Priusfreunde.de

Hintergründe dazu hat Abgeordnetenwatch.

Zitat:
Baden-Württemberg
Grün-Schwarz will Lkw-Maut für Landes- und Kommunalstraßen

Die alte und neue Regierungskoalition in Baden-Württemberg strebt eine Lkw-Maut auch abseits von Autobahnen und Bundesstraßen an. Und das deutschlandweit.
- www.spiegel.de/wirtschaft/baden-wuerttem...99-b209-07c51b2409e8

Grüße, Egon

Hat sich schon mal jemand Gedanken gemacht, wie realistisch eine PKW-Maut für alle, eventuell auch Bundesstraßen, nach der nächsten Wahl ist, wenn es an die Refinanzierung der Corona-Ausgaben geht?

Das ist nicht mal ein tropfen auf einen heissen Stein...

Bzw, wo doch die Wirtschaft sogar im corona Jahr gewachsen ist, im Gegensatz zu den Einkommen, warum sollte man das Geld ausgerechnet von den gemeinen Leuten holen?

Solange ich nirgendwo hin kann, brauch ich eh keine Vignetten.

"Würde für drei Ministerrücktritte reichen"

Der Untersuchungsausschuss zur Pkw-Maut nähert sich dem Ende. Die Oppositionsparteien FDP, Linke und Grüne haben ihre gemeinsame Bewertung vorgestellt - mit einem klaren Ergebnis.


www.tagesschau.de/inland/u-ausschuss-pkw-maut-101.html

autogasprius_berlin schrieb:
Hat sich schon mal jemand Gedanken gemacht, wie realistisch eine PKW-Maut für alle, eventuell auch Bundesstraßen, nach der nächsten Wahl ist, wenn es an die Refinanzierung der Corona-Ausgaben geht?
Die EU sucht dringend nach eigenen Einnahmequellen, wegen dieser Hilfen (EU Bonds Refinanzierung). Eine Europaweite Maut ist deren Lieblingsmöhre, der sie hinterherhecheln. Wir werden es nicht verhindern können, außer DExit

Ich würde es auch nicht verhindern wollen, eine EU-weite streckenbezogene Maut wäre eine durchaus sinnvolle Idee. Auch nach dem Wechsel der Antriebsart ist eine angemessene Bepreisung des PKW-Verkehrs zwingend notwendig und wenn die Steuer auf den Sprit wegfällt, dann ist eine streckenbezogene Abgabe ganz klar die erste Wahl vor irgendwelchen Pauschalen.

Ich weiß, obigen Satz werden manche hier nicht gerne lesen, aber wie will man sonst dem ausufernden Autoverkehr Herr werden?

Leider ist die Einsicht, dass es neben dem Wechsel der Antriebsart auch eine Verkehrswende geben muss, noch nicht allzu sehr verbreitet. Ich gebe zu, auch mir wird das nicht so lässig von der Hand gehen, aber wir werden nicht daran vorbeikommen.

Ich selbst bin jedenfalls schon einmal so weit gekommen, dass die gefahrenen km sehr deutlich reduziert wurden und meine Urlaubsziele suche ich mir schon einige Zeit möglichst so aus, dass ich vor Ort mein Auto keinen Meter bewegen muss, weil ich eine möglichst gute Bus- und Bahninfrastruktur erwarte.

Der nächste Schritt ist jetzt, bei Zielen, wo man wenig Zeugs im Kofferraum mitnehmen muss, gleich von zuhause aus die Bahn zu nehmen.

eppf

Gegen eine Maut habe ich auch nicht wirklich was einzuwenden - wenn denn dafür der Zustand "Dauerbaustelle" aufhört.

Aber die Maut sollte LKW noch stärker zur Kasse bitten, denn die Abnutzung wird derzeit über den PKW bezahlt.
Die Belastung von Brücken und Belägen ist für LKW nicht nur um den Faktor ihrer Masse größer, das geht wohl quadratisch ein.
Aber da wird sicher die Wirtschaft erfolgreich intervenieren.

Das wird dann auch dazu führen, das man nicht mehr jeden Scheiß x000km durch Europa kutschiert und die Straße als Lager nutzt.

Ja und vielleicht gibts dann kein St. Pelegrino mehr im Restaurant, na und?

Wenn man Urlaub aber nur noch da machen kann, wo man mit Bus oder Bahn hinkommt, dann kann man es auch gleich ganz lassen.
Mit der Bahn zu einem Hotel zu fahren, ist laut UBA nicht besser als mit dem Auto einen Campingurlaub zu machen

gcf schrieb:
Aber die Maut sollte LKW noch stärker zur Kasse bitten, denn die Abnutzung wird derzeit über den PKW bezahlt.
Die Belastung von Brücken und Belägen ist für LKW nicht nur um den Faktor ihrer Masse größer, das geht wohl quadratisch ein.Da bin ich vollkommen bei dir, die LKW-Maut ist viel zu niedrig, so wie allgemein der Transport leider nicht ansatzweise mit den daraus resultierenden Kosten beaufschlagt wird.

