Tipps/ Erfahrungsberichte für ökologischen Hausbau 29.10.2013 12:03 - vor 10 Jahren, 5 Monaten
Hallo,
wir beabsichtigen in naher Zukunft (2014) - sofern wir bis dahin endlich ein passendes Grundstück gefunden haben - ein Haus zu bauen. Ein befreundeten Bauingenieur will den Hausbau planen und koordinieren. Der Rohbau soll teilweise auch in Eigenregie entstehen. Sprich, wir haben erbeblichen Einfluss auf den Bau- bzw. die Konstruktion des Haues
Oberste Priorität hat die Energieeffizienz des Hauses. Das Haus soll "ziemlich" autark darstehen. Von einem Passivhaus wurde uns aufgrund unseres Lüftungsverhaltens (ich muss z.B. bei gekipptem Fenster schlafen, egal welche Jahreszeit ist) abgeraten!
Gesetzt sind schonmal folgende Features:
-Luftwärmepumpe
-Photovoltaik (für Eigenverbrauch und Speisung Luftwärmepumpe) + ggf. Sonnenthermie
-kleine Gastherme im Keller (Back-up)
-Specksteinoffen im Wohnzimmer mit Kanälen in Flur
Mit würde auch noch eine Akku im Keller vorschweben, in dem man die überschüssige Energie speichern kann.
Habt ihr bereits ähnliches umgesetzt? Könnt ihr mir weiterführende Tipps, Internetquellen zum lesen bzw. Erfahrungsberchte zur Verfügung stellen?
Habt ihr noch andere technische Lösungen umgesetzt?
Aw: Tipps/ Erfahrungsberichte für ökologischen Hausbau 29.10.2013 12:20 - vor 10 Jahren, 5 Monaten
Hallo,
schön wenn jemand mal mit dem Hintergedanken Ökologie an die Sache herangeht bevor das Bauen beginnt.
Zuerst mal, bevor Du an die ganzen technischen Sachen gehst - die eigentlich das Haus nur beim Betrieb unterstützen - das Haus selbst, also die Bauweise muß schon ökologisch sein.
Das beginnt bei den Materialien: Alles was erst durch unzählige Arbeitschritte hergestellt werden muß verbraucht in der Regel enorme Energiemengen. Typische Beispiele hierfür Zement, gebrannte Steine (Ziegel), Kunststoffe usw.. Alles was fast in reiner Form in der Natur existiert ist empfehlenswert, also Holz, Lehm, Stroh usw. aber auch Produkte die als Recyclingmaterial zur Verwendung kommen wie Zellulosedämmung, Glasschaumschotter usw.
Hier ist oft von der "grauen Energie" die Rede die bei der Produktherstellung anfällt und an die man als Normalbürger selten denkt. Da ist in der öffentlichen Meinung dann ein "ÖKOHaus" das Haus mit der dicksten Dämmung aus Styropor (Erölprodukt) mit der teuersten Technik die natürlich beim Defekt nicht mehr repariert werden kann sondern auf den Müll fliegt. usw...
Ich kann Dir gern Hilfestellung und Tipps geben schick mir einfach eine Nachricht.
P.S. ich weiß auch von was ich Rede, bin Architekt und Gebäudeenergieberater mit Hang zum Natürlichen und Einfachen.
Aw: Tipps/ Erfahrungsberichte für ökologischen Hausbau 29.10.2013 12:32 - vor 10 Jahren, 5 Monaten
fireblade999 schrieb:
Gesetzt sind schonmal folgende Features:
-Luftwärmepumpe
-Photovoltaik (für Eigenverbrauch und Speisung Luftwärmepumpe) + ggf. Sonnenthermie
-kleine Gastherme im Keller (Back-up)
-Specksteinoffen im Wohnzimmer mit Kanälen in Flur
Ich würde jetzt beim Neubau nur die Luftwärmepumpe und Kamin*** im WZ nehmen, weil:
- PVA ist teuer und die Vergütung zur Zeit zu niedrig (Tendenz fallend dank Politik!)
