Priusfreunde.de

Stilgar schrieb:
[b]Alleine schon das
Verkehrszeichen 393 StVO

(Informationstafel an Grenzübergangsstellen... )
Für die vielleicht weniger als 150 grenzüberschreitenden Straßen kann man Aufkleber herstellen. Stückpreis ca. 10 Euro.

An der Einführung des Tempolimits glaube ich genau so, wie an der Abschaffung der Sommer-/Winterzeit-Umstellung.

Was soll das, zeitliche Einschränkungen, Hauptverkehrszeiten, dynamische Limits, 180, ab 200 Fahrverbot, wer soll da noch durchsehen? Ist ja wie bei Corona, jeder kocht sein Süppchen.
Auf Autobahnen 120 bzw.130 und auf Landstraßen 90 bzw.100 Km/h. Basta!

MfG Harzbube.

schrubber schrieb:
Dynamische Limits wie sie bspw. auf der A5 via Anzeige geregelt werden. Du meinst also, auch weiterhin viele Millionen Euro für neue Schilderbrücken auszugeben, die spätestens ab dem autonomen Fahren hinfällig werden, weil spätestens damit das Tempolimit über die Hintertür hereinkommt?

@eppf: Das Tempolimit ist ein sehr emotionales Thema. Da traue ich einigen zu, infolgedessen beim nächsten Mal Protest, also AFD bspw., zu wählen. Nur um "denen" eins zurückzugeben.Glaub' mir, ein emotionales Thema mit sehr kurzer Halbwertszeit. Angenommen, die neue Regierung würde sich jetzt auf Tempo 130 einigen und die Koalition vier Jahre durchhalten.

Dann würde genau dasselbe passiert sein, wie beim Rauchverbot in Gaststätten. Selbst die allermeisten Raucher brauchten keine 4 Jahre, um zu erkennen, dass ihnen die dicke Luft in der Kneipe selbst auf den Keks geht.

Diejenigen, die nach vier Jahren immer noch übrigbleiben und auf Protest schalten, machen den Kohl gewiss nicht fett. Vor allem wird in 4 Jahren ohnehin der nächste große Maßnahmenkatalog zum Klimaschutz an der Tagesordnung sein, da wird das Tempolimit als Einschränkung ohnehin verblassen.

Mit jedem Aufschub, den man sich heute leistet, nicht nur beim Tempolimit, werden die zu diskutierenden Folgemaßnahmen härter und härter ausfallen. Dann reden wir womöglich ohnehin schon über 100/80kmh und das jetzt zumindest fällige 130/100 wäre vergleichsweise ein Sonderangebot.

Es zeichnet sich ab, dass die nächsten Jahre derart drastische Klimaschutzmaßnahmen ergriffen werden MÜSSEN, wenn man zum Ende des Jahrhunderts keine unermessliche Katastrophe erleiden will, sodass quasi kein Stein mehr auf dem anderen bleibt.

Insofern könnte ich mich nun zurücklehnen und zum Schluss kommen, der Umfaller der Grünen war jetzt nur ein kleiner Betriebsunfall, der ohnehin korrigiert werden wird. Ich sehe es aber von einer anderen Seite. Wenn selbst die Grünen nicht den notwendigen Drive an den Tag legen, dann viel "Spaß" bei den notwendigen Maßnahmen in vier Jahren.

eppf

PMueller schrieb:
eppf schrieb:
....ist das schlichtweg der ultimative Glaubwürdigkeitstest, ......
Das klingt für mich ziemlich nach so "Identitätsmarkern"...

eppf schrieb:
...
Sorry, wer hier als Politiker nicht erntet, der hat doch verwirkt, als Klimaschützer auftreten zu wollen.
...

Nunja - mir fällt es schwerer, jemanden als Klimaschützer ernst zu nehmen, der lieber gar keine Partei mit Klimaschutzinteressen in der Regierung hat, als eine, die sich das Tempolimit abhandeln lässt.
Das wirkt für mich ein wenig so, als wäre es wichtiger, zu den "Richtigmachern" zu gehören, als tatsächliche Verbesserungen zu erreichen.

