Priusfreunde.de

autogasprius_berlin schrieb:
Dann kann man sich den Lohn des Amazon-Fahrers ja fast ausrechnen.

Dafür steht Amazon schon lange berechtigt in der Kritik. Es ist wie in vielen großen Unternehmen, der Reichtum weniger wird durch die Armut vieler erwirtschaftet. Man sollte aber auch nicht vergessen, dass hier auch Leute mit schlechten Deutschkenntnissen und ohne Ausbildung die Chance erhalten, eine Arbeit zu finden.

Was weite Wege angeht - auch das muß nicht unbedingt schlimmer sein.

Klar kommt für den Transport etwas dazu, aber so ein paar Scheibenwischer sind nur ein paar Gramm schwer - das macht selbst bei Luftfracht nicht so viel aus wie man denkt, es kursiert ja auch der Fall, das Äpfel aus Neuseeland (per Schwerölfrachter) je nach Jahreszeit dennoch einen kleineren CO2-Rucksack aufweisen als die aus deutschen Kühlhäusern (die mit Strommix laufen).

Was die Produktion angeht:
Wenn in Deutschland jemand ein Produkt herstellt, steckt ein Anteil seiner 11t Rucksack im Produkt mit drin, in den Übersee von Billigarbeitskräften produzierten Dingen nur deren wesentlich bescheidener Fußabdruck - es würde mich nicht wundern, wenn auch der Vergleich selbst mit dem dortigen Kohlestrom dann noch zu unseren Ungunsten ausgeht, denn die wenigsten Produkte sind wegen des Energieanteils das Problem.

Verbindliche Zahlen wäre eine Hilfe.

Demnächst wird mein Frühstückskakao eingeflogen.
Ich darf ihn mir doch schmecken lassen?

Was die Kilometer betrifft, ist es vermutlich wirklich egal. Ich war halt entsetzt, weil ich glaubte, die Wischer für vorne und hinten kämen "aus einer Hand" und nicht aus zwei unterschiedlichen Richtungen. Aber ok, auf dem Karton vom Hersteller steht "Bosch GmbH Karlsruhe" und "Made in China",
Zu "nicht viel Platz": der Wischer hinten ist 20cm lang. Der Karton von Bosch ist 32cm lang, der Versandkarton in Kuvertform 35*24cm - da hätten also wohl direkt verpackt 10 Wischer rein gepasst, quer. Der längste Wischer vorne ist 65cm lang, der Herstellerkarton 76cm, der Versandkarton 120cm.
Zum Lohn von Amazon Logistics: wenn ich die Wahl hätte, würde ich einen Aufpreis für Lieferung per DHL/Post zahlen. Andererseits, wie oben angesprochen, hat hier immerhin jemand Arbeit bei eher geringer Qualifikation. Klar hat er mir irgendwie leid getan, als er am gestrigen Samstag ca. 18:30Uhr bei mir klingelte. Aber ich hab in dem Moment auch keinem Leid getan, daß ich schon kurz darauf ins Bett bin weil ich dieses Wochenende Frühschicht hatte und so heute um 4 Uhr mein Wecker klingelte. So einen Callcenter-Job 365*24 will auch kaum einer machen, auch wenn mein Lohn manierlich ist. Ich habe schon oft gehört "lieber ein paar Euro weniger verdienen, als das".

LG
Klaus

KSR1 schrieb:
Zum Lohn von Amazon Logistics: wenn ich die Wahl hätte, würde ich einen Aufpreis für Lieferung per DHL/Post zahlen. Hab mir jetzt einen Akkuschrauber von Einhell gekauft, ohne Akkus, weil ich schon mehrere Werkzeuge der Firma habe. Bisher kam die Pakete von Amazon immer mit DHL ohne Versandkosten. Die Verpackungsgrößen sind manchmal abnorm, wie neulich mit meinen 100 Kabelbindern, 8x300.
In das Paket hätten 50 Abpackungen gepasst.

