein aussagekräftiges Stichwort, hier "Einspritzdüsen". Die P1-Rubrik ist zwar nicht so stark frequentiert, aber dann bliebe sie übersichtlicher und noch nützlicher. Zumal die Standard-Suche im Forum nichts findet, das älter als 12 Monate ist. D.h. Deine Arbeit hilft nach 1 Jahr vielleicht einem Betroffenen nicht, weil er die Hilfestellung übersieht. Das wäre äußerst schade!

LG
Klaus

Traumhaft! Das klingt nach einem Gefühlsgemenge zwischen Himmel und Hölle.

Auch komisch, dass er nicht sofort ordentlich lief.
Die Systeme entlüften sich üblicherweise über den Treibstoffrücklauf selbsttätig. Leider, oder zum Glück, habe ich in dem Bereich noch keine Priusschraubererfahrung .

Ebenfalls frohe Festtage,
Hybridiseur

Hallo!
@KSR1, man kann in der erweiterten Suche unter "Finde Beiträge von" "jedes Datum" aktivieren, und damit auch weiter zurückliegende Beiträge finden.
Leider kann ich den Titel des Beitrags nicht mehr ändern, oder?
@Hybridiseur: Mein Prius hat keinen Treibstoffrücklauf. Druckregelung und damit Rücklauf überschüssigen Benzins erfolgt im Tank.
Übrigens ist es nicht nötig, den Zylinderkopfdeckel wie im Bild abzubauen. Und der schwarze Rhombus an der Gummitülle bedeutet: "Nicht wiederverwendbares Teil" - kann ich bestätigen... ET-Nr.: 23291-41010

Ach ja, ob P0171 wieder auftritt, werde ich irgendwann posten. Kam ja nur selten...

bujatronic schrieb:
Leider kann ich den Titel des Beitrags nicht mehr ändern, oder?
Doch doch. 24 Stunden lang, gerechnet seit dem Klick auf "ABSENDEN".
Danach über "Beitrag melden" einen Moderator bitten.

Grüße, Egon

aha, erledigt!
Schönen Advent noch!

Noch ein Nachsatz: Bei Ersatz unbedingt auf die richtige ET-Nr. der Düsen achten: 23209-21020.
Es gibt dutzende äußerlich völlig gleiche Teile, bei denen wohl der Durchfluß anders ist.

Habe heute eine größere Probefahrt gemacht, und es roch nach Bezin. Nun gut, zu Anfang habe ich mir noch keine Gedanken gemacht, es war ja schließlich einiges herausgelaufen (obwohl es eigentlich über Nacht hätte verflogen sein müssen). Aber als es nicht wieder aufhörte, erstens den Feuerlöscher griffbereit gelegt und zweites schnellstens in die Garage! Nach Abbau des Luftfilters sofort das feuchte Verteilerrohr gesehen. Nochmal abgebaut, und siehe da, ein O-Ring war beim Einbau beschädigt worden (Pfeil). Daher noch ein Hinweis: Die Düsen erst mit viel Gefühl oben ins Verteilerrohr einsetzen, und dann das Ganze ins Ansaugrohr fummeln. Die Dichtungen dort sind robust! Man erkennt eine richtig sitzende Düse daran, daß man sie am Stecker ganz leicht hin- und herdrehen kann. Geht eine Düse schwer, ist das ein Zeichen, daß der O-Ring nicht richtig sitzt.
Man sieht im Bild übrigens auch den Zustand dieser Gummitüllen...

Nach jetzt über 2.000km ist das Gemisch nie wieder "zu mager" gewesen, scheinbar ist also Nebenluft die Ursache gewesen.

Top!