Gruß

PMueller

PMueller schrieb:
Nunja - mir fällt es schwerer, jemanden als Klimaschützer ernst zu nehmen, der lieber gar keine Partei mit Klimaschutzinteressen in der Regierung hat, als eine, die sich das Tempolimit abhandeln lässt.
Wenn diese Partei im selben Umfang vor den Lobbys umfällt, wie die bisher etablierten Regierungsparteien, ist man ggf. besser in der Opposition aufgehoben.

Als Opposition z.B. wiederholt in Karlsruhe zu klagen, könnte in meinen Augen sogar effizienter sein, bloß als Regierung wird man sich wohl kaum selbst verklagen.

Außerdem hatte ich schon einmal angemerkt, dass wohl die bessere Lösung eine wirklich große Koalition wäre, also SPD und Grüne, zusammen mit der zugegeben derzeit desolaten Union. Also ohne den Totalbremser FDP, mit der die nötigen Investitionen sowie der zwingende Abbau der umweltschädlichen Subventionen noch deutlich weniger machbar sind als mit der Union.

Abbau von umweltschädlichen Subventionen heißt nämlich zum Teil im Umkehrschluss auch Steuererhöhungen, allen voran z.B. das Ende der Günstigerbesteuerung von Diesel oder der Steuerfreiheit auf Kerosin.

Da bekäme man die Union zehnmal leichter ins Boot als die FDP.

Du musst es auch von einer anderen Seite sehen. Selbst das komplette Klimaschutzprogramm der Grünen ist offensichtlich nicht ausreichend und dieses wird jetzt insbesondere durch die FDP nochmals massiv ausgedünnt.

Als einzigen zielführenden Weg sehe ich nunmehr einen äußerst massiven Druck von der Straße und da sollte man FFF nicht alleine lassen. Welche Oppositionspartei soll denn bei einer Ampelkoalition FFF noch unterstützen? Die total abgestürzte Linke? Die Grünen werden jedenfalls am Ende der Ampelverhandlungen von FFF gewiss Pfiffe ernten, nicht nur wegen des Tempolimits.

Als ökologische Partei in eine Regierung einzutreten, mit der man die Klimaziele derart krachend verfehlen wird, ist ungefähr so, als würde die FDP sagen "Steuererhöhungen ja bitte". In diesem Zusammenhang spielt eben auch das Tempolimit eine mitentscheidende Glaubwürdigkeitsrolle. Wenn man nicht einmal die kostenlosen und sofort wirksamen Maßnahmen eintütet, wird doch jede Hoffnung auf eine ausreichende Klimapolitik zertrümmert. Wo sollen dann die wirklich kostenintensiven Maßnahmen herkommen, für die man das Geld gar nicht hat und man auch keine Schulden aufnehmen bzw. Steuern erhöhen darf?

Viel kann doch bei den Verhandlungen gar nicht herauskommen, was noch während der kommenden Legislaturperiode finanziell belastend wirkt und im Umkehrschluss dann innerhalb der kommenden 4 Jahre auch nicht zum Klimaschutz beitragen kann. Wenn die FDP auf den beiden Eckpunkten "keine Steuererhöhungen" und "keine neuen Schulden" unverrückbar festhält, dann sollte man als Grüne schnellstmöglich die Notbremse ziehen und aus den Verhandlungen aussteigen und den Satz von Lindner aus dem Jahr 2017 kopieren.

Das Beste im Sondierungspapier ist immer noch die beabsichtigte Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre. Das könnte dann die Chance ergeben, dass in 4 Jahren die Karten etwas anders gemischt sind. Wenn sich nämlich in 4 Jahren herausstellt, dass die finanztechnische Behinderung beim Klimaschutz durch die FDP zu massiv war, könnten sich schon nennenswerte Verschiebungen ergeben. Wie das Folgewahlergebnis ausfallen kann, wenn man zu sehr auf Klientelpolitik setzte, durfte die FDP bereits 2013 erfahren.

