Priusfreunde.de

Diese "Dampfloks" von Mercedes sind aber schon irgendwie faszinierende Technik (das wird man aber wie bei den echten Dampfloks erst merken, wenn sie verschwunden sind). Es ist ein filigranes Wunderwerk mechanischer Teile, mit dem man ziemlich bequem von A nach B kommen kann.

Was ich aus eigener Erfahrung weiß: Die in den Medien genannten Gründe sind manchmal nicht die tatsächlichen Gründe. Man kann da aber nichts dagegen machen, denn niemand hört einen, auch wenn man die Wahrheit weiß.

Aus eigener Erfahrung: Im September 2019 wurde bekanntgegeben, daß unser Produktionswerk mit ungefähr 2000 Beschäftigten geschlossen wird. Die Planungen dazu liefen etwa ein Jahr heimlich im Hintergrund. Die Produktion wird verlagert, weil aufgrund geringer Wertschöpfung nicht mehr genug Gewinn übrig bleibt. Man verlagert deshalb die Produktion in sogenannte Best-Cost-Länder, meist nach Rumänien. Und man baut in Serbien ein ganz neues Werk. Eigentlich wäre man auch gern nach Indien gegangen, aber das scheitert wohl schon seit Jahren.
Und was steht in der Presse: "Aufgrund der Umstellung auf Elektromobilität (hat mit unserem Produkt gar nichtszu tun) und der unerwartet schnellen Digitalisierung werden Zeigerinstrumente nicht mehr benötigt." Geht man aber als Insider durch die Fertigung, dann werden dort moderne Vollgrafikinstrumente hergestellt, teilweise unter Reinraumbedingungen. Außerdem viele andere Komponenten, die mit der Art des Motors überhaupt nichts zu tun haben. Ich habe schon viele alte und moderne Fertigungen gesehen. Hier macht man eine blitzsaubere Fabrik, allerdings in Industriehallen aus den 60er Jahren, einfach zu. Weil das Management sonst keine Ideen hat. Und momentan wird trotz Covid-19-Krise rund um die Uhr im Schichtsystem produziert.

Was ich sagen will: Traue nicht den Informationen aus den Medien!

Dass man die "böse E-Mobilität" dazu missbraucht, um unliebsame Entscheidungen durchdrücken zu können, davon brauchst du mich nicht zu überzeugen.

Was man aber auch festhalten darf, dass gerade Daimler so ziemlich den massivsten Tiefschlaf in Bezug auf E-Mobilität hingelegt hat und deshalb liegt die Wahrheit wie fast immer irgendwo in der Mitte.

Also der Wunsch nach günstigerer Produktion und das Verschlafen bei der neuen Technik kommen hier zusammen.

eppf

Micha: +1
(Hab leider nicht gelernt wie ich peter AL's "Daumen Hoch" hier einbaue )

Timico schrieb:
Beim Antworten einfach auf den markierten Button drücken, Link einfügen und auf OK drücken, schon erscheint der Link samt [img]-Tag in der Antwort!

eppf schrieb:
Dass man die "böse E-Mobilität" dazu missbraucht, um unliebsame Entscheidungen durchdrücken zu können, davon brauchst du mich nicht zu überzeugen.
Wenn ich mir aus meinem sicher etwas eingeschränkten Blickwinkel ansehe, wer die Werksschließung vorantreibt, dann kann man das an einer Personalie festmachen. Für diesen Manager ist das sicher keine unliebsame Entscheidung. Er tut so etwas auch nicht zum ersten Mal. Vermutlich hat er sogar Spaß daran, aber das würde jetzt zu weit führen, wie ich zu dieser Annahme komme. Aber Zumachen heißt auch, sich aus diesem Markt zu verabschieden. Dann gibt es zwar keine Kosten mehr, aber auch keinen Gewinn. Den machen dann die verbliebenen Konkurrenzfirmen mit besseren Managern. Es wird ja nicht nur das Produktionswerk geschlossen, sondern - völlig unabhängig von der aktuellen Covid-19-Krise - auch die Entwicklungskapazität auf die Hälfte reduziert.