- Solar für Warmwasser + Heizung ist mit Wä-Pu nicht unbedingt notwendig
- Gaskessel als Back-Up überflüßig
***Kamin als Alternative wärmeführend, d.h. es wird an den Speicher angeschlossen.
Mir würde auch noch eine Akku im Keller vorschweben, in dem man die überschüssige Energie speichern kann.
Nee, lass es, ist zu teuer und nach X-Jahren ein Schrott!
Seit August 2019 Hyundai Kona Electric Premium mit 64 kWh Batterie , Durchschnittsverbrauch z.Zt. 12,8 kWh/100Km
Seit 12.08.2022 mit neuem Akku, getauscht nach Rückruf
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Aw: Tipps/ Erfahrungsberichte für ökologischen Hausbau 29.10.2013 12:43 - vor 10 Jahren, 5 Monaten
@leonardo
Vielen Dank für die Anregungen!! Das mit den Baustoffen ist natürlich ein wichtiger Punkt.
Ich komme gerne auf das Angebot zurück. Hast Du denn im Vorfeld schon etwas zum Einlesen für mich. Muss ja mit dem Bauingenier auf Augenhöhe reden können!?
@woody
Auch Dir danke.
Zu deinen Ausführungen habe ich noch ein paar Fragen:
-PVA ist teuer, in der Tat. Wir wollen es aber zum Eigenverbrauch verwenden. Und abends scheint die Sonne nicht mehr. Ergo dachte ich an Speicherung der Überschussenergie mittels Akku. Eine Einspeisung macht für mich auch keinen Sinn mehr!
-Die Luftwärmepumpe benötigt Energie. Ohne PVC müsste ich diese extern einkaufen! Kann die Luftwärmepumpe auch Warmwasser produzieren?
-Gaskessel wegen Luftwärmepumpe überflüssig?
-Kamin an welchen Speicher anschließen?
Mit einem Akku im Keller könntest Du deinen Plugin-Hybriden doch autark speisen!? Hätte doch etwas oder
@all: Wer interessante Grundstücke in Ffm (Taunus-Kreis) kennt, darf Sie mir ruhig nennen. Danke schön!!
nur mal zum Nachdenken:
manches "Passivhaus" oder "Plusenergiehaus" verbraucht nur deshalb so wenig Energie im Betrieb, weil die Energie beim Bauen schon verbraucht wurde! (es gibt aber auch positive Beispiele)
Es gibt kein Haus das keine Energie verbraucht - man kann aber seine Ansprüche überdenken und überlegen ob man wirklich so viele Zimmer und in dieser Größe braucht.
Aw: Tipps/ Erfahrungsberichte für ökologischen Hausbau 29.10.2013 13:04 - vor 10 Jahren, 5 Monaten
fireblade999 schrieb:
Zu deinen Ausführungen habe ich noch ein paar Fragen:
-PVA ist teuer, in der Tat. Wir wollen es aber zum Eigenverbrauch verwenden. Und abends scheint die Sonne nicht mehr. Ergo dachte ich an Speicherung der Überschussenergie mittels Akku. Eine Einspeisung macht für mich auch keinen Sinn mehr!
Du kannst theoretisch den ganzen Strom am Tag einspeisen und selbst Ökostrom kaufen, ist sogar finanziell günstiger. Die Akkus im Keller halten nicht ewig und sind in der Anschaffung teuer.
-Die Luftwärmepumpe benötigt Energie. Ohne PVC müsste ich diese extern einkaufen! Kann die Luftwärmepumpe auch Warmwasser produzieren?
Nein, produzieren nicht, aber erwärmen!
-Gaskessel wegen Luftwärmepumpe überflüssig?
Genau, wozu denn? Wir leben nicht in Alaska, wo es bis -50°C kalt wird. Die Wä-Pu garantiert funktionierende Heizung + Warmwasser bis -30°C, es reicht wohl?
-Kamin an welchen Speicher anschließen?