Wenn natürlich im Gegenzug auch die Grünen während der nächsten 4 Jahre ihre Glaubwürdigkeit auf's Spiel setzen, dann kann es wiederum ausgehen wie das Hornberger Schießen.

eppf

Die neue Regierung hat noch gar nicht mit der Arbeit angefangen, trotzdem steht für manche schon fest, was uns erwarten wird...

Timo

Ich sehe halt folgende Eckpunkte, wo ich wenig Erfolgsaussichten auf eine klimapolitisch angemessene Einigung sehe:

a) Es wird keine Steuererhöhungen geben, auch zum Subventionsabbau wie beim Dieselprivileg hat die FDP schon ganz klar NEIN gesagt
b) Es wird keine neuen Schulden geben
c) Es muss massiv in den Klimaschutz investiert werden
d) Es muss massiv in unsere marode Infrastruktur investiert werden
e) Es ist bekannt, dass selbst das volle Klimaschutzprogramm der Grünen nicht ausreicht, um die Klimaziele zu erreichen

Eine Quadratur des Kreises wäre bei diesen 5 Annahmen vergleichsweise einfach.

Ich nehme gerne meine Äußerungen vom letzten Beitrag zurück, wenn du der Meinung bist, dass entweder a) oder b) oder beides fallen wird und das nicht nur wegen ein paar "Milliardchen", sondern dies durchaus in 3-stelliger Größenordnung während der nächsten 4 Jahre.

Unter Beibehaltung von a) und b) wird ein ausreichender Klimaschutz schlichtweg nicht möglich sein, dazu braucht man das Ende der Koalitionsverhandlungen nicht abzuwarten. Da können nur Kompromisse herauskommen, die hinten und vorne nicht reichen.

eppf

Das Umweltbundesamt will zum Klimaschutz auch ein Tempolimit:

Das Umweltbundesamt hat sich für einschneidende Maßnahmen ausgesprochen, damit die Klimaziele im Verkehrsbereich erreicht werden können. Dazu gehören höhere Spritpreise, eine Abschaffung der Pendlerpauschale, der massive Ausbau von Bussen und Bahnen, ein Tempolimit sowie eine Pkw-Maut.

(...)

Messner sprach sich außerdem für ein generelles Tempolimit von 120 Kilometern pro Stunde auf Autobahnen aus. Dieses könnte praktisch sofort und ohne Mehrkosten dem Klima helfen und erhöhe zudem die Verkehrssicherheit.


www.spiegel.de/wirtschaft/service/verkeh...c3-a751-b53c10b378ee

Bin gespannt wie lange die FDP Aussagen von offiziellen Stellen zum Klimaschutz weiter ignorieren kann.

Die Aussagen des UBA wurden schon immer ignoriert, das ist kein Alleinstellungsmerkmal der FDP, das konnten Union und SPD genauso gut.

eppf

Hallöchen,

Ich stimme die Aussage "Ja zum Tempolimit" vollständig zu.

Ich fahre seit Mitte der 80’er Jahre sehr oft von Luxemburg bis Norditalien - anfangs immer so schnell wie möglich auf die deutsche A5 um „losbrettern“ zu können. Zeitgewinn eigentlich keine, dafür viel mehr Streß und Verbrauch.

Danach auf die westliche Rheinseite (A35/N83) ausgewichen: ± selbe Zeit, aber weniger Streß und Verbrauch. Blieb aber immer noch die unsinnig teure Maut-AB A4 von Metz bis Straßburg, ohne anständige Verpflegungsmöglichkeiten und Dauerstau vor und um Straßburg = Streß.

Dann die Abkürzung über Saverne und Molsheim entdeckt - zwar „Scenic Route“, aber kaum langsamer und mit viele gute und preiswerte Eßmöglichkeiten.

Dann kamen wir 2016 zu Tesla, und nach ein Paar unangenehme Versuche die Navigation zu vertrauen (und in Straßburg laden zu müssen) nach Hinweis von ein Mitglied der französischen Tesla-FB-Gruppe die kosten- und streßfreie Lösung gefunden: Gemütlich und gebührenfrei mit 110 km/h über Nancy und weiter bis zur alten Eisenbahntunnel von Saint-Dié-des-Vosges, dann nachdem wir die 6,20 EUR bezahlt haben gemütlich rekuperierend auf die N83 herunter um weiter mit 110-130 km/h uns Basel zu nähern. Weniger Verbrauch, weniger Gebühren (- 60%), weniger Streß - und die Zeit zwischen Abfahrt Luxemburg und Ankunft Basel bleibt annähernd gleich.

eppf schrieb:
...ist man ggf. besser in der Opposition aufgehoben.