MfG Harzbube.

harzbube schrieb:
Bisher kam die Pakete von Amazon immer mit DHL ohne Versandkosten.
Ja, bei mir auch noch, als es z.B. in Düsseldorf schon längst etabliert war. Aber in letzter Zeit, ich bestelle selten bei Amazon, war es immer Amazon-Logistic. Ich zahle gerne 1 Euro pro Lieferung mehr, wenn das an die Mitarbeiter geht. Aber ich zahle keine Premiummitgliedschaft für die 2-3 Bestellungen im Jahr.
Was ich aber in den letzten 1¾ Jahren oft neutzt habe, ist Amazon Pay. Das ist quasi meine "Online-Kreditkarte". Offline habe ich sowas nicht.

LG
Klaus

Warum speziell DHL-Fahrer? Das sind auch Sub-Sub*-Sub**"unternehmer".

Meine 2 bei einer Berliner Firma bestellten HIR2-Lampen kamen auch von weit her. Volumen: Schuhkartongröße, mit neuem, künstlich geknautschtem Papier ausgefüllt.

* Westbalkan
** Früher polnisch, dann rumänisch und bulgarisch, jetzt (zumindest in Berlin) afrikanisch, syrisch, pakistanisch oder afghanisch. Bulgaren bekamen noch 2 bis 4 Euro pro Stunde, alle anderen eher einstellig pro Tag. Ab bulgarisch leben sie in den (in Polen zugelassenen) Transportern in Industriegebieten am Stadtrand. Toilette ist ein Gully, waschen können sie sich alle paar Tage hinter dem Auto aus einer Gießkanne.

@KSR1

So wie eine Bestellung manchmal aus unterschiedlichen Lagern bzw. von unterschiedlichen Verkäufern kommt, schickt aber auch Amazon gern mal völlig unterschiedliche Dinge von zwei Einkäufen an einem Tag in einer Warensendung. Das hatte ich als meine Mutter unbedingt jetzt und sofort einen Anti Mückenstift haben wollte. Hinterher kaufte ich am selben (Sonn)Tag noch einen Akkuschrauberaufsatz.
beides kam in einer Lieferung.
Manchmal klappt es also.

autogasprius_berlin schrieb:
Warum speziell DHL-Fahrer? Das sind auch Sub-Sub*-Sub**"unternehmer".
Keineswegs. Ich bin hier auf dem Land, das sind Landzusteller der Post. Die kommen mit dem "VW-Bus", bringen Briefe und Pakete wie eh und jeh, und die Post AG zahlt anständige Löhne. Letzteres weiß ich, weil es vor rund 2 Jahren ein potentiell interessantes Jobangebot im Frachtzentrum Neuwied gab und ich etwas gestöbert hatte. Auch die Post-Mitarbeiter stehen unter Zeitdruck, aber sie sind stets höflich und zuvorkommend, wünschen einen schönen Tag mit Blick ins Gesicht und nicht schon 10 Meter weit weg gerannt.

LG
Klaus

Zitat:
Obwohl "die Welt brennt"
Warum bestehen wir auf Mallorca-Urlaub und SUV?

Längst wissen wir, dass Flugzeuge Unmengen an CO2 ausstoßen und SUV echte Klimasünder sind. Auf seine Reise in den Süden oder den Geländewagen will trotzdem kaum einer verzichten. Gesellschaftsnormen lassen uns kaum eine andere Wahl, sagt Gerhard Reese. Der Professor für Umweltpsychologie an der Universität Koblenz-Landau erklärt im Interview mögliche Gründe für unser paradoxes Verhalten - und warum man in der Klimakrise nur bedingt auf individuelle Verantwortung setzen kann
- www.n-tv.de/wissen/Warum-bestehen-wir-au...article22903233.html

Grüße, Egon

Servus.

