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Der Unterschied ist: In dem Moment, wo ich für etwas Eintritt zahlen, gehe ich davon aus, dass der Betreiber für meine Sicherheit verantwortlich ist und dementsprechend handelt.

Bin ich dagegen in den Bergen unterwegs, bin ich selbstverantwortlich. Da würde ich solch eine Tour erst nach gründlichen Check der Lage angehen.

schrubber schrieb:
Der Unterschied ist: In dem Moment, wo ich für etwas Eintritt zahlen, gehe ich davon aus, dass der Betreiber für meine Sicherheit verantwortlich ist und dementsprechend handelt.


Das wäre aber analog ungefähr so wie wenn man auf einer Mautautobahn vom Betreiber erwartet dass er was gegen Aquaplaning bei Regen macht und weil man mit überhöhter Geschwindigkeit die Kurve nicht gepackt hat.

Die Höllentalklamm war begehbar und wenn irgendwelche Touristen eigenständig überschwemmte Stege überqueren kann man niemand anderen dafür verantwortlich machen.

Der Spiegel widmet sich auch dem Thema und beschreibt die Situation recht gut.

www.spiegel.de/panorama/hoellentalklamm-...92-bd6c-d777418e3b46

Auch hier wird bestätigt dass die Brücke außerhalb der Klamm liegt und es keine Aufsichtspflicht von irgendeiner Seite gibt:

Die Brücke, die außerhalb der Klamm an dem Wanderweg zur Höllentalangerhütte und Zugspitze liegt,

(...)

Für die Klamm und die oberhalb liegende Brücke sei die DAV-Sektion Garmisch-Partenkirchen zuständig. Diese habe die Verkehrssicherungspflicht. Es gebe aber keine Aufsichtspflicht.

Auch der Einsatzleiter vom BRK sieht hier die Eigenverantwortung im Mittelpunkt:

Hans Steinbrecher, Einsatzleiter vom Bayerischen Roten Kreuz, sagte laut Bayerischem Rundfunk, die Höllentalklamm verlange von den Besuchern auch ein hohes Maß an Eigenverantwortung. »Wenn man sich im alpinen Bereich befindet, muss man mit so etwas rechnen. Ob das jetzt Steinschlag ist oder ein schweres Gewitter ist. Das ist nun mal so. Da kann man meiner Meinung nach keinem Menschen irgendeine Schuld geben.«

Viele Touristen die Naturgewalten nicht kennen und verstehen verwechseln die Berge mit einem kontrollierten Freizeitpark.

Die Berge werden ja auch zusehends wie ein Freizeitpark verwaltet.

Also am besten zukünftig einzäunen und niemand mehr bei schlechten Wetter reinlassen.

Man muss aber kein Idiot und auch kein leichtsinniger, verantwortungsloser Mensch sein, wenn man die Gefahr eines außergewöhnliches Naturereignisses nicht kommen sieht.
Wie oft liest man: er war ein erfahrener Bergsteiger, Kletterer, Flieger, Taucher... und doch sind sie dann alle tot.

Andi_mit_i schrieb:
Viele Touristen die Naturgewalten nicht kennen und verstehen verwechseln die Berge mit einem kontrollierten Freizeitpark.So ist es. Als wir vom Eiger, Mönch, Jungfrau mit der Bahn zurück kamen, fragte mich ein Tourist ob er so in kurzer Hose und Badelatschen dort hoch fahren könnte. Was ich verneinte.

MfG Harzbube.

Andi_mit_i schrieb:
Also am besten zukünftig einzäunen und niemand mehr bei schlechten Wetter reinlassen.

Übertreib' mal nicht Die gute Erreichbarkeit und der Ausbau der Berge zu Freizeitdestinationen führt eben dazu, dass nun auch Leute diese Orte erreichen, welche das vor 30 Jahren noch nicht geschafft hätten (was oftmals auch besser war).

Auch wir haben schon ein junges Pärchen erlebt, welches beim Abstieg nach SaasGrund aus der Gondel stieg und sich dann mit Flip-Flops auf den Weg machten. Man unterschätzt den Berg leider sehr schnell...

Wenn man die Berge unterschätzt sollte man aber nicht verzweifelt versuchen irgendjemand zu finden den man für den eigenen Fehler verantwortlich machen könnte.

Erinnert mich an diesen tödlichen Unfall auf einer Almweide:
www.alpin.de/home/news/39252/artikel_ber...um_kuh-attacke_.html

Die Folge bei vielen solcher Dinge ist, dass Vieles verboten wird, weil verständlicherweise irgendjemand nicht die Haftung für die Dummheit mancher einzelner übernehmen will.

Überall wird Eigenverantwortung gefordert. Nur wenn etwas passiert ist ein anderer verantwortlich gewesen...

Diese Entwicklung haben wir schon seit Jahren in D, bei jedem Unfall wird ein Verantwortlicher gesucht.

Vor kurzem las ich die Geschichte zweier Motorradfahrer, die sich auf einer Ausfahrt gerammt und schwer verletzt haben. Sie waren in der Gruppe unterwegs und den Abstand nicht eingehalten. Selber Schuld? Mitnichten! Am Ende sollte derjenige geradestehen, der die Tour vorgeschlagen und das Restaurant für den Zwischenstopp ausgesucht hatte. Er galt damit juristisch als Veranstalter der Reise und hatte für den ausreichenden Abstand zu sorgen. Verrückt...

Deswegen wird es auch in der Schule immer komplizierter. Wandern gehen? Nur mit dem Wanderschein. Fahrradfahren zum Naturschutzzentrum? Erst ab Klasse 6. Kletterhalle mit Trainern buchen? Nur mit Schein...
Die Anwälte stehen halt immer in den Startlöchern, es gibt zu viele davon und jeder will sein Auskommen sichern. Ich bin gespannt, wie das hier in diesem Fall ausgeht.

Noch 4 Vermisste - Aktuelle Daten und Fakten
Mindestens 133 Tote, Tausende sind obdachlos. Hunderte Gebäude sind weggerissen. Satellitenbilder zeigen annähernd, wie groß die Zerstörung an der Ahr ist. Eine SWR-Datenanalyse.
www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/fl...der-schaden-104.html
Knapp 5 Wochen nach der Katastrophe hat man immer noch nicht alle Opfer gefunden. Das sind rund 840 Stunden. Fließgeschwindigkeit des Rheins lt. koeln.de 12km/h. Wenn die Opfer bis in den Rhein mitgerissen wurden können sie längst in der Nordsee sein.

LG
Klaus

Ich vermute eher, dass die viele Opfer tief im Schlamm und Geröll versunken sind und überhaupt nicht mehr gefunden werden.

Kai Zorn erklärt nochmals, warum außer ihm keiner im Vorfeld vor dem Unwetter gewarnt hat. Meine Meinung: Er erklärt sehr ruhig und sachlich:

www.arena-plus.tv/Expertentalk_Folge20

Vorneweg, nein er zweifelt nicht am Klimawandel.

Am Wochenende hat Kai Zorn ein Video veröffentlicht mit seinen Einschätzungen zum kommenden Winter. Man kann gespannt sein wie richtig er liegen wird:

Auf alle Fälle, wird es Nachts kälter als draußen.