Quadratisch wäre übrigens noch schön, hier spricht man von der 4. Potenz der Achslast!

www.forschungsinformationssystem.de/servlet/is/39816/

"Besonders starke Auswirkungen haben die von schweren Lkw ausgehenden Schwingungen. Diese gelten als Hauptverursacher für eine beschleunigte Abnutzung von Fahrbahndecken, denn die Straßenabnutzung steigt mit der vierten Potenz der Achslast. Ein Lastwagen mit 10 Tonnen Achslast beansprucht die Verkehrswege damit pro Entfernungseinheit 160.000-mal stärker als ein Pkw mit einer Achslast von 0,5 Tonnen"

Die Achslast des PKWs ist zwar mit 0.5t äußerst niedrig angesetzt. Bei einem PKW mit 2t Gewicht und 1t Achslast bleibt aber immer noch der Faktor 10000 übrig.

Wenn man Urlaub aber nur noch da machen kann, wo man mit Bus oder Bahn hinkommt, dann kann man es auch gleich ganz lassen.Wer redet von "nur noch"? Wenn ein "nur" Programm ist, dann doch heute mit dem Auto. Man fährt praktisch "nur" mit dem Auto, obwohl es bei manchen Zielen auch problemlos mit dem Zug ginge.

Die Flugreisen habe ich jetzt mal außen vor gelassen...

eppf

Vierte-Potenz-Gesetz
PKW (Gesamtgewicht 2 t, 2 Achsen): Belastung je Achse: 1 t
LKW (Gesamtgewicht 30 t, 3 Achsen): Belastung je Achse: 10 t
10⁴ -> 10.000 mal so groß

LG
Klaus

Das Thema EU-weite Maut, für alle Fahrzeuge und km-abhängig, ist schon älter:

Zitate aus eine Publikation der WKÖ 2010:

"...Die EU hat im Jahr 1993 eine Richtlinie vorgelegt, die es den Mitgliedstaaten ermöglicht, für die Autobahnbenützung eine Gebühr einzuheben. ...

...Aufgrund der unterschiedlichen Gebührenerhebungs- oder Mautsysteme in den Mitgliedstaaten hat die EU-Kommission 2009 eine Entscheidung über einen einheitlichen elektronischen Mautdienst (EETS) erlassen. ..."

Zitat aus 2015:
"... Nun gibt es einen neuen Vorstoß: EU-Verkehrskommissarin Violeta Bulc hat vorgeschlagen, eine gemeinsame Maut für alle 28 EU-Länder einzuführen. ..."

Wer bekommt das Geld laut Frau Bulc? Oder wieso sonst ist sie dran "interessiert".

Also wenn man in F oder Sp z.b. 6 ct/km für pkw verlangt müsste es für LKW demnach 600€/km kosten.

Nachdem de rechte Spur ja komplett von LKW belegt ist, trägt der PKW Verkehr also bei einem fairen Tarif höchstens zu 1/5000el der kosten bei. (Geschatzt, kann man gerne nochmal vorrechnen).

D.h. man sollte sich die kosten für ein PKW Mautsystem auch schenken können, der Deckungsbeitrag wäre irrelevant.

Deutschland 2019:
644 Mrd. PKW km @0.06€=40 Mrd €
67 Mrd. LKW km*0,06€/km*10000=40000 Mrd €

Sagen wir mal wir brauchen 150 Mrd € musste ein LKW also ca. 2€/km bezahlen und ein PKW demnach 10000 mal weniger 0.0002€/km.
Da wäre eine Abgeltung von 3€/a über die KFZ Steuer doch verwaltungstechnisch sinnvoller als ein teures abzocksystem...

Da wird leider wieder mal deutlich worum es geht.

Warum sollte das Geld nicht an die Mitgliedsländer proportional zum Verkehrsaufkommen fließen?

Wenn jetzt ohnehin innerhalb von etwa 10 Jahren ein Systemwandel ansteht, weg von der Mineralölsteuer, warum dann nicht auf ein EU-einheitliches System setzen, anstelle den Flickenteppich bis zum St.-Nimmerleinstag fortzuführen?

Eines ist doch klar, wenn die EU nicht in möglichst vielen Belangen an einem Strang zieht, können die einzelnen Staaten ihre internationale Konkurrenzfähig am Weltmarkt in den Schornstein schreiben, das gilt ebenso für Deutschland.

Die EU ist dazu verdammt, sich zusammenzureißen, sonst wird kein Staat mehr eine nennenswerte Rolle spielen, wenn man z.B. sieht, welche Pläne China verfolgt.

Jedwede nationalen Neiddebatten sind sowas von schädlich, wenn es um die Zukunft der EU geht. Sollte die Maut zum Streitthema werden, dann haben die Einzelstaaten wahrlich nicht den Funken Ahnung, was wirklich wichtig ist.

eppf

gcf schrieb:
Also wenn man in F oder Sp z.b. 6 ct/km für pkw verlangt müsste es für LKW demnach 600€/km kosten.Bitte keine Milchmädchenrechnung, sondern eine angemessene Bepreisung, die im Konsens beschlossen wird.

Dass es sowohl für PKWs als auch für LKWs eine angemessene Straßenbenutzungsgebühr geben sollte ist für mich klar, ebenso dass die LKWs derzeit zu günstig wegkommen.

Der Straßenbelastungsfaktor 10000 hat aber bei der Festsetzung zwar als Argument zu dienen, aber gewiss nicht als 1:1 in den Preis einfließender Wert.

Entscheidend ist immer noch, dass durch die Bepreisung eine Lenkungswirkung entsteht, also der PKW- und Güterverkehr damit auf ein vertretbares Maß zurückgeführt wird.

Sei es beim Güterverkehr durch eine Verlagerung auf die Schiene oder durch eine Reduzierung, weil lokale Produkte wieder besser konkurrenzfähig werden.

eppf