LG und weiter gute Fahrt
Klaus

Zu früh gefreut, nach ein paar sorgenfreien Wochen kam er wieder, und auch P0420 - "Catalyst System Efficiency Below Threshold". Meist im Teillastbetrieb. Zudem drang bei stehendem Fahrzeug und laufendem Motor ein Benzingeruch ins Innere. Mehrmals die Düsen und Leitungen inspiziert, ergebnislos. Dann den Kopf weit in Innere des Motorraums geschoben - und siehe da, der Geruch stieg irgendwo hinter dem Motor auf - Abgas, und dort saugt ja die Heizung die Luft an. Alles klar, ich hatte ja beim Getriebewechsel den Auspuff nicht abgebaut, also vermutlich die Dichtung zwischen Krümmer und Kat. Kostet im Zubehör nicht viel, aber die Erfahrung sagte mir, daß Auspuffschrauben nach fast 20 Jahren meist nicht mehr lösbar sind. Nach gefühltem literweisen Einsatz von Rostlöser dann gestern der Ruck, natürlich ist eine abgebrochen und, wie könnte es anders sein, an der am schlechtesten zugänglichen Stelle! Murphy's law! Da habe ich mir einen superlangen Bohrer gebaut:



free-picload.com/image/qmzFsV

im Schweiße meines Angesichts das Ding ausgebohrt, an der abgerissenen Schraube eine neues Gewinde M8 angeschweißt, neue Dichtung eingesetzt und alles wieder schön verschraubt. Wer schildert mein Entsetzen, es ist jetzt noch mehr undicht! Das Ding röhrt wie 'ne Harley, es stinkt nach Abgasen, was ist da los?
Haha, dicht daneben ist auch vorbei! Es war gar nicht der Flansch! Am Katalysator direkt dahinter war eine Schweißnaht gerissen, das war aber durch den Querstabi verdeckt und daher nicht zu sehen. Als ich heute den Flansch noch einmal abschraubte, fiel mir dann natürlich auf, daß da was wackelte. Und durch meine Fummelei gestern habe ich halt ungewollt den Riß vergrößert (er umfaßte ca. 3/4 des gesamten Umfangs, war also kurz vor dem Abfallen) mit den absehbaren Folgen. Das Ding war schnell abgebaut und geschweißt. Natürlich habe ich auch alles neu mit Hochtemperaturlack eingesprüht (sieht aus wie neu!), es soll ja noch eine Weile halten.



free-picload.com/image/qmzZQt

Jetzt wieder eingebaut, und er schnurrt wie ein Kätzchen...
Kleiner Trost: Die Bauerei gestern war nicht umsonst, um den Katalysator auszubauen, hätte ich den Flansch sowieso abschrauben und die abgerissene Schraube ausbohren müssen...
So, nun haltet Euch fest: Das Ersatzteil hätte im Zubehör (FTH hat Corona-Shutdown, aber da hätte ich gar nicht erst nachgefragt) 1.886,95 € (inkl. MWST. zzgl. Versand gekostet. Da hat sich mein MIG/MAG mehr als bezahlt gemacht, ich habe es mal für 300,-€ gekauft...

Glückwunsch!

Eine Freude, solche Stories zu lesen...

Und was war jetzt der technische Grund für die Kat-Fehlermeldung? Zu wenig Gegendruck aufgrund abblasen?

Gratulation!

Schön, wenn man das nötige Werkzeug, Kreativität und Know how hat! Und die erforderliche Geduld!!! Einfach genial!

Weiterhin gute, störungsfreie Fahrt!

Gruß!
JoAHa

Ich habe mir erlaubt, oben in bujatronics Text die beiden Bilder direkt einzufügen. Das liest sich dann einfach besser.



Grüße, Egon

Danke für die Blumen!
Der Grund für die Fehlermeldung lag wohl darin, daß über die undichte Stelle gelegentlich Luft eindrang (strömende Medien können einen Unterdruck erzeugen). Die Lambda-Sonde nach dem Kat hat dann natürlich einen Sauerstoff-Überschuß gemeldet, was zu "Gemisch zu mager" und der Kat-Fehlermeldung führte. Hinter einem funktionierenden Kat und genauer Einhaltung von Lambda=1 ist ja praktisch kein Sauerstoff mehr im Abgas.
Übrigens war die Schweißnaht genau mittig gerissen. Normalerweise reißt es ja direkt daneben (wegen der Rekristallisation), ich hatte schon Angst, das etwas angerostete Blech würde wegschmelzen, es ließ sich prima schweißen. So eine gerissene Naht liegt i.allg. daran, daß sie keine ordentliche Wurzel hat, also ein Fertigungsfehler.
Ist eben ein Montagsauto!