Priusfreunde.de

Was haltet ihr eigentlich vom Ablasshandel für Emissionen? Spenden für Klimaschutzprojekte mit dem Ziel die eigenen Emissionen sozusagen wiedergutzumachen. Könnte man eigentlich auf sämtliche Bereiche ausdehnen. Enwicklungshilfe und Klimaschutz auf einen Streich.

Ablaßhandel lenkt von der tatsächlichen Lösung der Probleme ab und verlagert sie in die Zukunft - wenn es denn noch eine gibt.

Was man machen kann, ist entweder schädliche Technologien künstlich verteuern, so daß teuere Technologien konkurrenzfähig sind.

Bevor man aber damit anfängt sollte man erst mal damit aufhören schädliche Technologien (wie z.B. Diesel) nicht stärker zu begünstigen als Alternativen.
Darunter fallen auch einseitige Forschungsausgaben (etwa 10mal soviel wurde in die Fusionsforschung gesteckt wie in alternative Energien - letztere funktionieren schon, Fusion hingegen ist seit 80 Jahren ca. 50 Jahre von der Implementierung entfernt. Auch hier wäre wohl ein Paradigmenwechsel hin zu dezentralen Systemen sinnvoll, denn zentralisierte Systeme haben keinesfalls eine höhere Zuverlässigkeit/Ausfallsicherheit. Der letzte große Stromausfall in Europa wurde von deutschen Kraftwerken verursacht, nicht von den Windrädern.)

Was mich am Ablaßhandel am meisten stört ist, das Unternehmen Emissionsrechte zugeteilt bekommen. Das ist meines Erachtens schon mal grundfalsch.

Nicht die Unternehmen sollten die Rechte zugeteilt bekommen, sondern die Endverbraucher - damit sie einen direkten Einfluß haben und auch wissen wann sie wieviel "emittieren".

Atmosfair ist kein Ablasshandel, denn das würde ja bedeuten, dass ich meine Sünden bezahle und gut ist (und sich jemand anderes an meinem Geld bereichert, wie es die Kirche getan hat). Aber hier wird mit dem Geld in umweltschützende Maßnahmen investiert, also nicht vergleichbar.

Sollte es wie ein Ablasshandel gehandelt werden, finde ich es unsinnig.

ok, ist kein Ablasshandel. Aber ne gute Idee. Sollte man auf weitere CO2-Emissionen ausweiten. Aber dann kommen sie wohl nicht mit Projekten nach.

sebalaus schrieb:
ok, ist kein Ablasshandel. Aber ne gute Idee. Sollte man auf weitere CO2-Emissionen ausweiten. Aber dann kommen sie wohl nicht mit Projekten nach.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Projekte ausgehen:

- Auch wenn der Wald in Deutschland zur Zeit zunehmen soll, wäre ein Aufforstungsprogramm hilfreich.

- Es gibt ja Leute, die meinen, dass zukünftig die Bauern nur noch Ökotreibstoffe anbauen. Auch hier würde Geld für ein Gleichgewicht gebraucht werden.

- usw.

Fehlt es noch an Ideen?

Gruß Prius57

Zitat:
VW kauft angeblich in China Verschmutzungsrechte von Tesla

Die Emissionsvorschriften in China werden immer strenger. Um diese einhalten zu können hat Volkswagen nun laut einem Bericht einen Deal mit Tesla geschlossen.- www.handelsblatt.com/unternehmen/industr...-tesla/27063000.html
- teslamag.de/news/bericht-joint-venture-v...n-tesla-kaufen-35511

Und das ist jetzt kein verspäteter Aprilscherz?

Warum sollte es einer sein?

In der Biologie heisst das glaube ich Symbiose, sprich: "Die Symbiose ist eine Wechselbeziehung zwischen artverschiedenen Organismen mit gegenseitiger Abhängigkeit. Beide Partner sind im Vorteil und ziehen Nutzen aus der Gemeinschaft. (Quelle: www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/biologie/artikel/symbiose).

Bei Tesla ist es schon lange so, dass der Großteil oder sogar alle Gewinne aus dem Verkauf von CO2-Zertifikaten kommt.

Zum Thema Atmosfair:
Ich halte es für eine sinnvolle Möglichkeit, den eigenen CO2-Footprint zuminest rechnerisch gegen Null zu bringen.
Das primäre Ziel muss sein, soviel CO2 zu vermeiden, wie irgend möglich. Alles "Unvermeidbare" dann wenigstens durch Geldzahlung für sinnvolle Projekte anderswo kompensieren.
Gruß Thorsten

Wenn ich nur das Thema Zertifikatshandel höre, geht bei mir das Messer in der Tasche auf.

- CO2-Emission gehört angemessen bepreist? d'accord!
- Mit nicht emittiertem CO2 Geld machen? Wie krank ist das denn!

Oder anders ausgedrückt, wer emittiert, muss blechen, wer nicht, der eben nicht.

eppf

eppf schrieb:
Mit nicht emittiertem CO2 Geld machen? Wie krank ist das denn!Das ist ungefähr so krank, wie wenn man mir Geld geben würde, dafür, dass ich mein Altöl nicht in den Wald kippe.

Grüße, yarison

priusb78 schrieb:
Warum sollte es einer sein?War nur so ein Gedanke, weil der Bericht (Handelsblatt) vom 1. April ist. Und wenn an dem Tag etwas "Angebliches" erzählt wird, wäre es ja denkmöglich...

Du meinst sowas in der Art?

Laschet: Über die Ostertage über wirkungsvolle Maßnahmen nachdenken.

(aus: SUEDDEUTSCHE ZEITUNG, New am Morgen vom 1. April 2021)

Gruß und frohe Ostern!
Thorsten

yarison schrieb:
eppf schrieb:
Mit nicht emittiertem CO2 Geld machen? Wie krank ist das denn!Das ist ungefähr so krank, wie wenn man mir Geld geben würde, dafür, dass ich mein Altöl nicht in den Wald kippe.

Grüße, yarison

Leider ist das liebe Geld für viele der einzige Anreiz, Umwelt- und Klimaschutz zu betreiben...

Ein gutes Beispiel ist das REDD-Programm, das Grundbesitzern Ausgleichszahlungen leistet, wenn diese die Regenwälder auf ihrem Land nicht abholzen (oder dafür woanders wieder aufforsten, was aber leider klimatechnisch viel weniger bringt, als das einfache Nichtantasten der bestehenden Wälder).

Die Rechnung ist (leider) ganz einfach: Es muss sich monetär kurzfristig mehr lohnen, die Urwälder in Ruhe zu lassen, als diese abzuholzen und das Land anderweitig zu nutzen.

Ohne diese Ausgleichszahlungen gäbe es für viele keinen Anreiz, das Land in Ruhe zu lassen, weil man auf die Weise schliesslich kein Geld damit verdient.

Dein Beispiel mit den Urwäldern ist durchaus nachvollziehbar, aber bei CO2-Zertifikaten für Autohersteller ist es vergleichsweise so, als würde man bereits einen Bonus erhalten, wenn man (bildlich gesprochen) den Urwald mit einer elektrischen Motorsäge platt macht, anstelle mit einer benzinbetriebenen.

eppf