Als Opposition z.B. wiederholt in Karlsruhe zu klagen, könnte in meinen Augen sogar effizienter sein, ...
Ah "Regieren aus der Opposition heraus" - so, wie sie es in den letzten 16 Jahren so effizient getan haben?

Du meinst also, dass sie schlechter für ihre Ziele sind, wenn sie in der Regierung sitzen?

Gruß

PMueller

PMueller schrieb:
Du meinst also, dass sie schlechter für ihre Ziele sind, wenn sie in der Regierung sitzen?Ich sehe nicht, dass bei der weiter oben mit den Punkten a) bis e) beschriebenen Gemengelage nennenswert mehr herauskommen wird, als wir bisher auch schon hatten.

Wenn es mehr ist, dann durch den nochmals gestiegenen Leidensdruck (quasi tägliche Hiobsbotschaften durch die Klimawissenschaftler), dies unter JEDER Regierungskonstellation, solange nicht die AfD mit auf der Regierungsbank sitzt.

Bereits vor der Wahl war doch schon jedermann klar, auch vielen Autoherstellern, dass der Verbrennungsmotor irgendwann im Bereich von 2030 und 2035 keine Zukunft mehr haben wird.

Bereits vor der Wahl war doch jedem Politiker, der den Klimawandel nicht verleugnet, vollkommen klar, dass der Kohleausstieg in 2038 nicht haltbar sein wird.

Bereits vor der Wahl hat selbst der Audi-Chef schon eingeräumt, dass er mit einem Tempolimit rechnet („Ein Tempolimit hat einen CO2-Effekt, das lässt sich nicht wegdiskutieren.“). Eine bessere Steilvorlage als diesen Satz kann es doch nicht geben!

Nochmals, solange die Punkte a) und b) stehenbleiben, braucht man sich nicht ins Regierungsboot zu setzen. Da kann man nicht mehr umsetzen, als auch ohne Regierungsbeteiligung der Grünen passieren würde. Als Grüne kann man dabei nur seine eigene Glaubwürdigkeit verlieren und dann könnte man in der Opposition tatsächlich mehr bewirken.

Oder glaubst du, eine drastische Ausweitung der Freitags-Proteste, wo die Grünen einen gehörigen Part mitspielen könnten, würde rein gar nichts bewegen?

Unter der Prämisse a) und b) sehe ich bei der Ampel wie gesagt den Hauptvorteil "Wahlrecht ab 16" und auch hoffentlich endlich ein modernes Einwanderungsrecht, aber gewiss nicht bei der Klimapolitik.

Ok, ich möchte nicht gänzlich ausschließen, dass selbst die FDP einmal erkennt, dass ohne das nötige Geld der Klimaschutz nicht möglich sein wird. Bloß dann wundere ich mich im Umkehrschluss, warum man seitens dieser Partei derart an der freien Fahrt festgehalten hat und nicht bereits das erste Prozent der notwendigen CO2-Einsparungen für lau eintüten wollte.

eppf

Zitat:
"Es wird so oder so kommen"
Vettel wünscht sich endlich ein Tempolimit

Sebastian Vettel hat Ansichten, die man bei einem Formel-1-Fahrer nicht unbedingt erwartet: Er ist enttäuscht, dass die neue Bundesregierung kein Tempolimit hinbekommt. Er schwärmt von Greta Thunberg. Und auch in der Formel 1 sollte sich einiges ändern, damit sie umweltfreundlicher wird.
- www.n-tv.de/sport/Vettel-wuenscht-sich-e...article23037317.html

Grüße, Egon

Da kann er ja jetzt knapp 4 Jahre von träumen. So lange könnte der Thread auch dicht gemacht werden, da sich in Deutschland nichts mehr in der Richtung tut...