Wenn er dann vor seinem Abschied oder dem Wechsel zur Konkurrenz noch das Gelände verkauft, kann er sogar noch einen "Quartalsgewinn" vorweisen.

Zitat:
Daimler-Betriebsrat fürchtet Verlagerung von Jobs nach Osteuropa

Der Autobauer will laut Betriebsrat nur noch in Polen und Rumänien in Verbrenner investieren. Der Vorstand spricht von einer nötigen Mischkalkulation.
- www.handelsblatt.com/unternehmen/industr...europa/26220260.html

Grüße, Egon

Auwei, jetzt kommt es aber knüppeldick für die Belegschaft! Da kann ich verstehen, dass sich der Zetsche nicht mehr blicken lassen will...

Gruß,
Martin

Zetsche hat seine Zeit gehabt und war absolut der beste Daimler-Chef der letzten 20 Jahre, er hat das wieder aufgebaut, was zuletzt Schrempp zerstört hat, besonders bei Qualitätsthemen.
Unter seiner Führung hat Daimler jedoch den Umschwung in die Zukunft verpasstt, und wir dürfen diesen Kraftakt die nächsten Jahre ausbaden. Zetsche jetzt wieder in die Führungsetage zu setzen, wäre das falsche Signal gewesen und ich habe seine Entscheidung daher mit Erleichterung zur Kenntnis genommen.

Welche Konsequenzen die Neustrukturierung auf meinen Arbeitsplatz haben wird (zum Glück bin ich nicht in der Motorenfertigung), wird sich noch zeigen, aber auch unser Standort wird mit Sicherheit einige Veränderungen erleben. So oder so müssen wir uns fit für die Zukunft machen.

Timo

Wenn sie schon am Umbruch sind, können sie gleich mal Echt-Leder aus ihrem Sortiment streichen:

www.spiegel.de/wirtschaft/leder-aus-para...66-982c-daee809e1d5b

Als Langzeitnutzer von Produkten muß ich leider feststellen, daß echtes Leder dem Kunstleder bzgl. Haltbarkeit weit überlegen ist. Nach einigen (vielen) Jahren Benutzung hat sich bisher jedes Kunstleder in feine Stückchen aufgelöst. Ob das beim "Wegwerfprodukt" Auto wichtig ist, sei mal dahingestellt.

Was ich mich frage: Wir hier werden ungefragt mit den "Segnungen" der Zivilisation überschüttet, auch wenn man da bei manchen schon vorher erkennen kann, daß es ziemlicher Mist ist. Was berechtigt uns, aus unserer Sicht zurückgebliebene Menschen vom Fortschritt auszunehmen? Provokant gefragt: Ist der Fortschritt vielleicht doch nicht so gut...

Laut Tierschutzbund werden alleine in Deutschland 12,7 Millionen Rinder gehalten, das sollte für ein paar Ledersitze reichen?

Zitat:
Sparplan betrifft 30.000 Mitarbeiter
Conti macht zwei Werke dicht

Konzernumbau bei Conti: Die Werke des Autozulieferers in Aachen und Karben werden geschlossen, 30.000 Mitarbeiter sind betroffen, davon 13.000 in Deutschland.
- www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/co...a1-aeed-9c3a995bc0e0

Grüße, Egon

Zitat:
"Man zerstört die Autoindustrie"
Conti-Chefaufseher teilt gegen Politik aus

Abbau von Stellen, Umschulungen von Mitarbeitern und Verlagerungen von Jobs: Autozulieferer Continental stimmt einem verschärften Sparkurs zu. Chefaufseher Reitzle gibt der Politik daran eine Mitschuld, denn Hersteller und Kunden würden in die E-Mobilität getrieben und Verbrenner diffamiert.
- www.n-tv.de/wirtschaft/Conti-Chefaufsehe...article22072120.html

Grüße, Egon

Aha, und bei Elektromobilität brauche ich also keine Reifen für Sommer und Winter, keine Radlager, keine ABS-Module, keine Kabelstränge und keine Gummiformteile???

Dann produziert doch weiter Hufeisen, Ochsenkarren und Dampfkessel!