Die Wä-Pu läuft über einen Speicher, da kommt auch der Kamin-Anschluß rein. Apropos, mit Wä-Pu ist Fußbodenheizung ein sehr effizientes Element!
Mit einem Akku im Keller könntest Du deinen Plugin-Hybriden doch autark speisen!? Hätte doch etwas oder
Danke für die Idee, nun wird mein PiP aus der Steckdose geladen und beschwert sich nicht. Wir beziehen seit Jahren Ökostrom, deswegen ist auch OK so.
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Aw: Tipps/ Erfahrungsberichte für ökologischen Hausbau 29.10.2013 13:18 - vor 10 Jahren, 5 Monaten
Ich kann Leonardo voll zustimmen seine Denkansätze mit einzubeziehen.
Ich habe in Schweden ein Ferienhaus und das ist so ausgerichtet, dass es wie die Tiere quer zur Sonne also quer zum Süden ausgerichtet.
Tiere stellen sich so hin, wenn sie wärmebedürftigt sind.
Dann ist der Dachüberstand so ausgeführt, dass in den Wintermonaten die Sonne voll die Fensterflächen erreicht und im Hochsommer sind mehr als 80% der Fensterflächen von direkter Sonne abgeschattet.
Das Haus ist als überdachter CO2 Speicher ausgeführt. Also bis auf das Steinfundament in vollständiger Holzbauweise.
Holz ist ein wunderbarer Baustoff in dem CO2 während des Baumwachstums gespeichert ist. Weiterhin hat es eine weit größere spezifische Wärmekapazität als alle üblichen Stein oder Betonbaustoffe und es isoliert und speichert Wohnfeuchte gleich mit.
Geheizt wird mit Holz, da regional in großen Mengen nachwachsend verfügbar.
Wenn ganzjährig Luftwärmepumpe angestrebt wird, dann empfehle ich sich auch mit acalor zu beschäftigen.
Aw: Tipps/ Erfahrungsberichte für ökologischen Hausbau 29.10.2013 13:21 - vor 10 Jahren, 5 Monaten
Stichwort Luft-Wärmepumpe
Aus Umweltwärme wird mittels Kompression (Stromverbrauch) das Energieniveau angehoben und abgegeben.
Im Sommer OK da ist es draussen ohnhin warm da kann ich mit der WP aus 20°C mal 60°C Brauchwasser produzieren und wenn das dann noch mit PV-Strom geschieht in Ordnung.
Bei 0°C kann man vielleicht noch 35-40° erzeugen was wärmer sein soll wird dann elektrisch weiter aufgeheizt.
Bei kälteren Temperaturen ist eine Luft-Wärmepumpe nur noch eine Elektroheizung.
Also wenn möglich dann gleich eine Wasser-Wasser-WP oder Sole-Wasser-WP die arbeiten das ganze Jahr vom gleichen Temperaturniveau aus (8-10°C Bodentemperatur)
Da Du aber als Back-Up eine Gasheizung installieren willst darf die ruhig den Part übernehmen und die Aufheizung mit Gas übernehmen, immer dann wenn die WP rein als Stromheizung arbeitet. Ist dann auch ein Hybridsystem
Beispiel: de.rotex-heating.com/presse/pressetexte/...d-waermepumpe-1.html
Hoppla muss mal wieder was arbeiten - Mittagspause beendet
Aw: Tipps/ Erfahrungsberichte für ökologischen Hausbau 29.10.2013 13:25 - vor 10 Jahren, 5 Monaten
@leonardo
Danke für die Ausführungen
Noch eine Info. Fußbodenheizung planen wir aus zwei Gründen nicht:
-ich bekomme davon Kreislauf- und Hautprobleme
-ist angeblich für Astmatiker (ist meine Verlobte) nicht förderlich.
Aw: Tipps/ Erfahrungsberichte für ökologischen Hausbau 29.10.2013 13:26 - vor 10 Jahren, 5 Monaten
Leonardo schrieb: Stichwort Luft-Wärmepumpe
Aus Umweltwärme wird mittels Kompression (Stromverbrauch) das Energieniveau angehoben und abgegeben.