...und warum man in der Klimakrise nur bedingt auf individuelle Verantwortung setzen kann.
M.M.n. kann man da sehr wohl darauf setzten. Aber es ist halt einfacher, die Eigenverantwortung jemand anderen in die Schuhe zu schieben. Gesellschaftsnormen? ja zum Teufel woher kommen die denn, wer definiert sie denn? Die Mehrheit dieser Gesellschaft!
Wenn die persönlichen Präferenzen jene sind, lieber den Nachbarn beeindrucken und übertrumpfen zu müssen bzw. einem sonst nichts zur Eigendefinition bzw. Selbstverwirklichung bleibt und so das Mithelfen bei dem Erhalt der Lebensgrundlage für einen selber aber auch für die Nachkommen weit in den Hintergrund rückt, dann kann ich für mich nur noch zu dem Schluss kommen - auf den zu äußern ich jedoch bewusst verzichte.
Das ist ganz nüchtern und global betrachtet eine sehr simple Angelegenheit.

In einem "unzivilisierten" Volk, welches weitestgehend durch das "zivilisierte" Volk ausgerottet wurde, gab es eine Weisheit, hätten sich alle daran gehalten, wäre und würde einiges anderes laufen:

Wir haben die Erde nicht von unseren Vorfahren geerbt sondern von unseren Kindern geliehen.


Grüße ~Shar~

Aber selbst unter denjenigen, die Eigenverantwortung praktizieren, gibt es Grenzen der Eigenverantwortung.

Sonst würde der Großteil der Bevölkerung nämlich kein Fleisch mehr essen, nicht mehr in den Urlaub fliegen und es wären auch sehr viel mehr Fahrräder als Autos unterwegs. Auch würden die Menschen dann nicht alle zwei Jahre zu ihrer Vertragsverlängerung das neueste Smartphone dazu nehmen, weil's ja quasi eh schon bezahlt ist, es gäbe wesentlich weniger Dienstwagen und die Leute würden nicht in Scharen ihre Kleidung bei H&M kaufen.

Die Mehrheit der Gesellschaft, die aktuell die Gesellschaftsnormen definiert hält also augenscheinlich wenig davon, tatsächlich und wirklich nachhaltig zu leben. Zuallererst spielen immer die Finanzen eine Rolle, es wird erst aufs Geld und den persönlichen Vorteil geschaut und dann später erst auf alles andere.

Nicht nur das, manche ignorieren sogar die Auswirkungen auf ihre eigene Gesundheit - müssen quasi vor sich selbst geschützt werden.

Demokratie ist in weiten Teilen leider eine Diktatur der Dummheit und Ignoranz.

marratj schrieb:
Aber selbst unter denjenigen, die Eigenverantwortung praktizieren, gibt es Grenzen der Eigenverantwortung.

Sonst würde der Großteil der Bevölkerung nämlich kein Fleisch mehr essen, nicht mehr in den Urlaub fliegen und es wären auch sehr viel mehr Fahrräder als Autos unterwegs. ...

Nur zum Verständnis des von Dir Geschriebenen:
Gilt das auch für Dich oder schafftst Du es, so konsequent auf Fleisch, Urlaubsflüge, Auto usw. zu verzichten?

Ich bin völlig Deiner Meinung, das dies die "Gretchenfrage" für uns alle ist.

Gruß Thorsten

Ja und nein. Fleisch essen wir seit über einem Jahr nicht mehr, unser letzter Urlaubsflug war 2013, als wir in unseren Flitterwochen die Cousine meiner Frau in den USA besucht haben.

Auto fahren wir natürlich noch, aber nicht mehr im “normalen” Alltag. Fahrten zum Kindergarten, zur Schule und zur Arbeit werden mit den Fahrrädern erledigt (befindet sich zum Glück alles im Radius von 5 km, unsere Stadt hat gerade mal 45k Einwohner), nur wenn es aus der Stadt raus geht, kommt das Auto noch aus der Garage, da der ÖPNV zwar in der Stadt ganz ok ist, aber sobald du raus willst, die Fahrpläne absolut bescheiden sind.

Mit dem bisschen, was wir effektiv machen und das eigentlich immer noch zu wenig ist, sind wir aber trotzdem die Minderheit, wenn ich mich in unserem Bekanntenkreis so umsehe. Daher sehe ich leider schwarz, was das Thema Eigenverantwortung im Kampf gegen den Klimawandel angeht.