Im Sommer OK da ist es draussen ohnhin warm da kann ich mit der WP aus 20°C mal 60°C Brauchwasser produzieren und wenn das dann noch mit PV-Strom geschieht in Ordnung.
Bei 0°C kann man vielleicht noch 35-40° erzeugen was wärmer sein soll wird dann elektrisch weiter aufgeheizt.
Bei kälteren Temperaturen ist eine Luft-Wärmepumpe nur noch eine Elektroheizung.
Also wenn möglich dann gleich eine Wasser-Wasser-WP oder Sole-Wasser-WP die arbeiten das ganze Jahr vom gleichen Temperaturniveau aus (8-10°C Bodentemperatur)
Da Du aber als Back-Up eine Gasheizung installieren willst darf die ruhig den Part übernehmen und die Aufheizung mit Gas übernehmen, immer dann wenn die WP rein als Stromheizung arbeitet. Ist dann auch ein Hybridsystem
Beispiel: de.rotex-heating.com/presse/pressetexte/...d-waermepumpe-1.html
Hoppla muss mal wieder was arbeiten - Mittagspause beendet
Bei der acalor ist das anders, da dort mit Direktkondensation in den zu beheizenden Räumen gearbeitet wird.
Seit August 2019 Hyundai Kona Electric Premium mit 64 kWh Batterie , Durchschnittsverbrauch z.Zt. 12,8 kWh/100Km
Seit 12.08.2022 mit neuem Akku, getauscht nach Rückruf
Kein öffentlicher Schreibzugriff erlaubt, bitte erst registrieren!
Aw: Tipps/ Erfahrungsberichte für ökologischen Hausbau 29.10.2013 13:45 - vor 10 Jahren, 5 Monaten
Blackmen schrieb: Die Zeitschrift Ökotest hat gerade ein Spezialheft T1304 über Häuser - darin wird auch über Solareisspeicher geschrieben - sehr interessant...
Seit August 2019 Hyundai Kona Electric Premium mit 64 kWh Batterie , Durchschnittsverbrauch z.Zt. 12,8 kWh/100Km
Seit 12.08.2022 mit neuem Akku, getauscht nach Rückruf
Kein öffentlicher Schreibzugriff erlaubt, bitte erst registrieren!
Noch eine Info. Fußbodenheizung planen wir aus zwei Gründen nicht:
-ich bekomme davon Kreislauf- und Hautprobleme
Bist Du Dir sicher, dass es von der Bodenheizung kommt??
[quote]
Ja, leider. Habe immer den Vergleich, wenn wir bei meinen "Schwiegereltern sind". Bin dort immer sehr müde, fühle mich matt. Meine Haut ist trocken, etc. Und nein, ich verstehe mich mit Ihnen gut
Noch eine Info. Fußbodenheizung planen wir aus zwei Gründen nicht:
-ich bekomme davon Kreislauf- und Hautprobleme
Bist Du Dir sicher, dass es von der Bodenheizung kommt??
Ja, leider. Habe immer den Vergleich, wenn wir bei meinen "Schwiegereltern sind". Bin dort immer sehr müde, fühle mich matt. Meine Haut ist trocken, etc. Und nein, ich verstehe mich mit Ihnen gut
Hey Du sollst doch was arbeiten - wie willst Du sonst dein Häuschen finanzieren
Frag deine Schwiegereltern mal nach der Vorlauftemperatur der Heizung. Früher wurde da mit erheblich höheren Temperaturen gearbeitet um die Mängel am Haus (schlechte Wärmedämmung) auszugleichen.
Ich darf raten, ist bestimmt auch ein Fliesenboden an dem kein Staub anhaftet, der dann stattdessen hochgewirbelt wird.
Heutzutage bei 30-35°C Vorlauftemperatur merkst Du kaum noch dass die Fußbodenheizung in Betrieb ist, dann noch einen gewachsten oder geölten Holzdielenboden (ja, das geht auch) und der Staub bleibt am Boden haften.